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Angelababy – Wer ist das eigentlich?
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Man muss als Schauspieler schon so einiges geleistet haben, um es als chinesischer Star in die deutsche Presse zu schaffen. Im Normalfall hilft es, wenn man Kung Fu kann und männlich ist. Dass es auch anders geht, zeigt in den letzten Wochen die in China als Super-Star gehandelte Angelababy. Ihres Zeichens Model, Sängerin und Schauspielerin. Wer jetzt an ein großes Diva-artiges Multitalent denkt, hat an der Realität ein wenig vorbeigedacht. In die weltweiten Schlagzeilen kam die 26-jährige Schönheit wegen ihrer Hochzeit. Sogar das Magazin „Der Stern" widmete ihr einen Artikel unter dem Titel: „So sieht eine Hochzeit für 30 Millionen Euro aus", gefolgt von Preisangaben für dies und jenes. Weil kaum jemand Angelababy einordnen kann, wird sie im Westen gern als „Kim Kardashian Chinas" bezeichnet. Man mag von der schönen Asiatin halten, was man will, aber dieser Vergleich ist dann doch nicht gerechtfertigt. Sie ist zwar ebenso bekannt, hat 58 Millionen Follower auf Weibo, aber ist dann doch nicht ganz so niveaulos.

1989 in Shanghai geboren, wuchs Yang Ying, so heißt sie mit richtigem chinesischen Namen, in Hongkong auf. Ihr Vater besitzt ein Modeunternehmen, was in ihr, wie sie selbst beschreibt, früh das Interesse an Mode geweckt hat. Schon mit 14 hatte sie ihren ersten Modellvertrag, mit Anfang 20 begann sie, in Webserien in Japan und Südkorea mitzuspielen. In dieser Zeit veröffentlichte sie auch ihre ersten Songs, zumeist für Werbekampagnen oder im Zuge von Serien, in denen sie mitspielte. Es kann hier kaum von künstlerischer Leistung auf hohem Niveau geredet werden. Sie hat weder als Modell, noch Schauspielerin, noch Sängerin eine irgendwie geartete spezielle Ausbildung. Auch die Fernsehsendungen, in denen sie mitspielt, lassen an Sinn ein wenig zu wünschen übrig: Bestes Beispiel, die chinesische Version der koreanischen Reality-Serie „Running Man". Die Teilnehmer müssen wilde Aufgaben erfüllen, um ein Rennen zu gewinnen. Nicht ganz so schlimm wie das Dschungel-Camp, aber trotzdem nicht das erfüllendste Abendprogramm. Zu der Serie gab es übrigens auch einen Film-Ableger. Dafür sieht Angelababy auf Fotos und vor der Kamera einfach immer wunderschön aus. So schön, dass sie sich kürzlich einer Untersuchung wegen Betrugs unterziehen musste, um zu beweisen, dass sie sich wirklich nicht hat unters Messer legen lassen. Übrigens, Angelababy ist zu einem Viertel deutscher Abstammung. Ihre Großmutter väterlicherseits war Deutsche. Manchmal möchte man fast sagen, das sieht man ihr noch ein wenig an. Ihr Name, Angelababy ist aber keine Hommage an die Bundeskanzlerin. Die Dinge sind viel banaler: In Hongkong hat man neben seinem chinesischen zumeist noch einen englischen Namen. Bei Yang Ying war das Angela. Da sie in Grund- und Mittelschule oft „Baby" gerufen wurde, hat sie die beiden Namen kombiniert als ein Künstlername her musste. Ob man diesen Namen bei uns als ernstzunehmend betrachtet, interessiert hier in China niemanden. Gefühlt jedes zweite Plakat und jede zweite Fernsehwerbung bilden die schöne Angelababy ab. Das wird dann wohl auch der Grund sein, warum man sich eine Hochzeit für 30 Millionen Euro leisten kann. Das, und die Tatsache, dass man den hier ebenfalls sehr berühmten Schauspieler Huang Xiaoming geheiratet hat.
Aber die Hochzeit ist nun rum. Fast könnte man meinen, Angelababy würde so wieder in den Unweiten der chinesischen Medien verschwinden und bei uns in Vergessenheit geraten. Weit gefehlt. Angelababy ist noch nicht fertig mit der Welt außerhalb Asiens. Nach über 25 Filmauftritten in weniger als zehn Jahren geht sie jetzt den Schritt nach Hollywood. Wer sich nächstes Jahr in den Nachfolger von „Independence Day", „Independence Day – Resurgence", von Roland Emmerich setzt, dürfte darin neben Jeff Goldblum und Liam Hemsworth einer sehr schönen jungen Chinesin begegnen. Ja, es wird wohl eine kleine Rolle sein, und ja, sie ist vielleicht zu nicht mehr da, als einige Millionen Chinesen ins Kino zu locken. Aber nein, wir haben Angelababy bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen.
Text: Emilie Cherlet
Bild: via CRIEnglish



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