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Deutschland und Jieyang arbeiten gemeinsam für innovative Industrien
  2015-10-30 16:20:04  cri


 

 

Vor einigen Jahren haben China und Deutschland mit dem Bau von Kooperationszonen in verschiedenen chinesischen Städten begonnen. Seitdem sind unter anderem Zentren in Taicang, Chengdu, Shenyang und Qingdao entstanden. Beide Seiten sehen es als günstigen Weg, um deutsche Technologien besser in China einzuführen. Gleichzeitig wird Deutschland der Marktzugang in China erleichtert. Die Sino-German Metal Eco City in Jieyang in der ostchinesischen Provinz Guangdong ist dabei keine Ausnahme. Das im Jahr 2012 entwickelte Projekt verfolgt deutsch-chinesische Kooperation für innovative Industrien sowie die Digitalisierung von Produktion und Verwaltung.

Umweltfreundlich und innovativ, das sind die beiden wichtigsten Eigenschaften der Sino-German Metal Eco City. Aufgrund der schnellen Entwicklung der Metallindustrie in den vergangenen 30 Jahren erzielte Jieyang zwar ein zufrieden stellendes Wachstum des Bruttoinlandsproduktes, litt aber unter schweren Folgen für die Umwelt. Verschmutzte Luft, Flüsse und Böden beeinträchtigten die Lebensqualität der Bewohner. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Dr. Eric Schweitzer, hat bei seinem Besuch in Jieyang Vorschläge gemacht, wie die Lebensqualität verbessert werden kann.

„Zur Lebensqualität gehört auch eine saubere Umwelt. Ich glaube, hätte man mit dem alten Wirtschaftsmodell weiter gemacht, wäre die Unzufriedenheit der Menschen mit der Lebens-, mit der Umweltqualität, deutlich größer geworden. Das heißt, man muss es umbauen. Man muss es umbauen in hohe Investitionen in neue Technologien, in Luft-Reinhaltung, in Wasser-Reinhaltung und auch in Abfall-Aufbereitung. Das ist genau auch der richtige Weg, um auch dem Anspruch der Menschen auf eine höhere Lebensqualität und Umweltqualität gerecht zu werden."

Der führende Umweltdienstleister und Rohstoffversorger ALBA Group gehört zu der ersten Gruppe deutscher Unternehmen, die in Jieyang Fuß gefasst haben. 2014 hat die ALBA Group im Beisein der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem chinesischen Staatspräsident Xi Jinping bereits eine Vereinbarung mit der Zhongde Metal Group GmbH über ein Projekt in der Sino-German Metal Eco City unterzeichnet. Der CEO der ALBA Group, Dr. Axel Schweitzer erklärte:

„Wir wollen nach Jieyang die dritte Generation der Abfallbehandlung bringen. Das heißt, dass die Abfälle nicht mehr wie herkömmlich in der ersten Generation deponiert werden oder in der zweiten Generation einfach verbrannt werden, sondern wir wollen die zu recycelnden Stoffe wiedergewinnen. Wir wollen die Schadstoffe separieren und aus dem dann verbleibenden Rest einen Brennstoff für eine grüne Kohle machen, zur Herstellung von Wärme und Strom."

Für die Metal Eco City wurde ein Zentrum für Ressourcenrecycling geplant, in das die ALBA Group ihre moderne Abfallbehandlungstechnik einführen wird, um verschiedene Ressourcen zu recyceln. Nach der ersten Projektphase soll das Recycling-Zentrum jeden Tag bis zu 1.000 Tonnen Hausmüll behandeln können. Pro Jahr sollen außerdem 20.000 Altfahrzeuge, 400.000 Tonnen Stahlschrott und mehr als eine Million Tonnen Elektroschrott recycelt werden können.

Das Innovationszentrum gilt als weiteres Highlight der Sino-German Metal Eco City. Es ist eine Plattform für technische Zusammenarbeit von chinesischen und deutschen Unternehmen, um die Transformation und Aktualisierung der traditionellen Industrien in Jieyang voranzutreiben. Das Zentrum dient der Einführung von Konzepten der „Industrie 4.0" in kleine und mittelständische Unternehmen. Die ASANUS Medizintechnik GmbH beschäftig sich mit Software für Sterilgutmanagement, Implantatverwaltung sowie der gesamten Logistik und der Qualität im Gesundheitswesen. Nach der Recherche in chinesischen Krankenhäusern entschied der ASANUS-CEO, Armin Schorer, sein intelligentes Verwaltungssystem in China einzuführen. Er sagte, das System könne die Verfahren in Krankenhäusern transparenter gestalten.

„Auch Industrie 4.0 – steht auch im Internet, können sie mal nachlesen – heißt eigentlich die ganzheitliche Vernetzung bei der Produktionsarbeit in einer Fabrik. Aber wir haben das ja auch im Krankenhaus. Im Krankenhaus müssen wir auch vernetzte Prozesse haben. Das muss in Echtzeit abgebildet sein, damit wirklich die Leute nacheinander die Arbeit auch gut verrichten können und nicht gestört werden durch Suchen, durch Warten, durch diese Dinge. Es kommt Harmonie in die Arbeit."

Die „Industrie 4.0"-Lösung wird nicht nur in den Krankenhäusern in Jieyang eingesetzt, sondern auch beim Leitungsnetz unter der Erde. Die Hawerkamp Maschinenbau und Kunststoffrohr GmbH (Bauku) hat mit der Jieyang KCL Technologie GmbH zusammengearbeitet, um ein modernes digitales Produktionssystem, das sogenannte „BAUKU 4.0", in den Städtebau in Jieyang einzuführen. Die unterirdischen Rohre werden dabei mit Computern und Handys vernetzt, damit sie jederzeit kontrolliert werden können. Der Geschäftsführer der Bauku Rohrnetz GmbH in Guangdong, Dr. Simon Ning, erklärte, seine Firma habe die Technologie zuerst aus Deutschland eingeführt und sie dann an die Situation in China angepasst.

„Das sogenannte intelligente Leitungsnetz kann man merken. Früher kümmerten wir uns normalerweise nicht um unterirdische Rohre, auch wenn sie bereits kaputt waren. Aber wenn die intelligenten Rohre leck sind, erfahren wir durch Computer und Handys sofort, welcher Rohrabschnitt Probleme hat. Das intelligente Leitungsnetz ist den Blutgefäßen von Menschen ähnlich. Das Gehirn sammelt die Informationen."

Die beiden Innovationspartner China und Deutschland versuchen eine neue industrielle Revolution in Jieyang zu starten. Profitieren soll davon nicht nur die Wirtschaft beider Staaten, sondern auch die Bevölkerung in Jieyang, die in naher Zukunft eine bessere Lebensqualität genießen kann.

Text von Li Qian
Gesprochen vom Yin Fan

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