Tourismusschub für Longsheng
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Im Norden von Guangxi liegt der autonome Kreis Longsheng. Dort leben Bevölkerungen der Yao-, Zhuang-, Tong-, Miao- und der Han-Nationalität. Früher galt der Kreis als arm. Jetzt geht es durch Tourismus und ökologische Landschaft aufwärts …
Sie hörten gerade den Gesang der roten Yao im autonomen Kreis Longsheng in Guangxi. Das im Kreis liegende Dorf Huangluo ist zu einer wichtigen Stätte geworden, wo die Volkskultur der roten Yao gepflegt wird. Die Frauen singen und tanzen jeden Tag und heißen Touristen aus aller Welt willkommen. Auch Pan Yujiao singt.
„Früher lebten wir hauptsächlich von der Landwirtschaft. Das Einkommen war durch das Wetter beeinflusst und nicht so stabil wie jetzt. Der Lebensstandard ist gestiegen. Die Wohn- und Gesundheitsbedingungen haben sich auch sehr verbessert. Ich kann jährlich 40.000 bis 50.000 Yuan verdienen. Manche Frauen sogar noch mehr als ich."
2003 hat Longsheng beschlossen, den Weg aus der Armut über Tourismus und Biolandwirtschaft zu gehen. Zhu Feng, der Direktor des Büros für Politik und Recht vom Ausschuss für touristische Entwicklung in der Provinz, erklärt:
„Wir haben durch Landwirtschafsreisen, Dorfreisen, Entwicklung der Reiseprodukte und Aufbau der entsprechenden Anlagen die armen Familien zur Erhöhung von Einkommen und mehr Effizienz angetrieben. 25.000 Leute sind jetzt direkt im Tourismus beschäftigt und 50.000 mittelbar. Im ganzen Jahr sind 6,5 Millionen Besucher gekommen. Über 66 Milliarden Yuan wurde mit ihnen verdient. 35 Prozent der Bevölkerung profitieren davon."
Dorfvorsteher Dazhai Pan Baoyu betont auch die Reisterrassen des Dorfes. Dazhai ist als die Heimat der Terrassenfelder bekannt – der bedeutendsten Sehenswürdigkeit im Umland. Eine Kooperation mit Longji läst einen Teil der Gelder durch Tickets direkt ins Dorf fließen. Im Gegenzug sorgen die Anwohner für die ansehnliche Bewirtschaftung der Felder. Folkloristische Auftritte und Aktivitäten runden das Programm für Besucher ab.
„Ich fand, viele Besucher haben unsere Yao-Frauen mit ihrer typischen Kleidung und den Weidenkörben lange angesehen und Fotos gemacht. Ich meinte, die traditionelle Kleidung ist ihnen sehr aufgefallen. Die Familien hier legen immer am 6. Juni nach dem chinesischen Mondkalender ihre Kleidung in die Sonne. Dann kam mir die Idee, wir können ein Fest veranstalten. 2006 fand das erste Fest statt und bis jetzt ist schon elf Mal. Außerdem gibt es noch das Herbstfest am 16. September nach dem chinesischen Mondkalender, das auf dem Terrassenfeld abgehalten wird. Dabei singen die Yao-Frauen und es werden Fackeln auf dem Feld aufgestellt."
Dabei entstanden durch Kredite der Regierung auch viele Gaststätten und Herbergen im traditionellen Stil, allein in Dazhai 116.
Wolfgang Kasic, Chefredakteur der Bezirksrevue aus Österreich, war zum ersten Mal in Longsheng und von den schönen Terrassen und dem Leben der Bevölkerung begeistert.
„Ich finde es grundsätzlich toll, dass man eine an und für sich wichtige landwirtschaftliche Tätigkeit, die für die Bewohner und für die Bevölkerung auch Lebensgrundlage ist, touristisch vermarktet. Das ist ein ganz besonderes Projekt und ich habe bisher noch kein Projekt dieser Art auf der Welt kennengelernt, wo man eben ganz normale Tätigkeiten in dieser Form touristisch vermarktet.
Herr Pan betreibt ein Geschäft für Kunsthandwerk und eine Gaststätte. Die Veränderung in den letzten Jahren sei enorm:
„Der Tourismus hat uns viel gebracht. Armut herrscht bei uns nicht mehr, uns geht es viel besser als früher. Früher mussten wir draußen arbeiten. Jetzt kommen die Leute zu uns. Ich hoffe, in Zukunft wird es noch besser werden. Der Verkehr sollte besser geplant werden. Mein Enkel wird in diesem Jahr das Studium abschließen. Er möchte auch seine Freunde zu Hause besuchen. Früher war der Verkehr sehr schlecht und jetzt ist es anders."
Interviewt und Gesprochen von Liu Xinyue