Seit 2003 gehört Deutschland, Chinas wichtigster europäischer Wirtschaftspartner, zu den so genannten ADS-Destinationen. Diesen Ländern billigt die Volksrepublik China einen besonderen Status (Approved Destination Status) zu - Bürger der Volksrepublik dürfen mit einer organisierten Gruppentour dorthin reisen. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit im Tourismusbereich hat sich seither deutlich intensiviert. Die Städtepartnerschaft zwischen Sanya und Bad Kissingen, die im Rahmen der Tourismus-Messe ITB in Berlin geschlossen wurde, ist ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung.
Im alten China galt die Insel Hainan im äußersten Süden des Landes als Randgebiet der zivilisierten Welt. Unliebsame Beamte wurden lange Zeit dorthin verbannt. Heute erfreut sich die Provinz Hainan bei Touristen großer Beliebtheit, man bemüht sich mit Nachdruck darum, sie zu einem internationalen Touristenzentrum zu machen. Eine fünfstündige Busfahrt verbindet die Provinzhauptstadt Haikou mit der Südspitze der Insel. Hier finden sich, von Kokospalmen gesäumt, rund um die Stadt Sanya, die schönsten Sandstrände Chinas. Seit einigen Jahren bemüht man sich darum, Sanya touristisch zu erschließen. Vor allem Touristen aus Hongkong und Deutschland will man auf die Insel holen. Dazu sagt Li Baiqing, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Sanya, der extra zur internationalen Tourismusmesse ITB nach Berlin gekommen ist:
"Sanya ist die einzige tropische Küstenstadt Chinas. Die Insel Hainan ganz im Süden Chinas eignet sich perfekt für traumhaften Badeurlaub. Unsere Stadt kann Touristen einiges bieten. Wir werben in Deutschland für dieses Reiseziel, weil wir die Möglichkeiten der Stadt und natürlich auch Chinas Wirtschaftswachstum nutzen wollen, um Sanya möglichst bald zu einem der beliebtesten Reiseziele weltweit zu machen. Die Deutschen sind noch immer die aktivsten Urlauber der Welt. Daher wollen wir unsere Kontakte und unsere Zusammenarbeit mit Deutschland ausbauen. Wir hoffen, dass wir auf diesem Wege unsere Stadt weltweit bekannter machen und Chinas Image als interessantes Reiseziel festigen können. Wir sind davon überzeugt, dass die tropische Schönheit von Sanya und Chinas Kultur und Tradition alle deutschen und europäischen Touristen beeindrucken wird."
Anlässlich der ITB 2007 ist eine hochrangige Delegation der Stadt Sanya nach Berlin gereist, um das "chinesische Hawaii" vorzustellen. Der stellvertretende Bürgermeister Li Baiqing und weitere Vertreter der Stadtregierung sowie des Touristikamtes und andere Tourismusexperten haben auf der weltweit größten Tourismusmesse die Werbetrommel für das "Hawaii des Ostens" gerührt.
In der Asien-Halle auf der ITB wird Sanya dem deutschen und internationalen Publikum in einem 103 qm großen Pavillon vorgestellt. Die Stadt im Süden der Insel Hainan präsentierte sich als das beliebteste Reiseziel für chinesische und ausländische Badeurlauber in China. Die lange Küstenlinie, die exotische tropische Landschaft, die traumhaft schönen Strände, das angenehm temperierte Meerwasser, das konstant etwa 28 Grad Celsius hat, das bunte Leben der Li-Nationalität und die zahlreichen Kulturdenkmäler machen den Besuch Hainans zu einem einzigartigen Erlebnis. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei angenehmen 22 bis 26 Grad. Für viele Urlauber, chinesisch oder ausländisch, ist die Stadt Sanya ein Platz, an dem Himmel und Meer verschmelzen.
