Der Hamburger Windenergie-Spezialist Nordex will seine Präsenz auf dem lukrativen chinesischen Markt erweitern. In der Stadt Dongying der ostchinesischen Provinz Shandong hat die Nordex AG ihre neue Rotorblatt-Fertigung in Betrieb genommen. Auf 8400 Quadratmetern sollen hier im ersten Betriebsjahr rund 225 Flügel vom Band laufen. Nach der Anlaufphase und einer Hallenerweiterung soll die Produktion auf rund 800 Rotorblätter erhöht werden. Die erwarteten Gesamtinvestitionen betragen 20 Mio. Euro.
Die Rotorblätter aus Dongying will Nordex zunächst vor allem für die Nachfrage aus asiatisch-pazifischem Raum einsetzen. Erst im November 2006 hat das Unternehmen in der chinesischen Provinz Ningxia eine Produktion für seine S70/S77-Turbinen eröffnet. Dort baut Nordex gemeinsam mit zwei regionalen Energieversorgern bereits seit diesem Frühjahr eine Turbinenfertigung für die 1,5 MW-Klasse auf. Auch in anderen Provinzen befindet sich das Unternehmen in der Vorbereitung vergleichbarer Partnerschaften, die dann aus Dongying mit Rotorblättern beliefert werden sollen. Schon im Januar 2007 wird die Serienfertigung anlaufen. Im ersten Betriebsjahr plant das Unternehmen einen Ausstoß von 225 Blättern für 75 Turbinen.
Im Spätsommer 2007 plant Nordex seine 8.400 Quadratmeter große Halle in Dongying auf volle Leistung zu bringen. Sollte dann alles nach Plan laufen und die Nachfrage stimmen, ist eine nochmalige Verdoppelung der Kapazität vorgesehen. Mit 90.000 Quadratmeter ist auf dem Areal ausreichend Platz hierfür vorhanden. In dieser Ausbaustufe könnte der Ausstoß dann auf rund 400 MW erhöht werden. Die Gesamtinvestitionen am Standort betragen 20 Mio. Euro, in der ersten Stufe sind rund 10 Mio. Euro geplant.
In den nächsten Jahren ist der Aufbau weiterer Produktionsstätten in China geplant. So will der Hersteller der starken Nachfrage aus China begegnen. "Die Volksrepublik wird sich in den nächsten Jahren zu einem der größten Märkte für Windturbinen entwickeln. Da das Preisniveau unter dem europäischen liegt, müssen wir jedoch lokal fertigen. Das ist übrigens auch eine Forderung der Politik", erläutert Thomas Richterich, Vorstandschef der Nordex AG. Bei großen Ausschreibungen ist eine lokale Wertschöpfung von mindestens 70 Prozent erforderlich.
Die Produktionsqualität hat Nordex durch ein intensives Training seiner Mitarbeiter sichergestellt. Die ersten Teams wurden in der deutschen Fertigung geschult. Anschließend sind sie mit ihren Trainern für Einarbeitung weiterer Kollegen nach China zurückgekehrt. Richterich sagt: "Wir produzieren seit 1998 im Land und wissen deshalb sehr genau, worauf es beim Aufbau einer lokalen Fertigung ankommt". Ende 2007 will Nordex rund 350 Mitarbeiter in China unter Vertrag haben, davon rund 200 in Dongying.
Die Stadt Dongying mit 1,8 Millionen Einwohnern liegt am Delta des Gelben Flusses und zählt zu den wichtigsten im Aufbau befindlichen Hochtechnologie-Zentren Chinas. Die Standortentscheidung war durch die gute Infrastruktur für Im- und Exporte sowie ein dichtes Netzwerk von Lieferanten beeinflusst. Durch den direkten Zugang zum Seehafen ist der Standort zur Auslieferung großer Bauteile und für den Import von Rohstoffen gut geeignet.
Die Nordex AG investiert somit weiter in den Ausbau ihrer Fertigungskapazitäten. Für rund 20 Mio. Euro baut das Unternehmen jetzt das Fertigungswerk in Dongying. Dort wird Nordex zunächst Rotorblätter für Turbinen der Leistungsklasse 1,5 Megawatt produzieren. Diese Blätter sind bis zu 37,5 Metern lang und bringen pro Stück rund 5,8 Tonnen auf die Waage.
In Deutschland produziert Nordex bereits seit 1999 Rotorblätter. Vor einem Jahr hat das Unternehmen in China ein erstes Flügelwerk für eine kleinere Baureihe gegründet. Insbesondere aus China erwartet Nordex eine deutliche, weitere Belebung der Nachfrage. Bedingung für neue Aufträge aus China ist jedoch eine lokale Wertschöpfung von 70 Prozent. Bereits heute exportiert das Unternehmen rund 80 Prozent seiner Produkte und will bis 2008 pro Jahr um rund 50 Prozent wachsen.
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