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Alle Jahre wieder … Chunyun – Wenn China auf die Reise geht
  2017-01-10 17:32:06  cri

 

Drei Milliarden. So viele einzelne Reisen werden in China in diesem Jahr rund um das Frühlingsfest "Chunjie" erwartet. Chunyun heißt dieses Phänomen auf Chinesisch. Es ist die größte, jährliche Migrationswelle der Welt. 40 Tage wird sie dauern. Wenn jeder Einwohner Deutschlands innerhalb eines guten Monats 36 Mal den Koffer packt und irgendwohin fährt im Land - so in etwa muss man sich das Passagieraufkommen vorstellen.

2017 beginnt die Chunyun-Migration am 13. Januar. Menschenmassen schieben sich langsam und stoisch über Bahnhöfe und Flughäfen. In diesem Jahr herrschen erschwerte Bedingungen, da Studenten und Wanderarbeiter zur gleichen Zeit nach Hause wollen. Chunjie richtet sich nach dem Mond - der Zeitpunkt ist demnach nicht ganz so genau bestimmbar wie beispielsweise Weihnachten am 24. Dezember - es fällt irgendwann zwischen den 21. Januar und den 21. Februar. Diesmal wird das chinesische Neujahrsfest schon Ende Januar gefeiert, fast zwei Wochen früher als 2016.

Hu Hao lebt und arbeitet weit über 1000 Kilometer von ihrer Familie in Yinchuan in der Provinz Ningxia entfernt. Um am wichtigsten Fest des Jahres in die Heimat zu gelangen, braucht es einen langen Atem.

Die Zeit sei, sagt Hu Hao, für jemanden, der so weit fahren muss, mit sieben freien Tagen nicht besonders lang. Es bleiben als Möglichkeiten nur Zugfahren oder Fliegen. Tickets für die Bahn sind sehr schnell ausverkauft und Flugtickets teuer. Sie habe noch Glück, meint Hu, denn ihre Heimat sei relativ klein. Da sei die Nachfrage für Flugtickets nicht so extrem wie in anderen, größeren Städten.

Chunjie ist für viele Chinesen die einzige Gelegenheit im Jahr, mit Familienangehörigen zusammenzukommen. Das Phänomen Chunyun hat sich seit den 1980er Jahren immer mehr herausgebildet, nachdem die großen Städte im Osten und Süden durch einen beispiellosen Aufschwung immer mehr Arbeiter anzogen. Auch unzählige Büroangestellte, die sich in Beijing, Shanghai oder Shenzhen ein eigenes Leben aufgebaut haben, machen sich auf den Weg zu ihren im ganzen Land verteilten Familien.

Hu Hao sagt noch, dass es natürlich mühsam sei diese große Reise auf sich zu nehmen. Und auch angekommen bleibt kaum ein Moment zur Erholung, schließlich wollen alle so viel voneinander haben wie möglich. Die kurze Zeit voll auskosten. Trotz alledem: Diese seltene Gelegenheit müsse einfach genutzt werden. Denn auch wenn es für den Körper vielleicht ein bisschen anstrengend werde, die Kraft, die die Seele aus dem Zusammensein tanke, reiche für das ganze Jahr.

Text von Marie Müller-Diesing

Bild: CRI

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