Die Xigaze-Grundschule – Eine große Familie von Tibetern und Han-Chinesen
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Die Xigaze-Grundschule ist die größte Grundschule in der bezirksfreien Stadt Xigaze im Südwesten des Autonomen Gebiets Tibet. Die Schule besitzt 40 Klassen mit über 2.000 Schülern. Der Sportplatz wurde mit Investitionen von über vier Millionen Yuan vor zwei Jahren gebaut. Er bietet allen Schülern ausreichend Platz. Ein weiterer beliebter Ort ist das Gebäude für moralische Erziehung. Dort befinden sich die Bibliothek, ein Kulturclub und ein Handwerksraum. Außerdem werden in diesem Gebäude verschiedene Ausstellungen organisiert, deren Themen von traditioneller chinesischer Architektur und Opern über Umweltschutz und Raumfahrt bis hin zu tibetischer Geschichte, Musik und Tracht variieren.
Die meisten Schüler sind Tibeter. Wie Schuldirektor Tashi Solaun erklärt, würden von den 40 Klassen nur sechs in chinesischer Sprache unterrichtet. In 34 Klassen sei Tibetisch ein Pflichtfach.
„Die Regierungen auf allen Ebenen, einschließlich der Zentralregierung, legen sehr großen Wert auf die Fortführung der traditionellen Kultur der Minderheiten. Sie soll von Generation zu Generation weitergegeben werden. Deswegen ist Tibetisch ein Schwerpunkt des Schulunterrichts. An zweiter Stelle kommen dann die Traditionen und das immaterielle Kulturerbe."
Auch Han-chinesische Schüler könnten Tibetisch lernen, wenn sie Lust hätten, sagt Tashi Solaun.
„Sie möchten sich in die tibetische Gesellschaft integrieren und die tibetische Sprache für den Alltag lernen. Aus diesem Grund bieten wir in den Chinesisch-Klassen Unterricht für tibetische Umgangssprache an. Wir überlegen uns auch, die Chinesisch-Klassen abzuschaffen und beide Klassen zu vereinen, wenn sich die Han-Kinder immer mehr für die tibetische Sprache interessieren. Austausch und Integration sind die beste Methode, um die ethnische Solidarität zu verstärken. Es ist vielleicht eine gute Idee, integrierte Klassen mit tibetischen und Han-Kindern auszuprobieren."
Zhu Yubin ist Schülerin der fünften Klasse. Sie stammt aus der zentralchinesischen Provinz Henan und ist mit drei Jahren mit ihren Eltern nach Tibet gezogen. Sie sagt, sie interessiere sich für die tibetische Sprache, obwohl ihr die Aussprache etwas schwer falle.
„Ich habe in Lhasa, Gyantse und Xigaze gewohnt. Mir gefällt der Potala-Palast am besten. Vor allem am Abend ist er wunderschön belichtet. Xigaze mag ich auch. Wenn ich erwachsen bin, möchte ich Tibet erst kurz verlassen und eine Ausbildung zur Tanzlehrerin machen. Dann will ich nach Tibet zurückkommen und den Kindern hier Tanzen beibringen."
Laktse ist Tibeterin und besucht derzeit die sechste Klasse. Für sie ist Tibet nicht weit vom Rest vom China entfernt. Sie konnte bei einem chinesisch-tibetischen Geschichtenwettbewerb den ersten Platz belegen. Das Thema ihres Vortrags war „Ich bin eine kleine Soldatin".
Die kleine Laktse hat bereits viele Provinzen Chinas bereist. Ihr Favorit ist aber dennoch ihre Heimat.
„Ich war unter anderem in Beijing, Hainan, Chengdu und Xi'an. Aber in der Zukunft möchte ich in Tibet bleiben und meine Heimat aufbauen."