Dabei hat die alte Kulturstadt mit einer mehr als 2000-jährigen Geschichte im 20. Jahrhundert auch politische Bedeutung erlangt: In den 30er und 40er Jahren war die Stadt nämlich mehr als 10 Jahre lang die Hochburg der chinesischen Revolution.
Der Klang einer Hüfttrommel, eines traditionellen Instruments der Volksmusik auf dem Lössplateau, vor allem in Yan'an. Und diese Trommel könnte auch das musikalische Wahrzeichen der Stadt Yan'an sein. Wer in China eine Hüfttrommel hört, denkt sofort an das Lössplateau. Alle Jahre wieder feiern die Einheimischen mit der Hüfttrommel alle wichtigsten Feste, und das ist seit Generationen so. Musikalisch talentierte Kinder lernen hier bereits mit 6, 7 Jahren, die Hüfttrommel zu schlagen. Dabei werden die Rhythmen der Trommel gewöhnlich durch rhythmische Tänze begleitet...
Die Kulturstadt Yan'an, etwa 250 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Xi'an, war jahrhundertlang ein strategischer Pass und - wie gesagt - im 20. Jahrhundert eine revolutionäre Hochburg. Während des Widerstandskrieges gegen die japanischen Eindrinlglinge schlug hier das Herz der chinesischen Revolution. Denn damals hatte das ZK der KP Chinas seinen Sitz in Yanan.
Und es gibt hier zahlreiche Gedenkstätten, die die Besucher an jene Jahre der chinesischen Revolution erinnern. Dazu gehören die Höhlenwohnungen von Mao Zedong und seinen Genossen. Yanan giilt für die Chinesen als ?eine geheiligte Stätte der chinesischen Revolution".
Aus dem mit üppigen Bäumen bedeckten Pagoden-Hügel, dem Wahrzeichen der Stadt Yan'an, führt ein mehr als 1.200 Jahre alter Weg nach Norden bis zum großen Bogen des Gelben Flusses im Autonomen Gebiet Innere Mongolei. Der Weg diente damals ausschließlich für militärischen Verkehr und Transporte.
Die Pagode auf dem Hügel war eigentlich eine militärische Einrichtung. Die 44 Meter hohe Pagode mit 9 Stufen, erbaut in der Tang-Zeit vor mehr als 1200 Jahren, war und ist das höchste Gebäude der Gegend. Es diente als Wachturm für die gesamte Region. Um rechtzeitig Warnsignale zu geben und die Feinde aus dem Norden auf Distanz zu halten, ließ ein General diese Pagode errichten. An der Spitze der Pagode gewinnt man einen perfekten Überblick über die ganze Stadt. Zu Fuß der Pagode eine in der Ming-Dynasite vor etwa 600 Jahren gegossene Glocke. Diese Glocke diente in den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Zeitmesser - und als Alarmsignal.
Xin-Tian-You - Volkslieder im nördlichen Shaanxi. Dabei verfassen die Bauern zu derselben vorgegebenen Melodie oft Hunderte verschiedene phantasievolle Texte. Mehrmals wiederholt sich das Motiv bei einem Lied, jedes Mal bringt ein gekonnter Xin-Tian-You-Sänger eine neue elegant geformte Variation hervor, damit das ganze Lied nicht durch zu viele Wiederholungen langweilig klingt.
Yan'an verfügt zudem ein Freilichtmuseum der Grotten - die Grotten auf dem Zhongshan-Berg. Der grossangelegte Bau der Grotten begann bereits in der Westlichen Jin-Dynastie im Jahre 366. In den darauf folgenden Jahrhunderten wurden die immensen Grottenanlagen ununterbrochen ausgebaut. Die buddhistischen Statuen wirken heute noch lebendig, als ob sie einem zur Hilfe eilen wollten.
Der Gelbe Fluss, eine Wiege der chinesischen Nation. An kaum einem anderen Ort entlang des Gelben Flusses fühlt man sich so nah dran an der Natur, wie hier am Hukou-Wasserfall. Hukou bedeutet dabei so viel wie Tülle einer Gießkanne. Und nun können Sie sich vielleicht vorstellen, wie das Wasser hier herunterschießt - eben wie aus der Tülle einer überdimensionalen Gießkanne. Hier am Hang des Berges verengt sich der Flussverlauf drastisch. Etwa 200 Kilometer vom Stadtzentrum Yan'an entfernt, ist der Hukou-Wasserfall der zweitgrößte in China - nach dem Wasserfall Huangguoshu in Südwestchina.
Dorf Wanhua ist 15 Kilometer entfernt vom Stadtzentrum von Yan'an. In diesem Dorf war die legendäre chinesische Heldin Mulan beheimatet. International ist diese Figur durch den Disney-Film "Mulan" bekannt geworden. Das selbstbewusste Mädchen Hua Mulan meldet sich freiwillig, um für ihren betagten Vater beim Militärdienst einzuspringen, als das Reich von Feinden angegriffen wird. In den langjährigen Kriegen verkleidet sich Mulan als Mann, um nicht entdeckt zu werden. Zugleich bewahrt sie über all die Jahre der bitteren Not und des Elends während der Kriegswirren ihre Tugend, Selbständigkeit, Courage und Geschicklichkeit. Und natürlich hat Mulan alle ihre soldatischen Aufgaben bestens erfüllt und sich In der Armee viel Verdienste erworben, ohne jemals als Mädchen erkannt worden zu sein. Nachdem nun die Feinde aus dem Reich verjagt waren, folgte eine triumphale Heimkehr. Und noch heute, ein Jahrtausend später, ist die legendäre Geschichte im Dorf Wanhua lebendig. Dabei hat dieses Dorf noch mehr zu bieten als nur diese Geschichte: Es gibt hier nämlich einen Folklore-Park. In diesem Park wird die vielfältige Volkskunst der Gegend präsentiert. Hier findet man alles, was für das alte Yan'an typisch war: Von der Einrichtung einer traditionellen Wohnhöhle, "Yaodong" genannt, über traditionelle Trachten, Tonfiguren und farbige Scherenschnitte bis hin zu kunsthandwerklichen Arbeiten - und natürlich zur verführerischen lokalen Küche.
Und auch in einem anderen Museum, in Luochan nämlich, können Touristen eine Zeitreise in die Vergangenheit Yan'ans antreten. Altmodische Webstuhle, eine traditionelle Theaterbühne und regelmäßig aufgeführte Schattenspiele, alte Rollbilder sowie steinerne Statuen aus vielen Jahrhunderten werden hier im Luochuan- Museum ausgestellt.
Bedingt durch die geographische Lage dominieren auf dem Esstisch in Yan'an Teigwaren und Mehlspeisen. Und falls Sie einmal nach Yan'an reisen, empfehlen wir Ihnen schon jetzt vor allem die gebratene Brötchen aus Maismehl und chinesischen Datteln, oder auch die Dampfteigwaren "Minjie" und mit Honig glasierten Kürbis. Auch in Restaurants spürt man das Nebeneinander verschiedener Kulturen in Norden Shaanxis. Denn hier sind muslemische Gerichte die Spezialität vieler kleinerer Restaurants.