Das chinesische Frühlingsfest wird allmählich zum weltweiten Feiertag. In diesem Jahr reisten rund sechs Millionen Chinesen während der Feiertage ins Ausland. Trotz der Abwertung des chinesischen Landeswährung RMB Anfang des Jahres wurde die Leidenschaft der chinesischen Touristen fürs Shopping im Ausland nicht beeinträchtigt.
In Kaufhäusern in Tokio und Seoul sah man zum Frühlingsfest viele Chinesen mit vollen Einkaufstüten. Die beliebtesten Reiseziele der Chinesen sind Thailand, Japan und Südkorea. Die beliebtesten Städte sind Seoul, Tokio und Bangkok. Schätzungen der amerikanischen Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge sollen die Ausgaben der Chinesen im Ausland an diesem Frühlingsfest den Rekord von 678 Milliarden Yuan RMB im Vorjahreszeitraum übertreffen.
Ein Tourist aus Beijing meint, die Kosten für ein Frühlingsfest im Ausland gleichen denen einer inländischen Reise. Und wegen des Fests mangele es im Inland an Dienstleistungen. Früher reiste er am Frühlingsfest oft in den Süden Chinas. Die Hotels werden jedoch zu dieser Zeit viel teurer. Auch ein Taxi bekommt man an Festtagen nicht so einfach. Deshalb hält er eine Auslandsreise am Frühlingsfest für viel bequemer, meint er.
Die Sehenswürdigkeiten und Spezialitäten sind nicht mehr die einzige Anziehungskraft einer Auslandsreise. Gesundheitsuntersuchungen in Japan, Hochzeitsfotoshootings auf den Malediven und der Erwerb eines Tauchscheins am Great Barrier Reef sind neue Reisemotive. An diesem Frühlingsfest waren gesundheitliche Therapien, Wandern und Skifahren bei Chinesen besonders beliebt. Rund 20 Prozent der chinesischen Touristen wollten sich während der Feiertage auch um ihre Gesundheit kümmern. Viele Chinesen bringen ihre Eltern nach Japan und Südkorea, um in Thermalquellen zu baden und sich körperlich untersuchen zu lassen.
Viele junge Chinesen wollten sich durch eine Reise ins Ausland statt zur Verwandtschaft den Fragen nach Heirat oder Schwangerschaftsplan entziehen. Auch die Besuche von Bekannten und die hohen Kosten für Rote Umschläge lösen auf manche Leute großen Druck aus. Frau Xiao flog mit ihrer Familie an diesem Frühlingsfest auf die amerikanische Insel Hawaii. Sie sagt, sie will nicht jedes Frühlingsfest in der Heimat verbringen. Die Kosten für Rote Umschläge seien so hoch wie Monatsmieten. Ihre Lebensstile und Gewohnheiten seien auch ganz anders als die ihrer Verwandten. Deshalb sei eine Auslandsreise eine gute Alternative, so Xiao.