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Tibetische Teppiche sind geknüpfte Legenden
  2015-09-10 15:58:17  CRI

 

Ein neuer Tag in der Teppichfabrik Kawajian in Lhasa. Arbeiter knüpfen die Wolle zu Teppichen und klopfen sie mit einem kleinen Hammer, sobald eine Knotenreihe fertig ist. Das ist nur einer der vielen Arbeitsgänge.

Phubu Dondrup ist ein Techniker in der Teppichfabrik. Schon als kleiner Junge begann er damit, mit seinen Eltern tibetische Teppiche zu knüpfen. 23 Jahre lang hat sich Dondrup mit den Teppichen seiner Heimat beschäftigt. Er sagt, dass die Wollqualität eine Schlüsselrolle bei der Herstellung eines hochwertigen Produktes spiele:

"Die Hauptbesonderheit des tibetischen Teppichs ist, dass wir dafür die Wolle von lokalen Bergschafen einsetzen. Gegenüber Wolle aus wärmeren Regionen ist die Wolle hier besser. Deshalb können wir hohe Qualität liefern."

Die erstklassige Rohwolle wird zunächst handgesponnen und eingefärbt. Bis der Teppich fertig geknüpft ist, vergeht meist ein ganzer Monat. Zwei Handwerker beschäftigen sich mit einem Produkt. Wegen der komplizierten Arbeitsgänge gibt es immer weniger Menschen, die den traditionellen tibetischen Teppich herstellen können. In der Teppichproduktion werden heute hauptsächlich Maschinen eingesetzt. Nyima Tashi ist Produktionsleiter in dem Handwerksbetrieb. Er ist dort schon seit mehr als 20 Jahren. Viel Arbeit und wenig Lohn – Nyima Tashi hat auch schon einmal ans Aufhören gedacht, sich dann aber doch besonnen:

"Es gibt in Tibet zu wenig Handwerker, die die traditionellen Produktionsmethoden beherrschen. Wenn ich der Tradition auch den Rücken gekehrt hätte, könnte diese traditionelle Kunstfertigkeit nicht überliefert werden. Sie würde verloren gehen."

Die Teppichfabrik Kawajian wurde im Jahr 1986 von Kelsang Tashi gegründet. Während ihrer Blütezeit hatte Kawajian über 500 Mitarbeiter. Die feinen Teppiche wurden auch in die USA und nach Japan exportiert. Heute sind nur noch 30 Handwerker angestellt. Laut Fabrikdirektor Dekyi Tsering sind die Produktionskosten der handgemachten Teppiche sehr hoch, sie können aber nicht teuer verkauft werden. Deshalb bleiben die Einkommen der Handwerker immer auf einem niedrigen Niveau. Trotzdem hat Dekyi Tsering sein Geschäft nicht aufgegeben und Handwerker, die die Fabrik verlassen wollen, zurückgehalten:

"Das sind uralte Produkte unserer Nationalität. Sie sollen und können nicht verloren gehen. Das ist der Grund, warum ich mich damit über 20 Jahre lang beschäftige und sie nicht aufgeben will. Diese uralte Kunst, die von unseren Vorfahren überliefert wurde, muss aufrechterhalten werden."

Auch Menschen aus anderen Landesteilen bemühen sich um den Schutz dieser wertvollen traditionellen Kunstfertigkeit. Wang Zeqiang aus der östlichen Provinz Shandong beispielsweise. Er hat seine Stelle bei Qatar Airways gekündigt und setzt sich für das Marketing bzw. die Verbreitung der tibetischen Teppiche ein:

"Die alte tibetische Kultur verfällt. Aber sie ist so wertvoll und deshalb muss ihre Entwicklung gefördert werden. Das ist eine dringende Aufgabe. Wir sollten alles tun, um die tibetische Kultur weiter zu überliefern."

Wu Zhi designt tibetische Teppiche. Sie schaut positiv in die Zukunft:

"Mit der Erhöhung des Lebensstandards erhöht sich auch das ästhetische Bewusstsein der Menschen. Viele Leute legen nun größeren Wert auf reine, handgemachte Produkte. Unter diesen Umständen läuft der tibetische Teppich auch einer Wiederbelebung entgegen."

Übersetzt von Zhang Chen

Gesproch von Hu Hao

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