Tourismus und Viehzucht - Gezielte Armutsbekämpfung im Dorf Maosi
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Am Ufer des Puhe-Flusses kommen mehrere Wohnhäuser mit weißer Wand und grauem Ziegeldach ins Blickfeld. Das alte Dorf Maosi erstrahlt in völlig neuem Glanz. Li Guangjun, stellvertretender Leiter der Kreisbehörde für Kultur und Tourismus, kennt das Zauberwort bei der Armutsbekämpfung. Es heißt „Tourismus".
„Maosi war früher das unterentwickelteste Dorf im Kreis, weil es geografisch gesehen sehr abgelegen ist. Durch den Tourismus haben wir diesen Nachteil in einen Vorteil verwandelt. Maosi hat sich inzwischen zu einem der reichsten Dörfer in der Region entwickelt. Das Leben der Dorfbewohner hat sich stark verändert."
Maosi verfügt über reiche touristische Ressourcen. Der unterirdische Gletscher mit dem eigenartigen Namen „Alter schwarzer Wok" ist in der Region sehr bekannt. Außerdem befinden sich in der Umgebung mehrere Flüsse und Seen, die sich fürs Skilaufen, Rafting und Angeln eignen. Aus diesem Grund hat eine Immobilienfirma aus der Nachbarprovinz Ningxia über 500 Millionen Yuan investiert, um einen Sportstützpunkt in Maosi aufzubauen. Das Longdong-Skigebiet, ein wichtiger Bestandteil des Projektes, ist bereits Ende 2015 in Betrieb genommen worden.
Viele Dorfbewohner verkaufen Waldprodukte wie Kräuter, Pilze, Nüsse und einiges mehr an Touristen. Wenn es in ihrer Freizeit in der Landwirtschaft nichts zu tun gibt, arbeiten sie auch bei dem Sportstützpunkt. Bauer Mao Zhiguo teilt uns mit, dass er im letzten Jahr auf diese Weise jeweils 5000 Yuan verdient hat. Aber was ihm richtig aus der Armut geholfen hat, ist die Viehzucht.
Vor drei Jahren hatte seine Familie jährlich nur zwei 2000 Yuan pro Kopf zur Verfügung. In den letzten drei Jahren konnte das Einkommen mehr als verdoppelt werden. Mao Zhuguo erzählt uns:
„Alles verbessert sich. Das ist vor allem der Politik zu verdanken. Das Armutsbekämpfungsbüro hat mir eine Kuh geschenkt und unterstützt mich beim Bau des Kuhstalls. Ich habe dann einen Kredit über 10.000 Yuan bei der Genossenschaftsbank des Dorfes aufgenommen und noch eine Kuh gekauft. Mittlerweile habe ich bereits drei Kühe."
Sein Sohn Mao Wenquan ist gleich nach der neunjährigen Schulpflicht in die Großstadt Lanzhou gezogen, um dort Geld zu verdienen. Da sich die Heimat nun rasch entwickelt, ist der junge Mann nach Hause zurückgekehrt. Er sieht im Dorf Maosi bessere Zukunftsaussichten.
„Ich habe mir früher gar nicht vorstellen können, dass sich Maosi so schnell entwickelt. Anderswo verdiente ich monatlich nur 2000 Yuan und ich konnte kaum 1000 Yuan sparen. Jetzt habe ich zu Hause einen Job gefunden und verdiene im Monat 3000 bis 4000 Yuan."
Mao Wenquan möchte jedoch nicht immer für andere arbeiten. Er will sein eigener Chef werden. In die Zusatzdienstleistung für Touristen sieht er große Geschäftschancen. Letztendlich möchte er nicht nur aus der Armut kommen, sondern ein besseres Leben führen, so der optimistische junge Mann.