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Deutschland und die Schweiz verleihen an 20 chinesische PH.D.Studenten den Einstein Award
   2006-03-24 13:30:11    cri

Niemand kann schneller als das Licht sein. Und Energie kann Masse werden - Auf der großen Leinwand wird gerade ein Kurzfilm über die berühmte Relativitätstheorie von Albert Einstein gezeigt, die zur dramatischen Veränderung in der modernen Wissenschaft geführt hat. In dem großen Saal des chinesisch-deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung herrscht Stille und eine Stimmung der Verehrung.

Im vergangenen Jahr beging die ganze Welt das "Einstein-Jahr" aus Anlass des 100jährigen Geburtstages der allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein. Die Preisverleihung für Einstein-Awards im März in Beijing, gemeinsam organisiert von der deutschen und der schweizerischen Botschaft, erweckt nun wieder diese Erinnerung an Albert Einstein und seine bahnbrechende Theorie.

Die Jury, bestehend aus Experten Chinas, Deutschlands und der Schweiz hat nach dreitägiger Anstrengung - 33 Kandidaten wurden eingehend ins Kreuzfeuer genommen - 20 Preisträger ausgeguckt. Professor Mauris Bourquin von der Genfer Universität:

"Ich bin Professor an der Universität Genf und arbeite im Bereich Teilchenphysik. Ich bin hierher gekommen, um diese Studenten zu sehen und zu interviewen. Drei Tage haben wir benötigt, um 20 Studenten auszuwählen. Das war sehr interessant aber auch sehr schwierig, weil alle Studenten sehr klug sind."

Der namhafte Teilchenphysiker arbeitet derzeit mit dem Nobelpreisträger Chao Chung Ting an dem AMS-Projekt für internationale Raumstationen eng zusammen, an dem auch die chinesische Peking-Universität und das Institut für Hochenergiephysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) sehr aktiv teilnehmen.

Verschiedene CAS-Institute stellten sieben Einstein-Preisträger des Einstein-Awards. Die restlichen Preisträger kommen aus verschiedenen Universitäten Chinas. Der CAS-Präsident Prof. Lu Yongxiang zeigt sich erfreut auf der Preisverleihungszeremonie. Er bedankt sich in Englisch:

"Ich bin dankbar, dass ich an der Verleihung der Einstein-Awands an chinesische Studenten teilnehmen darf. Im Namen der CAS möchte ich allen Preisträgern recht herzliche Gratulationswünsche übermitteln. Zugleich möchte ich der deutschen und schweizerischen Botschaft für ihre große Unterstützung für einen derartigen wissenschaftlichen Austausch danken."

Prof. Lu zitiert dabei Einsteins Kommentar über chinesische Wissenschaftler, "Ich bin sicher, dass junge Wissenschaftler aus China große Beiträge für die internationale Wissenschaftsgemeinde leisten werden". Einstein, so Prof. Lu, wollte selber auch sehr gerne sein Wissen mit jungen chinesischen Kollegen teilen. In hohem Alter von über 70 diskutierte er mehrmals mit Chen Ning Yang und Tsung-Dao Lee über wissenschaftliche Fragen im Bereich der Physik. Die beiden chinesischstämmigen Wissenschaftler erhielten 1957 den Nobelpreis für Physik. Tsung-Dao Lee erinnerte sich noch heute an die großen und warmen Hände Einsteins.

In der musikalischen Stimmung versanken die Anwesenden in der Erinnerung an Albert Einstein.

Auf der Zeremonie anwesend war auch das Jurymitglied Prof. Dr. Christian Kiesling vom Max-Planck-Institut für Physik an der Ludwig Maximilian Universität München. Er arbeitet auf dem Gebiet der experimentellen Elementarteilchenphysik und hat zur Zeit in seinem Team zwei Chinesen. Seiner Ansicht nach lässt sich wissenschaftliche Spitzenforschung allein auf nationaler Ebene nicht durchführen. Wissenschaftler aus China sind schon immer in seinem Institut und vielen anderen deutschen Forschungsinstitutionen gern gesehen.

"Wir waren immer schon beeindruckt von der hohen Qualität der chinesischen Wissenschaftler, die wir sehr sehr gerne bei uns willkommen heißen. Die Idee des Einstein-Awards ist wirklich einzigartig, die ich ausgezeichnet finde, den jungen Leuten auch wirklich die Möglichkeiten zu geben, diesen Austausch zu intensivieren. Was eben nur zu wünschen ist, ist, dass dieser Award dann eben auch weiter geführt wird."

Sowohl die deutsche als auch die schweizerische Seite sehen junge talentierte Nachwuchsforscher aus China als "frisches Blut". Mit den Awards ist die Absicht der Veranstalter, der deutschen und der schweizerischen Botschaft in China, klar, nämlich die Zusammenarbeit mit China im Bereich Forschung und insbesondere in der Physik stärker anzuschieben, wie der schweizerische Botschafter Dante Martinelli erklärt:

"Die Schweiz ist sehr daran interessiert, die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet zu vertiefen und mißt der Partnerschaft mit China strategische Bedeutung bei. In jedem Fall, wir möchten, dass die besten Köpfe Chinas die Schweiz als attraktives Zielland im Blick haben und sich für eine internationale Karriere entscheiden. Das war auch die Motivation für den Einstein-Award."

Die Preise wurden durch Vertreter der deutschen Botschaft und der schweizerischen Botschaft, namhafte Behördenvertreter sowie von Mitgliedern der Jury unter ständigem Applaus den Preisgewinnerinnen und -gewinnern überreicht. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 27 Jahren. Die insgesamt 33 Bewerber wurden vom chinesischen Bildungsministerium und von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften empfohlen.

Der Preisträge Chen Zhongyong vom CAS-Institut für Plasmaphysik ist froh, dass er damit eine wertvolle Chance erhalte, das Hauptquartier des internationalen Programms für Kernfusion ITER in Europa zu besuchen. Er sagt:

"Auf dem Gebiet der Kernfusion hat China bislang bereits einiges getan. Die erste 'künstliche Sonne' der Welt ist in China errichtet worden. Da das Hauptquartier von ITER seinen Sitz in Europa hat und Deutschland auch zu den wichtigen Forschungsstandorten der Welt gehört, habe ich schon lange großes Interesse, die Forschungsergebnisse einmal vor Ort zu erleben."

Auch Zhu Wenyue ist einer der 20 Glücklichen. Der Doktorand aus dem CAS-Institut für Materienwissenschaft sagt uns:

"Wir bedanken uns sehr dafür und halten unsere Reise für äußerst wertvoll. Wir hoffen, dass wir durch diesen Austausch die Forschungsqualität und das Milieu des Forschungsmanagements in den fortgeschrittenen Ländern wie Deutschland und der Schweiz näher kennen lernen. Mein größter Wunsch ist natürlich, dass die Erlebnisse in Europa meiner Arbeit in China dienen können."

Die Reise nach Deutschland und in die Schweiz wird für manche Preisträger auch die erste Berührung mit den beiden starken Forschungsnationen und zugleich Hochburgen der Physik darstellen. Wichtig wird für die Preisträger sein, dass sie das Einstein-Museum in Bern in der Schweiz besichtigen werden.

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