Seit Ende August läuft die Bewerbungsfrist für Olympische Freiwillige bei der Stadt Beijing. Wer die Spiele 2008 als so genannter Volunteer unterstützen will, kann sich nun offiziell darum bemühen. Diese Aktion ist ein wichtiger Bestandteil der Olympia-Vorbereitungen. Die chinesische Bevölkerung hat lebhaft auf diese Aktion reagiert. Mehr als 220.000 Menschen haben sich bereits bei der zuständigen Stelle gemeldet.
Für die Olympischen Spiele und die Paralympics im Jahr 2008 werden insgesamt 100.000 freiwillige Helferinnen und Helfer benötigt. Ende August hat Beijing das offizielle Bewerbungsverfahren für Olympische Freiwillige gestartet. Bereits eine Woche nach der Freischaltung der Anmeldungs-Hotline hatten sich mehr als 80.000 Menschen registrieren lassen. Mehr als 600.000 Menschen haben sich telefonisch oder übers Internet über die Bedingungen für die Anmeldung informiert. Allein in Beijing haben sich bislang mehr als 220.000 Menschen um einen Posten als Volunteer beworben.
Ein Großteil von ihnen sind Studenten aus Beijing: Fast 160.000 wollen die Beijinger Spiele unterstützen. Das Beijinger Olympische Organisationskomitee hatte ohnehin geplant, die Mehrheit der Freiwilligen in den Universitäten und Hochschulen Beijings zu rekrutieren. Besonders gesucht sind Studenten, die Fremdsprachen sprechen und mit den Umgangsformen, die in verschiedenen Ländern herrschen, vertraut sind. Die Studentin Wu Luoqi aus Hongkong studiert Psychologie an der Peking Universität. Ihr Traum sei, im Jahr 2008 auf heimischem Boden Freunde aus aller Welt empfangen zu dürfen, sagt sie:
"Es ist eine einmalige Chance, denn die Spiele finden ja nur alle vier Jahre statt und dann immer in einem anderen Land. 2008 sind die Olympischen Spiele erstmals in China, da möchte ich unbedingt dabei sein, daher melde ich mich als Olympische Freiwillige."
Aber nicht nur die Studenten haben diesen Traum, sondern auch viele Chinesen. Bis jetzt haben sich mehr als 60.000 einfache Beijinger Stadtbewohner ebenfalls als Olympia-Freiwillige beworben. Dies zeigt, dass die Beijinger die Spiele 2008 nach Kräften unterstützen. Die Buchhalterin Meng Xiaoyan ist laut amtlichen Angaben die erste Chinesin, die sich als freiwillige Olympia-Helferin gemeldet hat. Sie erklärt warum:
"Im Jahr 2001 hat sich die Stadt Beijing erfolgreich um die Austragung der Olympischen Spiele im Jahr 2008 beworben. Von da an habe ich immer gehofft, dass ich die Chance bekäme, etwas für die Spiele tun zu können. Als Olympische Freiwillige kann ich das. Deshalb habe ich mich sofort übers Internet angemeldet."
Sie spreche gut Englisch und hoffe, während der Spiele als Dolmetscherin arbeiten zu können, sagte Meng Xiaoyan voller Zuversicht.
Gemäß dem Olympischen Motto "Gleichberechtigung und Beteiligung" sollen auch behinderte Menschen motiviert werden, die Spiele zu unterstützen. Die Olympischen Spiele und die Paralympics in Beijing bieten Behinderten aber auch eine Plattform, um auf sich aufmerksam zu machen. Unter den Bewerbern für die Volunteer-Posten finden sich bereits einige Behinderte. Frau Liang hat eine Unterschenkel Verletzung. Wie viele andere Behinderte will sie als Volunteer bei den Olympischen Spielen dabei sein. Daher lernt sie derzeit die Zeichensprache, um bei den Paralympics im Jahr 2008 den staubstummen Sportlerinnen und Sportlern zur Seite stehen zu können:
"Normalerweise sind wir auf die Hilfe anderer angewiesen. Aber bei den Paralympics können wir anderen Behinderten helfen."
Nicht nur einfache Chinesen, sondern auch chinesische Film- und Fernsehstars wollen für die Spiele aktiv werden. Pu Cunxi ist ein bekannter chinesischer Schauspieler. Er tut bereits viel für das Gemeinwohl, er engagiert sich beispielsweise im Kampf gegen AIDS. Daher ist es verständlich, dass er zum Sprecher der Olympischen und Paralympics Freiwilligen gewählt wurde. Jeder, egal welche gesellschaftliche Position er habe, zeige sich im Sinne der Spiele hilfebereit, erklärt Pu Cunxi:
"Es ist wichtig, dass sich Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ebenso aktiv für die Spiele einsetzen, wie die einfachen Menschen. Alle Bürger haben ja den Wunsch, dass es 2008 in Beijing fantastische Spiele werden, jeder will dazu freiwillig beitragen."
In der ersten Hälfte des kommenden Jahres wird man auch in anderen Landesteilen Chinas offiziell Bewerbungen für die Stellen als Olympia-Freiwillige annehmen, teilte das Beijinger Olympische Organisationskomitee mit. Dann werde man auch Bewerbungen aus dem Ausland akzeptieren. Fachpersonal habe selbstverständlich Vorrang. Man suche noch nach Experten, um die internationalen Gäste zu empfangen, für Übersetzungen, für den Transport-Bereich und im medizinischen Sektor. Auch für die Medienbetreuung sowie für den Sicherheitsbereich habe man noch Bedarf an Fachkräften
Wang Yue, die für die Organisation des Olympischen Freiwilligen-Programms verantwortlich zeichnet, erklärt, das Projekt diene auch dazu, die gesamte Bevölkerung über die Olympische Idee und die Spiele aufzuklären:
"Wir haben das Olympische Freiwilligen-Projekt möglichst früh gestartet, um die olympische Kultur und den Olympischen Geist in China flächendeckend zu verbreiten. Zudem wollen wir die Idee der ehrenamtlichen Tätigkeit bekannt machen."
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