20160203-1.mp3
|
Das chinesische Neujahrsfest, auch Frühlingsfest bzw. Chunjie, ist der wichtigste chinesische Feiertag und leitet nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender das neue Jahr ein. Zum Feiern des Frühlingsfestes gibt es viele alte und interessante Sitten und Gebräuche. Im folgenden Beitrag sprechen der Volkskunde-Experte Lu Yong und die Einwohner aus der ostchinesischen Hafenstadt gemeinsam über die Sitten und Gebräuche der Qingdaoer zum Frühlingsfest…
Im Vorfeld des traditionellen chinesischen Frühlingsfests gehen viele Qingdaoer auf den Markt, um Lebensmittel und alltägliche Artikel für die Vorbereitung des großen Ereignisses zu kaufen. Für die meisten Qingdaoer ist es eine Tradition, vor Neujahr den Licun-Markt, einen alten Großmarkt in Qingdao, zu besuchen. Volkskunde-Experte Lu Yong sagt, der Licun, den es seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt, sei einer der wenigen Märkte, die zum Frühlingsfest belebt sind:
„Früher wurden die meisten Geschäfte eine Woche vor dem Frühlingsfest geschlossen, da auch die Verkäufer zu Hause Chunjie feiern möchten. Nicht am Licun. Deshalb besuchten die Einwohner von Qingdao vor dem Frühlingsfest sehr gerne diesen Markt, einerseits um einzukaufen, andererseits auch, um sich zu unterhalten."
Am Silvesterabend, einen Tag vor Neujahr nach dem chinesischen Mondkalender, kommen normalerweise alle Familienmitglieder zusammen, um gemeinsam ein üppiges Festmahl zu genießen. Einige Einwohner von Qingdao erzählen:
„Wir machen alles zusammen in einem Topf. Es gibt Schweinfleisch, breite Glasnudeln und Tofu. Alles bedeutet Reichtum. Am Silvesterabend, genau um 24 Uhr, essen wir Jiaozi."
„Für die Füllung von den Jiaozi benutzen wir auch Münzen, Bonbons, Datteln oder Neujahrskuchen. Wer Jiaozi mit der besonderen Füllung bekommt, dem wird das neue Jahr Reichtum bescheren. "
Nach Silvester folgt auch in China ganz klassisch der Neujahrstag. Alle, ob Familienmitglieder, Nachbarn, Kollegen oder Freunde, beginnen, einander zu beglückwünschen.
„Wir übermitteln unsere Glückwünsche zum Neujahr sehr früh. Nachdem wir um 24 Uhr Jiaozi gegessen haben, beginnen wir einander zum Neujahr zu beglückwünschen. Früher machten wir das auch nach einer bestimmten Reihenfolge des Alters. Wenn man die alten Leuten zum Neujahr beglückwünscht, sollte man dabei auch einen Kotau machen."
Frühlingsfest in China ist schwer vorstellbar ohne die entsprechende Knallerei. Auch dabei gibt es viele Sitten und Gebräuche, erklärt Lu Yong, der Experte:
„Die Familien der Beamten zünden sehr gerne Doppelkracher. Die zwei Knalle bedeuten eine Beförderung. Am Neujahrstag wird der Boden des Hofes eines Hauses nicht gekehrt. Je mehr rote Überreste von Feuerwerkskörpern auf dem Boden liegen, desto mehr Glück und Reichtum soll das für das neue Jahr bringen."
Neben den Besuchen von Familienmitgliedern und Freunden organisieren die Qingdaoer zum Neujahresfest verschiedene Kulturaufführungen. Dazu gehören Yangge (ein ländlicher Volkstanz) oder auch auf Stelzen laufen. Darüber hinaus besuchen sie auch sehr gerne den Tempelmarkt. Besonders beliebt ist der Tempelmarkt vom Tianhougong, dem Palast der Himmelsgöttin.
Übersetzt von Li Yan
Gesprochen von Lü Xiqian