Das chinesische Hauptzollamt hat am Montag die neueste Statistik veröffentlicht, nach der Chinas Handelsbilanzüberschuss im Februar 23,7 Milliarden US-Dollar erreichte. Dies ist 50 Prozent über dem Handelsbilanzüberschuss im Januar, der 15,8 Milliarden US-Dollar betrug, und bedeutend höher als die Experten vorausgesagt hatten.
Manche Experten meinen, in der Zahl kommen mehrere Faktoren zum Ausdruck. Wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, werde sich diese Tendenz fortsetzen.
Im Februar hatten alle Chinesen anlässlich des Frühlingsfestes sieben Tage frei, deshalb ist dieser hohe Handelsbilanzüberschuss in diesem Monat sehr überraschend und unnormal.
Anfang 2007 verkündete das Handelsministerium, dass die Verringerung des Handelsbilanzübehrschusses der Arbeitsschwerpunkt im Jahr 2007 sei. Einige Unternehmen fürchteten, dass China 2007 eine strengere Exportpolitik einführen werde, und beschleunigten damit ihren Export.
"Diese Zahlen sind problematisch und der Handelsbilanzüberschuss wurde möglicherweise nicht nur durch Handel realisiert", sagte ein Experte der Bank of Asia. Er meinte, in Erwartung einer weiteren Aufwertung der chinesischen Landeswährung RMB könnte "heißes Geld" nach China geflossen sein.
Der Ökonom Wang Xiaoguang sagte gegenüber einem Journalisten des China Securities Journal, dass die aktive Handelsbilanz viel mit der internationalen Erwartung einer RMB-Aufwertung zu tun habe. Gegenwärtig zeige der RMB eine steigende Tendenz. Am 8. März stieg der Wechselkurs des RMB gegenüber dem US-Dollar auf 7,7386 und erreichte damit eine neue Rekordhöhe.
Manche Experten sind anderer Meinung. Wenn man die Daten und Zahlen der letzten 20 Jahre berücksichtige, komme man zu dem Ergebnis, dass die Veränderungen der Handelsbilanz hauptsächlich vom realen Handel verursacht werden. Auszuschließen sei der Einfluss von "heißem Geld" allerdings nicht.
Wang meinte auch, die Entwicklung des Veredlungsverkehrs in China sei eine weitere wichtige Ursache für den Handelsbilanzüberschuss. "Ausländische Firmen gründen Fabriken in China, die Rohstoffe importieren und fertige Produkte exportieren. Diese Firmen erzielen riesige Gewinne, aber diese werden dem chinesischen Handelsbilanzüberschuss zugerechnet."
Chinas Handelsminister Bo Xilai vertrat auf einer Pressekonferenz eine ähnliche Meinung: "Der Handelsbilanzüberschuss Chinas besteht zum größten Teil aus dem Veredelungsverkehr, der mit einer Höhe von 188,8 Milliarden US-Dollar hauptsächlich von ausländischen Unternehmen in China getragen wird."
Viele Beamte und Experten meinen, es sei unrealistisch, das Problem in kurzer Zeit lösen zu können. China müsse nicht nur seinen Export umstrukturieren, sondern auch den Import expandieren und die Inlandsnachfrage stimulieren. Der Handelsbilanzüberschuss sei nicht durch die Beschränkung des Exports zu lösen.
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