Im Beijinger Olympiadorf wird die größte Solaranlage für Heißwasserversorgung in der olympischen Geschichte entstehen. Um die Ideen einer grünen und hochtechnologischen Olympiade umzusetzen, hat das Beijinger Umweltschutzamt ein olympisches Kooperationsprogramm mit dem italienischen Ministerium für Umwelt und Boden geschlossen. Mit Hilfe der italienischen Seite soll eine zentrale Solaranlage entwickelt werden, die das Olympische Dorf in Beijing zum Großteil mit heißem Wasser versorgt.
Das System wird in insgesamt 42 Gebäuden mit einer Gesamtfläche von gut 500.000 Quadratmetern installiert und soll während der Spiele im Jahr 2008 den täglichen Heißwasserbedarf von 12.000 Athletinnen und Athleten sowie Sportfunktionären decken. Nach den Spielen soll es 6.000 Bewohner mit heißem Wasser versorgen. Voraussichtlich wird das System in der ersten Hälfte des Jahres 2008 fertig gestellt. Dazu sagte die Vertreterin des städtischen Umweltschutzamtes Ming Dengli, die für das chinesisch-italienische Kooperationsprogramm verantwortlich ist:
"Das System ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass das Wasser mit Solarenergie erwärmt wird. Die Solarenergie ist, wie bekannt, umweltschonend und erneuerbar."
Mit dieser Erklärung kann man sich vielleicht den großen Umwelteffekt der Solarenergie noch nicht ganz vorstellen. Die Beamtin Ming Dengli führte weitere Zahlen und Fakten an, um die große Bedeutung der Solaranlage für das Olympische Dorf zu erläutern:
"Sollte bei der Heißwasserversorgung des gut 500.000 Quadratmeter großen Olympiadorfes statt der Solarenergie eine andere Energie eingesetzt werden, also elektrischer Strom oder Gas, dann werden für die ganzen Spiele insgesamt 50 Millionen Kilowatt-Stunden Strom oder aber 600.000 Kubikmeter Erdgas verbraucht. Das Erdgas kann nicht recycelt werden."
Trotz der Umweltfreundlichkeit hat die Solarenergie aber einen Nachteil: Es gibt ja nicht ausschließlich Sonnentage. Wie kann man an trüben Tagen die Heißwasserversorgung für die mehr als 12.000 Menschen im Olympischen Dorf garantieren? Dazu erklärte Ming Dengli:
"Als Ergänzung der Wärmequelle werden Gas-Wasserboiler eingesetzt. Mit der Solarenergie kann die Wärmeerzeugung zu 90 Prozent sichergestellt werden. Für die restlichen 10 Prozent, beispielsweise an Regentagen oder bei bedecktem Wetter, kommen die Wasserboiler zum Einsatz."
Um die Wasserqualität zu garantieren, wurde der Entwurf der Solaranlage im Beijinger Olympiadorf optimiert. Im traditionellen Solar-Heißwassergerät sind der Heizapparat und der Wasserkasten ineinander integriert. Sollte das Heißwasser im Wasserkasten nicht auf einmal ausgebraucht und wiederholt geheizt werden, würden Bakterien wuchern. Dieses Problem sei aber gelöst werden, sagte Ming Dengli:
"Beim neuen Entwurf wurden der Heizapparat, der Wärmespeicher und der Wasserkasten voneinander getrennt. Das Problem des alten Entwurfs ist, dass Bakterien im Wasserkasten leicht wuchern können. Dieses Problem wurde nun vermieden. Die Qualität des Duschwassers ist etwas gleich wie die des Leitungswassers."
Das Solarsystem wird in 42 Gebäuden mit einer Gesamtfläche von gut 500.000 Quadratmetern installiert. Da kommt die Frage auf, wie man die Leitungen in einer so großen Fläche verlegen kann, und ob das Bild des Olympiadorfes dadurch beeinträchtigt wird. Dazu erklärte Ming Dengli:
"Unsere Anlagen sind weltweit fortgeschritten und können gut in Einklang mit dem Gebäude gebracht werden. Beispielsweise können die Leitungen als Gerüst dienen."
Auch nach den Olympischen Spielen wird die Solaranlage weiter zum Einsatz kommen. Das Olympiadorf wird nach den Spielen ein normales Wohnviertel. Da wird die Solaranlage die Bewohner weiter mit Heißwasser versorgen, sagte Deng Dengli abschließend:
"Es handelt sich nicht um ein isoliertes System, sondern gehört zum festen Bestandteil des ganzen Baukomplexes im Olympischen Dorf. Es wird denjenigen, die hier später wohnen, weiter zur Verfügung gestellt."
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