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Die Stadt der Zukunft: chinesisch-deutsches Urbanisierungsmodell in Jieyang
  2015-07-01 10:35:47  cri

 

China und Deutschland arbeiten seit Jahren bei der Urbanisierung zusammen. Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Harmonie sind die wichtigsten Schlüsselwörter die beiden Länder für die Stadt der Zukunft. Wie können Produktion, Arbeit, das Leben der Bewohner und Natur in einer Stadt vereinbar sein? Im Jahr 2012 starteten China und Deutschland das Projekt Sino-German Metal Eco City in der Stadt Jieyang in Guangdong.

Die Stadt Jieyang liegt im Osten der südchinesischen Provinz Guangdong und ist ein landesweit bekanntes Metall-Mekka mit mehr als 7.000 Metallunternehmen. In der Stadt arbeiten rund 400.000 Menschen in dieser Branche. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Metallindustrie in Jieyang zwar enorm entwickelt. Doch mit der Entwicklung kamen die Probleme. Als größte Herausforderungen gelten die Transformation der traditionellen Industrie und der Umweltschutz. Liu Feizhou, Vorstandsmitglied der Zhongde Metallgruppe GmbH, die für den Aufbau der Sino-German Metal Eco City zuständig ist, erklärt:

"Wir müssen zuerst die Umweltverschmutzung lösen. Sonst haben die Firmen in Jieyang keine Zukunft. Viele Jieyanger Unternehmer sind verantwortungsvoll und wollen die Fehler der Vergangenheit, die zur Verschmutzung der Flüsse geführt haben, mit Geldern für die Lösung der Umweltprobleme wiedergutmachen. Sie wollen eine schöne Zukunft für die nächsten Generationen hinterlassen."

Um diese gravierenden Probleme zu lösen, hat die politische Führung der Stadt Jieyang ein Entwicklungskonzept für Industrie und Bevölkerung ausgearbeitet. Deutschland hat sich in der Vergangenheit mit ähnlichen Herausforderungen beschäftigt, fanden sie heraus. In den 1970er Jahren war beispielsweise der Rhein sehr dreckig, ist heute aber wieder sauber. Sie entschieden damals, aus den Erfahrungen Deutschlands zu lernen und gemeinsam eine Öko-Stadt aufzubauen, berichtet Liu Feizhou:

"Wir arbeiten mit Deutschland auf der Grundlage unseres Industrieschwerpunkts zusammen, also die Metalloberflächenbehandlung, Herstellung von Metallprodukten und Maschinen. Darauf soll die neue Metall-Öko-Stadt aufbauen und sie entwickelt weiter Hochtechnologien in anderen Bereichen. Die geplante Öko-Stadt ist eine Plattform für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland."

Die Sino-German Metal Eco City erstreckt sich über eine Fläche von 25 Quadratkilometern. Das Investitionsvolumen beträgt mehr als 21 Milliarden Euro. In der Öko-Stadt sind ein Metall-Produktionszentrum, ein Innovationszentrum für Technologie, ein Konferenzzentrum, eine Fachhochschule, ein Hotel für Experten, Wohngebiete, ein E-Commerce-Industriepark, ein Naturpark und ein Zentrum für Ressourcenrecycling geplant.

Die Entschlossenheit der Jieyanger hat das Interesse der Deutschen geweckt. Insbesondere mittelständische Firmen sind seit der europäischen Schuldenkrise immer mehr auf neue Märkte angewiesen. Gerlind Heckmann, Ministerialrätin im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, lobt die Bemühungen der Chinesen:

"Die Wirtschaft hier in Jieyang mit Bürgermeister Chen hat sich in der Eco-Metall-City erfreulicherweise sehr, sehr ehrgeizige Ziele in dem Bereich gesetzt. Allein wenn man an die Möglichkeiten denkt, die sich im Bereich Energieeffizienz-Technik und der Steigerung der Energieeffizienz ergeben, haben wir ein großes Potenzial sowohl in der Industrie, aber auch im gesamten privaten Energieverbrauch. Und deutsche Unternehmen, es ist schon mehrfach erwähnt worden, sind bei fairen und sehr transparenten Rahmenbedingungen sehr gerne bereit, moderne Technologie und auch Know-How hierher zu bringen. Also, es geht einmal um die Technik, aber es geht auch um Ausbildung."

Jieyang möchte die Zusammenarbeit fortsetzen und lädt deutsche Management-Firmen dazu ein, die Zukunft der Sino-German Metal Eco City gemeinsam und langfristig zu planen. Laut Liu Feizhou von der Zhongde-Metallgruppe haben einige Unternehmen bereits Fuß gefasst, darunter die ALBA Gruppe, die Hawerkampf Maschinenbau und Kunststoffrohr GmbH und die ASANUS Medizintechnik GmbH. Warum der Abfallentsorgungs-Spezialist ALBA die Sino-German Metal Eco City als seinen ersten Standort in China auswählte, erklärt ALBA-CEO Doktor Axel Schweitzer:

„Wir haben einen sehr, sehr guten Eindruck von Jieyang, und auch von der Guangdong-Provinz, als eine der leistungsstärksten und großen und wirtschaftlich stark entwickelnden Provinzen in China. Gleichermaßen aber auch mit der Ambition, sich weiter zu entwickeln, sich zu verändern, gerade im Blick auf die Umwelt. Und das sehen wir dann auch im Speziellen in Jieyang. Wir sehen sehr motivierte Menschen. Und wir werden sehr freundlich aufgenommen. Insofern fühlen wir uns sehr wohl."

Wie die Ministerialrätin erwähnte, spielt auch die Ausbildung eine große Rolle. So hat die Hochschule Esslingen mit der Technischen Universität Guangdong einen chinesischen Partner gefunden. Zusammen wollen beide eine Fachhochschule in Jieyang aufbauen mit dem deutschen dualen Ausbildungssystem. Nicht zuletzt garantieren gut ausgebildete Arbeitskräfte die zukünftige Entwicklung der Stadt.

Interview und Text von Li Qian
Gesprochen von Yin Fan, Zhang Yunfan

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