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Um kurz vor 4 Uhr nachmittags herrscht in der Zentralen Klinik der Stadt Yichang nicht viel Betrieb. Die Ruhe hier steht im großen Kontrast zu den mit Patienten überfüllten Kliniken in Chinas Metropolen Beijing, Shanghai und Guangzhou. Zu verdanken ist dies dem System der "smarten Medizinbetreuung" der Stadt Yichang. Dabei können die Patienten über eine Internetseite oder spezielle Mobilfunk-Apps eine „Nummer ziehen" – und somit einen Termin vereinbaren. Das Schlangestehen bei der Terminvergabe ist nunmehr Vergangenheit in der mittelgroßen Stadt. Oberschwester Chen Jun erläutert:
"Lädt man die App 'Qu Yi Yuan' (Zur Klinik) herunter, so kann man damit Termine vereinbaren und sogar die Gebühren für eine ärztliche Behandlung zahlen. Dies kommt nicht nur den Patienten, sondern auch den Kliniken zugute. Denn bei verkürzter Wartezeit kommt es zu weniger Streitigkeiten und auch die Räumlichkeit der Klinik ist nicht mehr so überfüllt."
Neben den „smarten" medizinischen Dienstleistungen ist das Netz-Management-System ein weiteres herausragendes Angebot der Stadtverwaltung Yichangs. Die Stadt wird in insgesamt 11 000 Netze gegliedert. Für jedes einzelne Netz ist ein Netzadministrator zuständig, der Informationen sammelt und den Bürgern verschiedene Dienstleistungen zur Verfügung stellt. Netzadministrator Xi Yang stellt seine Aufgaben vor:
"Unsere Hauptaufgabe ist es, Informationen zu sammeln, also Informationen über Personen, Wohnungen, Ereignisse und Gegenstände. Die Informationen werden dann in das Netz-Management-System eingegeben. Dieses System hat viel zum Aufbau unserer intelligenten Stadt beigetragen."
Ein Netzadministrator sollte sich seinen Aufgaben und Pflichten bewusst sein und die grundlegenden Rechte und Interessen der Bürger schützen, meint Xi Yang. Er führt aus:
"Wir bieten einen Service an, der einem von der Geburt bis zum Tod zur Verfügung steht. Beispielsweise helfen wir bei der Beantragung der polizeilichen Meldebescheinigung und Krankenversicherung für Neugeborene und bei der Erstellung von Seniorenausweisen für ältere Leute. Der regelmäßige Besuch bei älteren Ehepaaren gehört auch zu unserer Routinearbeit. Beim Tod eines Bürgers müssen wir auch hingehen, um festzustellen, ob der wirklich gestorben ist."
Die in den 1980er Jahren geborene Zhou Xin ist beruflich sehr beschäftigt und hat wenig Zeit für ihre Eltern. Ihren Aussagen zufolge pflegen ihre Eltern eine engere Beziehung zum Netzadministrator als zu den eigenen Kindern.
"Meine Eltern sind mehr auf den Netzadministrator angewiesen als auf uns Kinder. Einerseits wollen sie uns nicht stören, andererseits sind wir in einem Alter, wo man sehr zu viel zu tun hat. Die Netzadministratoren machen sich einfach Gedanken um alles, was die Senioren betrifft, selbst um das, an das die Senioren nicht mehr denken. Sie kommen regelmäßig zu Besuch ins Haus und sind den Senioren deshalb sehr vertraut. Für meine Eltern sind die Netzadministratoren fast wie eigene Kinder."
Zhou Chenggang, Verantwortlicher des Kontrollzentrums des Netzmanagements der Stadt Yichang, findet das Netz-Management-System eine gute Sache. Dank der Netzadministratoren sei die Stadt schöner und voller menschlicher Wärme.
"Das ist ein toller Service, von dem die städtische Verwaltung stark profitieren konnte. Seit fünf Jahren gibt es in Yichang keine heimatlosen Kinder, Bettler und ausgesetzte Säuglinge mehr. Keine leichte Aufgabe und deshalb sind wir hier darauf besonders stolz. Warum es keine ausgesetzten Säuglinge mehr gibt? Weil gleich nach der Geburt der Netzadministrator dienstlich ins Haus kommt. So können auch die Eltern sicher sein, dass das Neugeborene ins Netz-Management-System aufgenommen wurde. Ein Kind auszusetzen, ist daher nicht möglich."
Yichang ist auf dem Weg zur intelligenten und gesunden Stadt. Dabei steht der Mensch an erster Stelle. Das Netz-Management-System ist ein erfolgreiches Beispiel für den Schutz von Rechten und Interessen der Bürger. Es hat der gesellschaftlichen Entwicklung der Stadt Vitalität verliehen und den städtischen Aufbau vorangetrieben.