Das Viertel Xinhancheng ist Teil der Stadt Shenyang in der nordostchinesischen Provinz Liaoning. In dem Viertel existiert eine kleine Dienstleistungsstation für Anwohner, in der seit Jahren Probleme und Konflikte von über 4.800 Familien gelöst wurden.
Wer die Station betritt, sieht zuerst einen Leseraum mit zahlreichen Büchern. Der Raum dient auch als Zimmer für psychologische Beratungen. „In den vergangenen Jahren gab es viele Leute im Viertel, die von ihren Unternehmen gekündigt wurden. Wir haben ihnen entsprechende psychologische Betreuung angeboten", erklärt der Leiter der Station, Li Jinying.
Die Provinz Liaoning gehört zur alten Industriebasis Chinas. Bei der Umstrukturierung und Reform haben viele Arbeiter, die mit den neuen Technologien nicht Schritt halten konnten, ihre Arbeitsstellen verloren. Neben der psychologischen Betreuung bietet die Station auch gezielte Berufsausbildungen an.
Seit der Durchführung der Politik zur Wiederbelebung der Industriestandorte in Nordostchina wurde auch die Umstrukturierung in Liaoning beschleunigt. Mit einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Anwohner veränderte sich auch die Arbeit in der Dienstleistungsstation. Weniger Leute kommen wegen ihrer Arbeitsstelle, dafür rückt die psychologische Betreuung bei familiären Konflikten in den Vordergrund.
Mit der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung mussten die Mitarbeiter der Station ihre Arbeitsbereiche ausweiten. Um auch schwächere Gruppen im Viertel über ihre Rechte aufzuklären, werden regelmäßig Rechtsanwälte für Vorträge eingeladen. Vor allem Frauen und Menschen mit Behinderungen könnten davon profitieren, sagt Li Jinying.
Die Arbeit der Dienstleistungsstation wird immer komplizierter, doch Li freut sich über die Herausforderung. Stationen wie die im Wohnviertel Xinhancheng hätten eine wichtige Rolle bei der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umstrukturierung im Nordosten Chinas gespielt, erzählt der Leiter stolz.