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Seit der Vorstellung der „Seidenstraßen-Initiative" haben sich ihr mehr als 100 Länder angeschlossen. Die Initiative verbindet Asien und Europa miteinander, bietet neue Lösungen für eine globale Verwaltung und gibt der Weltwirtschaft neue Impulse.
China ist der wichtigste Wirtschaftspartner Deutschlands, und Deutschland ist Chinas wichtigster Handelspartner in Europa. Das Außenhandelsvolumen beider Länder erreichte im vergangenen Jahr 170 Milliarden Euro. Jens Hildebrandt, der Delegierte der Deutschen Handelskammer in Guangzhou, meinte, das Potenzial der Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland sei noch sehr groß.
„Im Jahr 2016 war China zum ersten Mal wichtigster Handelspartner Deutschlands. Insgesamt sprechen wir von einem Außenhandelsvolumen von rund 170 Milliarden Euro. Dies ist fast das Zehnfache des deutschen Handelsvolumens mit Indien bei vergleichbarer Marktgröße. Gleichzeitig investieren immer mehr chinesische Unternehmen in Deutschland. Aus keinem Land kamen im letzten Jahr mehr „Greenfield-Investments" nach Deutschland über Handelsunternehmen, über Produktion, bis hin zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtung. Hinzu kam des Weiteren noch eine überragende Zahl an Übernahmen in Deutschland von chinesischen Unternehmen. Diese Zahlen zeigen uns: China hat ein starkes Interesse, mit Deutschland und der deutschen Wirtschaft zusammen zu arbeiten."
Deutschland gehört zu den ersten Staaten des Westens, die die Seidenstraßen-Initiative unterstützten, und trat aktiv der Asiatischen Infrastruktur Investitionsbank (AIIB) bei. Der Ehrenvorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Prof. Dr. Dieter Hundt, meinte, Chinas Initiative werde bei der momentanen unsicheren Weltlage den Welthandel revolutionieren. Die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland spiele dabei eine bedeutende Rolle.
„Handelsbarrieren sollen fallen, die Infrastruktur soll verbessert werden. Die sogenannte Seidenstraßeninitiative wird die Europäische Union und Deutschland zu Wasser, zu Land und auch in der Luft über Osteuropa und Zentralasien an China anbinden. 900 Projekte in 64 Ländern mit einem Investitionsvolumen von 850 Milliarden Dollar sind geplant. Das ist das Fünffache des Haushaltes der Europäischen Union. Die beteiligten Länder repräsentieren zwei Drittel der Weltbevölkerung, rund 4,4 Milliarden Menschen. Die Seidenstraßen-Initiative könnte den Welthandel revolutionieren. Getragen wird die Initiative von Respekt und Kooperation. Das finanzpolitische Engagement der Bundesregierung Deutschlands trägt der Bedeutung dieses Projektes Rechnung. Die neu gegründete Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank unterstützt die Seidenstraßen-Initiative mit rund 40 Milliarden Euro. Deutschland ist als Gründungsmitglied der Bank größter Partner in Europa. Bei aller Sympathie aber werden in Berlin auch Probleme gesehen, und zwar dahin dass einzelne EU-Länder zu große Abhängigkeit von China erreichen und die Union auseinanderdividiert werden könnte. Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China steht auf einem sehr starken, sehr soliden Fundament. Beide Nationen verbindet seit mehr als 40 Jahren eine vertrauensvolle Partnerschaft. Die Beziehungen beider Staaten sind traditionell freundschaftlich geprägt und derzeit, in Anbetracht der immer unsicherer werdenden Weltlage, zunehmend von Bedeutung."
Ende 2004 reiste der damalige deutsche Bundesinnenminister Dr. Otto Schily mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder mit einer 40-köpfigen Wirtschaftsdelegation nach Peking. Er erklärt heute, er hätte sich damals schon von der Überzeugung leiten lassen, dass eine enge Kooperation mit China der politischen Stabilität, der wirtschaftlichen Entwicklung und dem Kulturaustausch dienen könnte.
„Vor allem im Rahmen des Jahrhundertprojekts „Neue Seidenstraße – One Belt, one Road" ergeben sich ungeahnte phantastische Dimensionen für eine noch engere und weitgreifende Zusammenarbeit. Das Projekt „Neue Seidenstraße" beweist einmal mehr, dass China langfristig und weiträumig denkt. Deutschland und Europa sollten die ersten sein, die die großartigen vielversprechenden Perspektiven, die dieses Projekt bietet, erkennen und sich entsprechend daran beteiligen. Intelligente Fertigung, Umwelttechnik, Kultur oder Bildung – Deutschland und China werden in vielen Bereichen noch enger zusammenarbeiten. Der Aufbau einer „ökologischen Zivilisation" ist ein Leitbild der chinesischen Führung unter Xi Jinping und Li Keqiang. Diese Strategie soll wirtschaftliche Entwicklung und Modernisierung, Industrie, Landwirtschaft, Urbanisierung und Ökologie besser als bislang miteinander verbinden, und bietet viele Anknüpfungspunkte für eine weitergehende Zusammenarbeit zum wechselseitigen Nutzen."
Fotos und Text von Li Qian
Gesprochen von Chen Yan