kkkurioshahn
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In China bin ich Schwein. Dort darf ich's sein. In der chinesischen Astrologie wird nicht danach geschaut, wie sich Löwe mit Widder verträgt. Im Grunde spielen auch die Stern- und Planetenstellungen keine große Rolle, sondern vielmehr ein eigener Kalender, ausgerichtet nach dem Mond, mit Himmelselementen und Erdzweigen. Und Tierzeichen. Zwölf sind das an der Zahl, die in einem Rhythmus von wiederum zwölf Jahren auftreten. So zählt eine im Jahr 1983 geborene Person beispielsweise zu den Schweinen. 2017 bleiben wir tierthematisch auf dem Bauernhof mit einem Federvieh.
Auf den Affen folgt Ende Januar, wenn in ganz China fröhlich Chunjie (Frühlingsfest) gefeiert wird, der Hahn. Schillernd, heiter und extrovertiert soll er sein, der stolze Hahn – "Ji" auf Chinesisch. Er steht gern im Mittelpunkt, kann gut reden und zeugt von scharfem Verstand. Zu den eitlen Gockeln gehören – und das nur ganz nebenbei – Modezar Karl Lagerfeld, Steffi Graf, Tischtennisstar Timo Boll, der Moderator Jan Böhmermann oder auch Schauspielerin Fan Bingbing und der Erbauer der ersten chinesischen Eisenbahn, Zhan Tianyou.
Hähne sind charakterstark, gut organisiert und bewahren einen kühlen Kopf. Worauf sie schwer verzichten können, sind Anerkennung und Komplimente. In der Auseinandersetzung sind sie stur und geben ungern nach. Das mag ein wenig überheblich wirken, ein bisschen unnahbar, doch im Herzen haben alle Hähne einen weichen Kern, setzen auf Einklang und sorgen liebevoll für ihre Angehörigen.
In der chinesischen Philosophie geht es um die Harmonie von Himmel, Erde und Mensch: Die zwölf chinesischen Tierzeichen werden begleitet von den Elementen – Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser –, die gemeinsam mit den Himmelszweigen in einem 60-Jahre-Zyklus auftreten. In diesem Jahr kräht der Feuer-Hahn, der besonders energisch und selbstbewusst auftritt. Innovation und Abenteuer ziehen diese Feuer-Hähne an.
Laut dem traditionellen chinesischen Glauben geht es im eigenen Tierkreis-Jahr jedoch nicht um das Feiern dieser Eigenschaften. Ganz im Gegenteil: Es ist Vorsicht geboten, denn das eigene Jahr bedeutet meist nichts Gutes. Immer schön Rot tragen, zumindest drunter, sagt man in China, denn diese Farbe schütze vor Unheil. Darauf haben sich mittlerweile ganz schlau auch internationale Bekleidungsketten eingestellt und präsentieren allesamt ihre rote Frühlingsfest-Kollektion.
Sie sind geboren 1933, 1945, '57, '69, 1981 oder '93? Der empfohlene Glücksbringer für das Jahr 2017 ist ein rotes Armband. Frohes Neues!
Text und Bild von Marie Müller-Diesing