Im Dezember letzten Jahres fand die Preisverleihung der Zweiten Auswahl unter dem Motto "Zehn beste Mütter in China" in Beijing feierlich statt. Reyhan Kasim, eine uigurische Frau aus Xinjiang, wurde zu einer der "Zehn besten Mütter in China" gekrönt. In den vergangenen mehr als zehn Jahren hat Reyhan Kasim über 1000 armen Kindern beim Lernen und Leben geholfen. Sie wird auch von den Kindern als "Mutter voller Liebe" genannt.
Bevor sie in Ruhestand getreten ist, war Reyhan Kasim Professorin in der Xinjianger Erdölhochschule. Zufällig fand Reyhan, dass einige Kinder aus armen Familien die Schule nicht besuchen konnten und dadurch fast auf Irrwege gerieten . Aus ihrem Verantwortungsgefühl als Lehrerin kam in Reyhan der Gedanke auf, etwas für die gesellschaftliche Wohltätigkeit zu tun.
Es war im Jahr 1995, als sie auf einen Markt ging und Kinder weinen hörte. Dann sah sie, wie einige Erwachsene mit zwei Kindern schimpften, weil die beiden Geld gestohlen hatten. Sie gebot sofort den Erwachsenen Einhalt und brachte die beiden Kinder nach Hause. Reyhan gab den zwei Kindern saubere Kleidung und servierte ihnen dampfend heißes Essen. Am Anfang sagten die beiden Kinder gar nichts. Nachdem Reyhan sie geduldig überzeugt hatte, sagten die Kinder die Wahrheit. Wegen ihrer Armut konnten sie die Schule nicht weiter besuchen. Um zu leben, waren sie zu Dieben geworden. Reyhan hörte sich das an und musste unwillkürlich weinen. Auch die zwei Kinder weinten. Dazu sagt Reyhan,
"In jener Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich habe sehr viel überlegt. Die beiden Kinder sollen gut gepflegt werden und weiter lernen. Und in der Gesellschaft gab es noch viele Kinder, die die Schule nicht besuchen konnten und auf der Straße lebten. Sie stahlen wie die Raben oder stifteten Zank und Streit. Es mangelt ihnen an Sorge und Liebe der Mutter. Ich bin auch eine Mutter und ich habe die Verantwortung, ihnen die mütterliche Geborgenheit zu geben."
Gedacht, getan! Reyhan ließ die zwei Kinder bei ihr wohnen, pflegte sie und unterrichtete sie. Die beiden Kinder waren schnell an ihr neues Leben gewöhnt und lernten auch fleißig. Darüber freute sich Reyhan sehr.
Die Geschichte von Reyhan und die beiden Kinder verbreitet sich schnell. Danach kamen hintereinander 47 Kinder, die aus bestimmten Gründen die Schule verlassen mussten. Reyhan teilte die Kinder in drei Gruppen ein und unterrichtete sie täglich. Dank ihrer Bemühungen und Liebe verzichteten die Kinder auf ihre früheren bösartigen Gewohnheiten, lernten fleißig und waren immer einsichtig. Sah sie die Fortschritte der Kinder, war Reyhan von Herzen froh. Sie sagt,
"Ich liebe meine Schüler. Zuerst jedoch bin ich eine Mutter. Ich will jedem Kind meine Liebe geben. Dann bin ich eine Lehrerin. Meine Aufgabe ist, den Schülern vieles beizubringen und sie zu führen. Ihre Eltern bringen ihre Kinder zu mir, und ich habe die Verantwortung, sie gut zu pflegen und ihnen zu helfen."
Ihre Kollegen und Freunde verstehen und unterstützen sie sehr. Manche von ihnen unterstützen auch finanziell die armen Kinder. Zaytunam, eine in Ruhestand getretene Lehrerin und Freundin Reyhans, ist auch eine Mutter voller Liebe. Sie sagt,
"Ich denke, niemand will ablehnen, etwas für Kinder, die Schwierigkeiten haben, zu tun. Ich bin Rentnerin und bleibe zu Hause. Die Zeit wird so vergeblich verschwendet. Aber wenn ich mit den Kindern zusammen bin, nennen sie mich Großmutter oder Mutter wie meine eigenen Kinder. Ich fühle mich gut dabei. Nun, immer mehr Leute nehmen an uns teil. Wir sind sehr stolz."
Guzalnur ist eine uigurische Schülerin in einer Mittelschule. Ihr Vater starb vor einigen Jahren und ihre Mutter hat keine Arbeit. Die ganze Familie führt ein sehr schwieriges Leben. Die Mutter sorgt sich für die Schulkosten ihrer drei Kinder. Nachdem sie dies erfuhren, brachten Reyhan und andere Mütter Geld und einige Lebensmittel. Jedes Mal, wenn sie ihre Mütter voller Liebe erwähnt, ist Guzalnur sehr aufgeregt.
"Die Mütter voller Liebe erfuhren die Schwierigkeiten meiner Familie und bringen uns die Schulkosten. Sie helfen uns noch beim Leben. Zum Frühlingsfest und auch zu anderen Festen bringen sie uns noch Kleidung und Lebensmittel wie Reis und Speiseöl. Wären sie nicht da, weiss ich nicht, wie meine Familie aussehen würde. Ich bedanke mich sehr. Ich kann nur durch meine guten Leistungen in der Schule etwas zurückzahlen."
Zum Abschluss sagte Reyhan, sie spürte die Bedeutung des Lebens, wenn sie den armen Kindern geholfen hat. Es war ihr Ziel, dass jedes armes Kind wie eigene Kinder die Liebe der Mutter genießen kann.
"Ich bin schon 68 Jahre alt. Aber unsere Wohltätigkeit wird sich fortsetzen. Ich hoffe auch, dass mehr und mehr Jugendliche daran teilnehmen können. So lange ich lebe, werde ich diese Wohltätigkeit weiter machen."
|