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Löwentanz in China
   2007-02-14 16:16:48    Seite drucken   cri
Vielleicht haben Sie, ja schon mal im Fernsehen Bilder von den vielfältigen bunten Veranstaltungen zum Frühlingsfest, also dem traditionellen chinesischen Neujahrsfest nach dem Mondkalender gesehen. Oder vielleicht waren Sie ja während des Frühlingsfests sogar schon einmal selbst in China und haben auf den Straßen und Plätzen das bunte Treiben persönlich miterleben können.

Genau, da gibt es traditionelle Volksbelustigungen wie zum Beispiel Stelzenlaufen, und es gibt Drachentänze und Löwentänze, das sind bunte und vor allem für Ausländer durchaus exotische Vorführungen.

Der Löwentanz ist nicht nur in China selbst verbreitet, sondern man kann ihn auch in den von der chinesischen Kultur beeinflussten Gebieten in Asien - und natürlich überall dort, wo Einwohner mit chinesischen Vorfahren leben - finden. Wenn Sie, liebe Hörer, also irgendwo auf der Welt mal in einer Chinatown waren, dann haben Sie dort vielleicht auch einen traditionellen Löwentanz sehen können.

Und genau um diesen Löwentanz soll es heute in unserer Rubrik "Stunts in China" gehen. Der Löwentanz ist geradezu ein Muss bei den meisten festlichen Veranstaltungen in China. In der chinesischen Mythologie symbolisiert der Löwe Glück und Zufriedenheit. Dementsprechend soll der Löwentanz Glück für das nächste Jahr bringen. Meistens werden die Löwentanzvorführungen durch Kampfkunst-Einlagen, beispielsweise Kung-Fu, ergänzt - und bieten so ein äußerst interessantes und attraktives Programm.

In der chinesischen Kultur kennt man den Löwentanz seit über 1000 Jahren. Sein Ursprung geht auf folgende Sage zurück:

Eines Tages erschien in der südchinesischen Provinz Guangdong ein eigenartiges Tier - ein Einhorn. Es fraß den Bauern die Ernte weg. Das Fabelwesen tauchte jedes Jahr wieder auf und wurde deshalb "Jahrestier" genannt. Weil die Einwohner nicht wagten, das Tier zu töten, versuchten sie, es zu vertreiben. Also machten sie mit Trommeln, Bambusstäben und Knallfröschen viel Lärm, und bastelten furchteinflößende Masken und Verkleidungen, um das Jahrestier zu erschrecken und zu vergraulen. So entwickelte sich im Laufe der Zeit der Löwentanz wie wir ihn heute kennen. - Das klingt doch sehr interessant, nicht wahr?

Grundsätzlich gibt es heute zwei verschiedene Stile des Löwentanzes: den südchinesischen und den nordchinesischen. Der südchinesische Löwe hat einen sehr großen, bunten Kopf mit einem Horn und ist vom Charakter her sehr beweglich und agil. Das Zentrum für diese Art des Löwentanzes liegt in der südchinesischen Provinz Guangdong. Darüber hinaus ist dieser südchinesische Löwentanz auch in Hongkong, Macao, Taiwan und ganz Südostasien verbreitet.

Beim nordchinesischen Löwentanz spielen zwei zottelige, etwas trägere Löwen gemeinsam. Sie sind sehr farbenfroh und ihr Verhalten ist putzig und amüsant. Sie necken und kratzen sich und sind zu allerlei Schabernack aufgelegt. Wenn Sie, liebe Hörer, zufällig zur Zeit des Frühlingsfests nach Beijing kommen, dann können Sie vielleicht einen nordchinesischen Löwentanz auf den traditionellen Tempelmärkten in Beijing sehen.

Jeder Löwe wird dabei von zwei Personen dargestellt, wobei der vordere Tänzer den Kopf mit beiden Händen festhält. Mit der linken Hand bedient er über eine Schnur die Augenlider und das Maul des Löwen und mit seinem Mund über eine weitere Schnur die Ohren. Der hintere Tänzer erfüllt den Körper des Löwen mit Leben und tanzt während der gesamten Vorführung in gebeugter Körperhaltung.

Vor dem Löwen läuft noch ein weiterer Tänzer mit einer Buddhamaske - rosa für einen Mann oder weiß für eine Frau - und einer langen einfarbigen Mönchskutte. Seine Aufgabe ist es, den Löwen zu reizen. Er versucht also, den Löwen mit einem Gegenstand wie einem Fächer, einer Lanze oder einer bunten Kugel zu berühren. In jedem Fall ist an diesen Gegenständen ein Bündel Glücksgeld befestigt, das der Löwe während des Tanzes zu schnappen versucht.

Die Jagd nach dem Glücksgeld kann dem Löwen zusätzlich durch verschiedene Hindernisse, die ihm in den Weg gestellt werden, erschwert werden. Beim Umgehen dieser Hindernisse muss der Löwe besonders vorsichtig sein, um nicht zu stürzen und sein Gesicht zu verlieren. Das Glücksgeld wird dann für Neuanschaffungen - beispielsweise neue Musikinstrumente, Kleidung oder eben für ein neues Löwenkostüm verwendet. Musikalisch begleitet werden die Tänzer durch eine oder mehrere Trommeln, Zimbeln und einen mächtigen Gong.

Im Löwentanz sind Kampfkunst und Tanz vereint. Chinesen glauben, dass der Löwentanz Glück, Harmonie und Frieden bringt. Er vertreibt das Böse und zaubert Freude in die Herzen. Durch das Aufmalen symbolisierter Augen wird der Geist des Löwen geweckt, damit er Schutz für Haus und Herd gewährt.

Der Löwentanz wird an chinesischen Feiertagen gezeigt, besonders zum traditionellen Neujahr nach dem Mondkalender, aber auch an Eröffnungsfeiern oder anderen speziellen Veranstaltungen und zu besonderen Anlässen, wie z. B. Hochzeiten, Jubiläen und Geschäftseröffnungen.

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