20150914-Bake
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Karamay ist eine Stadt im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang. Nach der Gründung der Volksrepublik China wurden in Karamay die ersten Ölfelder des Landes erschlossen. Karamay heißt in der Sprache der Uiguren „schwarzes Öl". In dieser Erdölstadt konnte ein Ölarbeiter zu einem lokalen Star aufsteigen: Rouzi Maimaiti Bake, uigurischer Ölarbeiter der Xinjiang Erdöl GmbH des chinesischen Erdölkonzerns CNPC, ist durch eigene Bemühungen zum Experten der Erdölförderung geworden.
Auf dem weiten Ölfeld von Karamay im nordwestchinesischen Xinjiang trafen wir den uigurischen Ölarbeiter Rouzi Maimaiti Bake.
„Ich wurde in einem Dorf in Hotan im südlichen Xinjiang geboren. Mit 15 Jahren nahm mich die Berufsschule von Karamay auf. Später wurde ich zum ersten Ölarbeiter aus den ländlichen Regionen von Hotan."
Im September 1994 stellte die Xinjiang Erdöl GmbH des chinesischen Erdölkonzerns CNPC Rouzi Maimaiti als Ölarbeiter an. Unerwartet sah er sich anfangs mit großen Sprachschwierigkeiten konfrontiert, da er die chinesische Hochsprache nicht gut beherrschte:
„Unser Meister kam und unterhielt sich mit uns, aber ich konnte kaum verstehen, was er sagte. Ich fühle mich wie ein Taubstummer."
Neben den Sprachschwierigkeiten gab es auch technische Probleme, da Rouzi Maimaiti mit seiner Arbeit noch nicht vertraut war. So erhielt er einmal aufgrund der Wissensdefizite sogar einen elektrischen Schlag. Dies war der Zeitpunkt, zu dem Rouzi Maimaiti beschloss, die chinesische Hochsprache beherrschen zu wollen und gewissenhaft die Erdölförderungstechnik zu erlernen. Sein Kollege Liu Jinming kommentiert:
„Eines Tages sah ich, wie Rouzi Maimaiti nach Feierabend auf einem Platz hockend studierte. Er hielt seine Essstäbchen in der Hand und übte damit die chinesischen Schriftzeichen. Er ist tatsächlich ein sehr fleißiger Mann."
Rouzi Maimaiti erhielt viel Unterstützung bei seinen Sprachstudien. Sein Meister und die Kollegen schenkten ihm ein Wörterbuch des Chinesischen und ein Radiogerät. Die Kollegen forderten ihn oft zum Vorlesen der Zeitung auf, um ihn zu Fortschritten anzutreiben. Durch seinen Fleiß war Rouzi Maimaiti bald in der Lage, angemessen auf Chinesisch zu kommunizieren und sogar Bücher auf Chinesisch zu lesen. Auch sein technisches Wissen über die Erdölförderung konnte er stark verbessern. Bei einem Betriebs-Wettbewerb des Unternehmens erhielt er so den ersten Platz. Sein Preis war eine neue Bettdecke. Zudem stieg er zum Leiter einer Erdölförderungsstation auf, worüber er sich sehr freute.
„Die Bettdecke bewahre ich weiterhin sorgfältig auf. Sie ist für mich ein Symbol für meinen Erfolg und den Aufstieg im Betrieb."
Inzwischen blickt Routi Maimaiti auf über 20 Jahre der Arbeitserfahrung auf dem Ölfeld zurück. Heute ist er Leiter eines Erdölförderungsteams mit 22 Arbeitern, von denen die meisten wie er einer nationalen Minderheit Chinas angehören. Sein Team ist für 48 Ölbrunnen zuständig. Zudem konnte er das nebenberufliche Hochschulstudium abschließen. Sein Team löst regelmäßig technische Probleme und leistet so wichtige Beiträge zum Fortschritt des Unternehmens. Offiziell wurde Rouzi Maimaiti von der Xinjiang Erdöl GmbH zum „Experten für Erdölförderung" ernannt. In ganz Karamay ist er als Spezialist bekannt.
Neben seiner Arbeit auf dem Ölfeld hat Rouzi Maimaiti einen weitern Job angenommen, der ihm sehr am Herzen liegt: Er ist freiwilliger Helfer für die Verbreitung des Hochchinesischen an einer städtischen Mittelschule von Karamay. Rouzi Maimaiti sagt, das Hochchinesisch sei ein äußerst wichtiges Mittel für die Kommunikation. Hochchinesisch zu lernen bedeute keineswegs, die ursprüngliche Sprache und Kultur aufzugeben. Es sei so natürlich, wie die englische Sprache in den USA und in Großbritannien.
„Mir ist es ganz klar, wie wichtig das Erlernen des Hochchinesischen ist. Zu dem Zeitpunkt, als mein Kind in die Grundschule kam, sprachen wir alle Hochchinesisch zu Hause. Auf diesem Weg wollten wir unser Kind in dieser wichtigen Lernphase unterstützen.