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Changde oder Hannover – Hauptsache Wasser
  2015-09-17 10:42:04  cri

 

Der Plan - Ein Changde nach dem Vorbild Hannovers

In Südchina befindet sich die Stadt Changde. Mit sechs Mio. Einwohnern eher unbeeindruckend, was die Größe betrifft zumindest. Was dafür auf den ersten Blick ins Auge fällt in dieser Stadt, sind die Unmengen an Wasser. Sie grenzt an die unteren Ausläufer des Jangtse-Flusses und den riesigen Dongting-See. Obwohl die Stadt wirtschaftlich nicht stark entwickelt ist, hat sie durch ihr Wasservorkommen einen entscheidenden Vorteil im Vergleich zu anderen chinesischen Städten, was die Lebensqualität angeht. Changde selbst schimpft sich „Schwammstadt". Damit fasst man hier diverse Projekte zusammen, die zur Konservierung, Aufbereitung und zum Schutz des Wassers innerhalb der letzten zehn Jahre ins Leben gerufen wurden.

Wer sich im Changde Stadtplanungsmuseum umschaut, stolpert im Zusammenhang mit dem Thema Wasserqualität immer wieder über die Stadt Hannover. Ein Stadtplanungsmodell soll als Vorbild eben genau diese norddeutsche Stadt haben. Was hat die niedersächsische Landeshauptstadt mitten in China verloren?

Die Parkanlage zur Wasserreinigung scheint noch etwas leer.

Vor gut zehn Jahren war die Wasserqualität des Flusses Chuanzi noch derart schlecht, dass Familien, so berichtet eine Anwohnerin, sich ernsthafte Gedanken um die Gesundheit ihrer Kinder machten – ganz abgesehen von dem nicht auszuhaltenden Gestank, der aus dem Fluss aufstieg. Doch dann kamen mit dem EU-geförderten AsiaProEcoProject Ingenieure aus Hannover nach Changde und erarbeiteten ein nachhaltiges Wasserwirtschaftskonzept. Mittlerweile sind aus diesem Konzept neben einer Städtefreundschaft zwei Wasserreinigungsanlagen mit dazugehörigen Parks entstanden. Acht sollen es insgesamt werden. Die Idee ist, das Regenwasser in der Regenzeit direkt abzufangen, zu filtern, zu speichern und zu sparen. So soll von vorne herein die Verschmutzung der Flüsse in Changde verhindert und das im Inland zur Verfügung stehende Wasser voll ausgenutzt werden. Durch Freizeit- und Tourismusanlagen soll das Bewusstsein für gute Wasserqualität bei der Bevölkerung ebenfalls gefördert werden.

Eine Bewohnerin ist überzeugt von den Projekten. Sie werden ihre Lebensqualität verbessern.

Ob das alles so hinhaut, bleibt abzuwarten. Die ersten entstandenen Parkanlagen sehen ansprechend aus. Und eine Spaziergängerin am Fluss ist optimistisch, dass auch hier bald eine wunderschöne Uferpromenade entstehen wird. Bis März, sagt sie, kein Problem. Man arbeitet schnell und zielstrebig in China. Das täuscht aber nicht über den Eindruck hinweg, dass die Neustadt ein wenig leer und trostlos erscheint (das mag natürlich am grauen Wetter liegen). Als Mittelstadt für chinesische Verhältnisse hat man es nicht leicht, sich zu behaupten. Da kann man sich „Schwammstadt" nennen und nach hannoverschem Vorbild bauen. Neben Wasser wird es zukünftig auch Wirtschaft brauchen.

Text und Fotos: Emilie Cherlet

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