China und Europa: 40 Jahre Vertrauen und gemeinsamer Nutzen
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2003 war für China und die EU ein wichtiges Jahr in der gemeinsamen Geschichte: In diesem Jahr konnten die umfassenden strategischen Kooperationspartnerschaften zwischen China und der EU aufgenommen werden. Seither sind die Kooperationen in verschiedenen Bereichen kontinuierlich weiter ausgebaut und vertieft worden. Hans Dietmar Schweisgut, Delegationsleiter der Europäischen Union in China, bezeichnet die heutigen bilateralen Beziehungen als Kontakte mit stabiler Vertrauensbasis. Beide Seiten seien inzwischen untrennbar miteinander verbunden.
„Wir sind zu wichtigen Partnern geworden, in vielerlei Hinsicht, wirtschaftlich natürlich, aber auch zunehmend in politischen Fragen und in Sicherheitsfragen. Deswegen glaube ich, können wir von einer echten Interdependenz und von einem gegenseitigen Verhältnis des Vertrauens und der Zusammenarbeit sprechen."
Im Jahr 2013 veröffentlichten Spitzenpolitiker aus China und der EU gemeinsam das strategische Rahmendokument für die Zusammenarbeit bis 2020. Das Dokument beruht auf drei Säulen, nämlich der Zusammenarbeit im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik, dem Ausbau der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen und der Zusammenarbeit im Rahmen der „People to People"-Kontakte. Das Dokument wird auf Grundlage von Jahrestreffen der Spitzenpolitiker beider Seiten sowie durch einen regelmäßigen Mechanismus aus hochrangigen strategischen Dialogen und wirtschaftlichen Dialogen umgesetzt. Laut Dr. Schweisgut haben China und Europa bereits effektiv auf das strategische Programm hingearbeitet.
„Hier haben wir bereits, so denke ich, wichtige Fortschritte erzielt, insbesondere im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik. So sind wir zum Beispiel im vergangenen Jahr zum ersten Mal zu einem hochrangigen Dialog über Sicherheit und Verteidigung in Beijing zusammengekommen. Dazu gehörten auch der Besuch des Vorsitzenden des Militärausschusses der Europäischen Union sowie die Veranstaltung eines hochrangigen Seminars. Für dieses Jahr erwarten wir eine Fortsetzung der hochrangigen Kontakte. Es gibt eine Fülle an Bereichen, in denen rund 60 Arbeitsgruppen laufend tätig sind und in denen die Erfolge messbar werden."
Nach einer knapp einjährigen Amtszeit spricht der EU-Botschafter Schweisgut von einem großen Potential der chinesisch-europäischen Beziehungen. Für ihn lägen die Prioritäten der Zusammenarbeit zwischen der EU und China im weiteren Ausbau des Dialogs über die Außen- und Sicherheitspolitik.
„Die Prioritäten liegen für mich in folgenden Aspekten: erstens, dem weiteren Ausbau des Dialogs über die Außen- und Sicherheitspolitik; zweitens, in den konkreten Fortschritten bei den Verhandlungen über das Investitionsabkommen; drittens, in einer gemeinsamen Erklärung zum Klimawandel im Vorfeld der Konferenz in Paris im November; viertens, in einigen Bereichen der Zusammenarbeit, die sektorübergreifend wirken, wie zum Beispiel der Urbanisierungspartnerschaft."
In der multipolaren Welt von heute spielen die Kooperationen zwischen China und der EU weltweit eine immer größere Rolle. In Fragen wie dem Klimawandel, der Energiesicherheit und der Unterbindung der Verbreitung von Atomwaffen vertreten beide Seiten gemeinsame Interessen. Überdies sind die Verbindung der beiden Märkte sowie der kulturelle Austausch wichtige Triebkräfte für die zukünftige Gestaltung der chinesisch-europäischen Beziehungen.
Interviewt von: Chen Yan
Gesprochen von: Liu Xinyue