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Als eines der wichtigsten Bauprojekte Tibets ist die Autobahn Lhasa-Nyingchi Ende August 2015 für den Verkehr freigegeben worden.
Nyima Tsering ist Chauffeur beim Verkehrsbüro von Nyingchi. Er pendelt oft mit seinem SUV zwischen den Städten Nyingchi und Lhasa und ist daher begeistert von der Inbetriebnahme der neuen Autobahn.
"Früher dauerte es sieben bis acht Stunden, mit dem SUV nach Lhasa zu fahren, mit dem Bus dauerte die Fahrt über zehn Stunden. Seit der Inbetriebnahme der Autobahn Lhasa-Nyingchi hat sich die Fahrzeit um mindestens drei Stunden verkürzt."
Strikte Qualitätskontrollen gewährleisten die absolute Sicherheit der Autobahn. Ren Wei ist Direktor der Hauptabteilung für umfassende Koordination. Er erzählt:
"Wir haben die Autobahn entlang dem Nyang-Flusstal gebaut, einer geologisch risikogefährdeten Region. Die Gegend wird oft von Erdrutschen, Schlammlawinen heimgesucht und die Böden sind häufig weich oder gefroren. Brücken machen 15 Prozent der gesamten Länge der Autobahn aus. 2014 hat die Regenzeit in Nyingchi lange angehalten und brachte heftige Regenfälle. Das hat den Bau der Brücken stark beeinträchtigt."
Eine der größten Schwierigkeiten beim Bau von Autobahnen auf solchen Plateaus mit komplizierten geologischen Verhältnissen sind häufig auftretende Risse in der Fahrbahnoberfläche. Um verheerende Schäden zu vermeiden, wurden neue Technologien und Materialien bei den Bauarbeiten verwendet. Ein Spezialteam wurde gegründet, um Technologien zur Vorbeugung von Asphaltrissen zu entwickeln.
Nach unzähligen Experimenten konnten sie ein neues Material entwickeln. Nach der Anwendung bei den Bauarbeiten hat sich das Material als zufriedenstellend erwiesen.
Bei großen Bauprojekten wie diesem ist Umweltschutz eine der wichtigsten Fragen, über die sich Ren Wei Gedanken machen muss.
"Die Umwelt in Tibet ist sehr empfindlich. Wenn sie erst einmal gestört wurde, erholt sie sich nur schwer, in einigen Gebieten gar nicht. Wir haben große Bemühungen zum Schutz der Umwelt unternommen. Wir haben den Boden in streng festgelegten Regionen entlang der Route des behördlich genehmigten Plans bearbeitet und den Boden dann sofort geebnet und Bäume gepflanzt. Wir nutzten auch Säcke mit nahrhafter Samenerde, um den Autobahnabhang zu begrünen."
Die Technologie für die Erde wurde in Zusammenarbeit von der Universität Tibet und der Südwest Jiaotong Universität entwickelt.
Die Arbeiter verteilten die Säcke mit Pflanzenerde am Abhang der Autobahn und gaben die Samen in die Säcke. Inzwischen sind die Abhänge auf beiden Seiten Fahrbahn mit Gras bedeckt.
"Bezüglich des Baus der Autobahn bin ich besonders stolz, dass wir viele Einkommensquellen für die Tibeter geschaffen haben. Zu Beginn des Bauprojektes arbeiteten wir mit lokalen Behörden zusammen, um Anwohner zu rekrutieren. Wir stellten sie als Arbeiter ein und mieteten Maschinen, Fahrzeuge und Traktoren von ihnen. Unvollständigen Statistiken zufolge haben die ansässigen Landwirte und Viehzüchter bislang etwa 850 Millionen Yuan RMB durch das Projekt verdient."
Das Budget der Autobahn Lhasa-Nyingchi lag bei 38 Millionen Yuan RMB, umgerechnet über 6,1 Millionen US-Dollar. Die vierspurige Autobahn hat eine Länge von rund 410 Kilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern. Ren Wei erklärt:
"Die Autobahn Lhasa-Nyingchi ist für den Aufbau eines flexiblen Verkehrsnetzwerks in der chinesischen Grenzprovinz, für die Erhöhung der nationalen Verteidigungsfähigkeit sowie für die Förderung der Entwicklung von Wirtschaft und Tourismus in der Region von großer Bedeutung. Der Straßenbau in Tibet hat seit den 1950er Jahren einen Prozess von Nichts über unbefestigte Straßen bis hin zur Autobahn erlebt. Die Inbetriebnahme der Autobahn Lhasa-Nyingchi wird das tibetische Verkehrsnetzwerk zweifellos in eine Ära der Durchfahrt bringen."
Übersetzt von Xiao Lan
Gesprochen von Xu Qi