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„Lhalu-Feuchtgebiet" – Die Lunge Lhasas
  2015-09-02 10:01:56  cri

 

Das Feuchtgebiet Lhalu befindet liegt direkt an der zweiten Ringstraße in Lhasa. In drei Himmelsrichtungen grenzt es an Stadtgebiete. Für die lokale Umweltschutzbehörde war es anfangs ein großes Problem, wie die Stadt und ihre Einwohner hier mit der Natur harmonisch koexistieren sollten. Zhang Yongze, ehemaliger Leiter des Lhasaer Umweltschutzamtes, erinnert sich noch an das erste Mal, als er das Feuchtgebiet Lhalu besuchte, im Jahr 1998.

„Im und rund um das Feuchtgebiet gab es viele Tibeter, die ihre Pferde anleinten und Touristen bewarben. In den Bergen nördlich von Lhalu wurde noch Gestein abgebaut. Als allererste Maßnahme haben wir all diese Aktivitäten in dem Feuchtgebiet eingestellt."

Im Juli 2005 wurde Lhalu schließlich vom chinesischen Staatsrat zum staatlichen Naturschutzgebiet heraufgestuft. Das Kerngebiet mit einer Fläche von 6,6 Quadratkilometern wurde gänzlich abgeschottet. Außerhalb dieses Gebietes wurden jeweils ein Pufferraum und eine „Experimentzone" eingerichtet, was den Wildpflanzen und Tieren im Feuchtgebiet ein sicheres Zuhause garantieren sollte. Lhalu sei nun ein wichtiges Habitat geworden, in dem vom Aussterben bedrohte Kranicharten den langen Winter in Tibet überdauern, erklärt He Guiqin, Vizeleiterin des Lhasaer Umweltschutzamtes.

„Früher war hier natürliches Grasland. Alle Menschen weideten hier ihre Kühe. Nachdem wir das Gebiet eingezäunt hatten, wuchs das Gras auch sofort wieder. Hier überwintern jedes Jahr fünf- bis sechstausend Schwarzkopfkraniche, Rost- und Streifengänse."

Es ist allgemein bekannt, dass es auf dem Qinghai-Tibet-Plateau zu wenig Niederschlag gibt. 80 Prozent der Regenfälle in Lhasa konzentrieren sich auf den Sommerzeitraum von Juni bis September. In der restlichen Zeit des Jahres herrscht in Lhalu eine kritische Wasserarmut. Um dieses Problem zu lösen, hat die Stadtregierung viel Geld und Energie investiert. Dazu noch einmal He Guiqin, die Vizeleiterin des Lhasaer Umweltschutzamtes.

„Die natürlichen Niederschläge reichen bei weitem nicht aus. Wir haben drei großen Rinnen gebaut, um Wasser vom Lhasaer Fluss abzuleiten. Darüber hinaus gibt es entlang der drei Rinnen mehrere Schleusentore und Schlammreinigungsstellen. Allein für die alltägliche Instandhaltung und Abfallentsorgung muss die Stadtregierung jährlich drei bis vier Millionen Yuan RMB ausgeben."

Das Feuchtgebiet Lhalu ist somit tatsächlich so etwas wie die Lunge Lhasas geworden. Es absorbiert jährlich 5400 Tonnen Staub und entsorgt etwa zehn Millionen Tonnen Abwasser aus der Stadt. Jeder, der in Lhasa wohnt, profitiert davon. Herr Qing aus der zentralchinesischen Provinz Hunan arbeitet seit knapp einem Jahr in Lhasa. Wenn er sich von seiner Arbeit erholen will, dann macht er gerne einen Spaziergang hier.

„Als ich nach Lhasa kam, hat es mich gewundert, dass es mitten in der Stadt einen großen, leeren Platz gibt. Wie schade, dachte ich! Jetzt weiß ich, dass Lhalu für die Stadt sehr wichtig ist. In Lhasas Bergen wachsen keine Bäume und es mangelt an Wasser. So ein Gebiet wie Lhalu zu haben ist super, die Luft hier ist immer ausgezeichnet."

Vom Erfolg der Naturschutzmaßnahmen in Lhalu wollen nun andere Provinzen lernen. Yun Tian, Experte für Wildtierschutz aus Xinjiang, will die erfolgreichen Maßnahmen aus Lhalu zu Hause anwenden.

„Die Naturgebiete in Xinjiang und Tibet sind sich durchaus ähnlich. Sie sind Orte, wo Wildtiere sich fortpflanzen, überwintern und leben. Diese Ökosysteme sind jedoch sehr fragil. Wie man zwischen Umweltschutz und Erschließung eine Balance findet, was man annimmt und was nicht, das ist immer eine schwierige Entscheidung für die Regierung. Es ist großartig, dass Lhasa sein Naturschutzgebiet Lhalu wegen der Wildtiere eingezäunt hat. Für den Wildtier- und Biotopschutz in anderen Regionen ist Lhasa ein gutes Beispiel."

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