Der Höhepunkt der Werbekampagne für Sanya, war die Einrichtung einer Städtepartnerschaft zwischen Sanya und der deutschen Kurstadt Bad Kissingen. Karl-Heinz Lauterbach, der Bürgermeister von Bad Kissingen, erinnert sich genau daran, wie diese Idee entstanden ist:
"Wir arbeiten seit vier Jahren in den Bereichen Kultur, Gesundheit und Sport sehr intensiv mit der Volksrepublik China zusammen. In diesem Zusammenhang sind wir auf die schönste Urlaubsstadt Chinas aufmerksam geworden, auf Sanya auf Hainan. Wir hatten sofort die Idee, mit dieser Stadt eine Kooperation einzugehen, weil für uns der Tourismus, gepaart mit gesundheitlichen und kulturellen Aspekten ein entscheidender wirtschaftlicher Faktor ist. Eine chinesische Delegation hat uns schließlich in Bad Kissingen besucht. Die Idee gefiel uns immer besser und nahm Gestalt an. Heute können wir ein Ergebnis präsentieren. Wir werden aufgrund der Partnerschaft unsere Möglichkeiten als bekannter Kurort nutzen, um Werbung für Sanya zu machen. Wir wollen viele deutsche Touristen für diese tropische Insel Chinas begeistern. Im Gegenzug wird sich Sanya dafür einsetzen, dass mehr chinesische Touristen nach Bad Kissingen reisen. Aber wir profitieren nicht nur in diesem Bereich von dieser Partnerschaft, auch das Thema Gesundheit und Wellness-Tourismus und der Hotelleriesektor bieten viel Potential für eine erfolgreiche Zusammenarbeit."
Allein im Jahr 2006 haben sich 13.000 deutsche Touristen von der atemberaubenden Landschaft rund um Sanya verzaubern lassen. Gleichzeitig haben sie sich ein Bild von der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Stadt verschafft. Für das Jahr 2007 rechnet man in Sanya mit deutlich mehr deutschen Touristen. Auch Karl-Heinz Lauterbach ist überzeugt, dass die Städtepartnerschaft dazu beitragen wird, dass deutlich mehr Touristen die beiden Städte besuchen werden:
"Zurzeit erleben die Beziehungen zwischen China und Deutschland eine Phase der rasanten Entwicklung. Die wirkt sich auch positiv auf unsere Städtepartnerschaft aus, denn derzeit blickt die ganze Welt nach China. China ist in aller Munde. Auch die Olympischen Spiele in Beijing tragen dazu bei, dass sich die Welt intensiv mit China beschäftigt. Hinzukommt, dass China ein faszinierendes Land ist. Es bietet eine reiche kulturelle Vielfalt, besitzt eine aufstrebende Wirtschaft und vor allem leben dort sehr liebenswerte, freundliche Menschen. Sanya ist eine besondere Stadt und die ITB Berlin ist in diesem Jahr wieder ein bisschen aufregender, spannender und exotischer gewesen, weil sich Sanya auf dieser Messe erstmals präsentiert hat. China ist ein großes Land, Sanya ist ein vergleichsweise kleiner Ort, aber es ist ein ungeschliffener Diamant. Bad Kissingen ist auch klein, aber es ist eben auch eine ganz besondere Stadt, ein kleiner Diamant in Deutschland. Daher bin ich glücklich, dass sich diese beiden Städte gefunden haben, dass wir uns nun mit vereinten Kräften darum bemühen werden, den Menschen, denen wir soviel zu bieten haben, Freude zu bereiten. Wir wollen sehr eng zusammenarbeiten. Ich glaube, wir können dadurch auch über die große Entfernung hinweg gemeinsam erfreuliche Erfolge feiern."
Die Städtepartnerschaft soll aber weit mehr sein, als nur eine wirtschaftliche Kooperation. Dazu noch mal Karl-Heinz Lauterbach:
"Ich glaube, die Verbindung bietet uns viele Perspektiven. Unser erklärtes Ziel ist, den Menschen die Chancen zu bieten, die unterschiedlichen Kulturen, aber auch die Schönheiten der beiden Städte kennen zu lernen. Außerdem trägt eine derartige Partnerschaft zum Frieden in der Welt bei. Wenn wir jungen Menschen Möglichkeit geben, ein tiefes Verständnis für die Kultur des jeweils anderen Landes zu entwickeln, dann werden wir alle eine sichere und friedliche Zukunft haben. Mit der Partnerschaft wollen wir ein bisschen zu dieser Entwicklung beitragen. Wir konnten uns schnell auf diese Idee einigen, weil in beiden Städten ähnliche Vorraussetzungen herrschen und beide Seiten großes Interesse einer Zusammenarbeit zeigten. Wir sind überzeugt, dass wir eine sehr Erfolg versprechende Partnerschaft eingegangen sind."