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Das Frühlingsfest in China
   2007-02-15 14:35:30    Seite drucken   cri

Das Chunjie, auf Deutsch Frühlingsfest, ist der Beginn eines neuen Jahres nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender. Dieses Fest hat eine lange Geschichte, die mit Opferzeremonien für Götter und Ahnen in der Shang-Periode, etwa 17. bis 11. Jahrhundert v. Chr., begann. In diesem Jahr fällt das Frühlingsfest auf den 18. Februar, das heißt, am 18. Februar beginnt nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender ein neues Jahr, das Jahr des Schweins.

Das Frühlingsfest hat Sitten und Bräuche, von denen einige bis heute gut erhalten geblieben sind. Der stellvertretende Vorsitzende der Studiengesellschaft für chinesische traditionelle Sitten und Gebräuche, Professor Tao Lifan, erläutert uns:

"Das Frühlingsfest ist für Chinesen das wichtigste traditionelle Volksfest des Jahres. Es hat eine ähnliche Bedeutung wie Weihnachten für andere Länder. Das Frühlingsfest hat eine Geschichte von einigen tausend Jahren. Streng genommen dauert das Frühlingsfest vom Anfang des zwölften Monats des Mondjahres bis zum ersten Monat des nächsten Mondjahrs, also mehr als einen Monat lang. Die wichtigsten Tage sind aber der Silvesterabend und die ersten drei Tage des neuen Mondjahres."

Nun stellen wir einige Besonderheiten vor, damit Sie das Frühlingsfest in China besser verstehen können. Ganz wichtig beim Frühlingsfest ist das Festessen im Familienkreis. Am letzten Tag des alten Jahres bereiten alle Familienmitglieder gemeinsam ein traditionelles Festessen zu. In Nordchina werden meist Jiaozi gegessen. Das sind gefüllte Teigtasche, die den Abschied vom alten Jahr und die Begrüßung des neuen Jahres bedeuten. Die Menschen in Südchina essen zum Frühlingsfest gern Neujahrskuchen, den so genannten Nian'gao, weil auch er als Glücksbringer angesehen wird.

Zwei wichtige Stichworte zum Frühlingsfest sind Reinigung und Schmücken. Vor dem Frühlingsfest führt man einen Frühjahrputz durch. Die ganze Wohnung wird sauber gemacht, die Kleidung und das Bettzeug werden gewaschen und alle Gebrauchsgegenstände werden auf Hochglanz gebracht. Anschließend wird das Haus oder die Wohnung der Familie für das Frühlingsfest schön geschmückt. Neujahrssprüche werden von Kalligraphen auf rotes Papier geschrieben und auf langen Papierstreifen senkrecht neben dem Haupteingang angebracht. Der Text dieser Spruchrollen handelt meist von den Idealen des Hausherrn oder vom Wunsch nach Glück im neuen Jahr.

Und das dritte Stichwort heißt Krach. Das neue Jahr wird mit ohrenbetäubendem Lärm begrüßt, so werden die bösen Geister vertrieben und die guten Geister gerufen. Allerdings ist das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in manchen Städten heute wegen Sicherheitsbedenken, Lärm und Luftverschmutzung ganz oder zu bestimmten Zonen verboten.

Ein weiteres Stichwort heißt Durchhalten. Am Silvesterabend wird die Nacht durchgemacht. Eine durchgemachte Neujahrsnacht symbolisiert ein langes Leben. Daran scheinen allerdings viele Chinesen nicht mehr recht zu glauben und gehen lieber ins Bett.

Das letzte Stichwort heißt Besuch. Am ersten Tag des neuen Jahres sind Besuche der Verwandtschaft üblich und sehr wichtig. Die Kinder wünschen den Älteren alles Gute zum Neujahr und werden mit kleinen Geschenken belohnt, früher meist mit Geld in kleinen roten Umschlägen. Vom ersten bis zum fünften Tag des ersten Mondmonats besuchen Verwandte, Freunde, Kommilitonen und Kollegen einander, machen einander Geschenke und gratulieren einander zum Neujahr.

Nun schauen wir mal, welche besondere Sitten und Gebräuche zum Frühlingsfest verbreiten sich noch weit in China.

Cao Fujia ist eine junge Sängerin aus der Provinz Henan. Zum Frühlingsfest erinnert sie sich

"In meiner Heimat isst man zum Frühlingsfest auch Jiaozi. Unterschiedlich ist, dass bei uns in einer Jiaozi eine Münze versteckt ist. Man glaubt, wer diese Jiaozi mit Münze isst, hat im kommenden Jahr immer Glück. Als ich noch klein war, fand ich jedes Mal die Jiaozi mit Münze. Später sagte mir mein Vater, es bedeute nicht, dass ich jedes Mal Glück hatte. Meine Mutter hätte zuvor ein Zeichen in diese Jiaozi mit Münze gemacht. Deshalb hatte ich jedes Mal das Glück, diese Jiaozi zu essen."

Was Cao Fujia uns erzählt, ist nicht nur eine Sitte zum Frühlingsfest, sondern auch eine rührende Geschichte. Ja, vielleicht passiert dies nicht in allen chinesischen Familien. Aber die tiefe Liebe in dieser Familie können wir in der schönen Geschichte spüren.

Xu Yin aus der Stadt Guangzhou in der südchinesischen Provinz Guangdong erzählt uns,

"Eine Besonderheit zum Frühlingsfest in Guangzhou ist der jährliche Blumenmarkt, der an den letzten Tagen des alten Jahres beginnt und bis in die frühen Morgenstunden des ersten Tag des neuen Jahres dauert. Oft gehen ganze Familien nach dem Festessen zum Blumenmarkt. Man kann auf dem Blumenmarkt nicht nur verschiedene Blumen, sondern auch Schmuck, Süßigkeiten sowie kleine Haustiere finden. Der rote Umschlag mit Geldgeschenken zum Frühlingsfest spielt bei uns auch eine wichtige Rolle. Bei uns ist sogar so, dass nicht nur die Alten den Jungen rote Umschläge geben, sondern auch die Verheiraten den noch Ledigen. Zwischen guten Freunden sowie von Chefs an die Mitarbeiter werden auch gern rote Umschläge gegeben."

Yang Silin ist Angehöriger der chinesischen Miao-Nationalität. Zum Frühlingsfest sagt er:

"In unseren Miao-Regionen wird das Frühlingsfest sehr feierlich begangen. Zuerst bereiten wir viel geräuchertes Fleisch und Klebreiskuchen zu. Am zweiten und dritten Tag des neuen Jahres findet eine Lusheng-Aufführung statt. Ein Lusheng ist eine Art Mundorgel aus Schilfrohr und ein traditionelles Blasinstrument der Miao-Nationalität. Die Menschen, egal ob Mann oder Frau, alt oder jung, tanzen zu der Musik."

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