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Li Jianguo – der nimmermüde Schaffner
  2015-05-13 15:37:30  cri

 

 

Der 60-jährige Li Jianguo stammt aus der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao und ist Bahnschaffner. Die vergangenen 40 Jahre hat er überwiegend in Zügen nach Lanzhou, Beijing, Yangzhou, Shanghai und Yinchuan verbracht und dabei auch einen wohl einzigartigen Rekord aufgestellt: Vier Jahrzehnte in Folge hat er den Beginn des chinesischen Neujahrsfests auf Schienen verbracht – zum Leidwesen seiner Familie. Jetzt stellen wir ihnen den nimmermüden Schaffner-Veteranen mal genauer vor.

Li Jianguo wurde 1955 in einer normalen Bürgerfamilie in Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong geboren. Nachdem er einen Schulabschluss in der Tasche hatte, heuerte er sofort am Qingdaoer Bahnhof an.

„Nachdem ich mit der Mittelschule Nr. 8 in Qingdao fertig war, wurde ich auf dem Qingdaoer Bahnhof eingesetzt. Wir haben zunächst in der Verladehalle gearbeitet."

Ab 1975 arbeitete Li Jianguo dann als Schaffner und hat bis heute mit den Passagierzügen unzählige Orte in China bereist, darunter Jinan, Lanzhou, Beijing, Yangzhou, Shanghai und Yinchuan. In den 40 Jahren haben sich einige schöne Erinnerungen angesammelt.

„Einmal als ich in Lanzhou war, wo viele Arbeiter aus Shandong anzutreffen sind, kam es zu einer besonderen Begebenheit. Als wir mit dem Zug im Bahnhof eintrafen, warteten bereits viele von ihnen auf dem Bahnsteig. Und sie wollten nicht einmal jemanden abholen, sondern einfach einen Zug aus ihrer Heimat sehen. Das hat mich sehr bewegt."

In seinen vier Jahrzehnten als Schaffner hat Li die Entwicklung der chinesischen Eisenbahnindustrie hautnah miterlebt. Ob Dampf-, Diesel-, Elektrolokomotive oder die modernen Hochgeschwindigkeitszüge, alle Technologien dienten dem 60-Jährigen schon als Arbeitsplatz. Doch eins ist in all diesen Jahren stets gleich geblieben: Zu Beginn des chinesischen Neujahrsfestes, traditionell ein Fest der Familie, feierte Li nie mit seinen Angehörigen, sondern machte gewissenhaft seinen Job auf den Gleisen.

1976 arbeitete Li zum ersten Mal am „chinesischen Silvesterabend". Während der 23 Stunden langen Fahrt von Qingdao nach Jinan war Li sehr aufgeregt und konnte daher nicht einmal richtig Heimweh verspüren.

„Davor hatte ich den Silvesterabend immer Zuhause mit den Angehörigen verbracht. Im Zug feierten wir Bahnangestellte zusammen und sprachen den Fahrgästen unsere Neujahrsglückwünsche aus. Es war richtig was los und ein ganz neues Erlebnis für mich."

Und so ging es Jahr für Jahr, bis heute. Wenn seine Vorgesetzten seine Schicht wechseln wollten, damit er auch mal zum Neujahrsfest Zuhause sein konnte, lehnte Li stets dankend ab.

„Wenn ich daheim wäre, dann müssten ja die anderen Mitarbeiter hier sein, deshalb habe ich immer abgelehnt."

Das zeigt die Uneigennützigkeit des Schaffner-Veteranen und auch sein Verantwortungsbewusstsein für den Beruf. Aber natürlich denkt er oft an seine Angehörigen, wenn er am „Silvesterabend" im Zug arbeitet. Besonders seiner Tochter gegenüber plagen ihn dann manchmal Schuldgefühle.

„Nachdem meine Tochter die Aufnahmeprüfung für die Uni geschafft hatte, fragte ich sie, welchen Wunsch ich ihr erfüllen sollte. Sie fragte, ob ich beim nächsten Mal mit ihr gemeinsam das Neujahrsfest feiern könne. Denn seit ihrer Geburt war ich nicht ein Mal am „Silvesterabend" bei ihr."

Den Wunsch seiner Tochter konnte Li bis heute immer noch nicht erfüllen, denn sein Job hat für ihn höchste Priorität. Doch am 28. Februar des laufenden Jahres hatte Li seine letzte Neujahrsschicht. Im Juli geht er in seinen wohlverdienten Ruhestand. Dann wird der nimmermüde Schaffner endlich mehr Zeit für seine Familie haben.

„Ich habe in all den Zugfahrten schon viel von China gesehen, aber meine Angehörigen hatten noch nicht so viele Möglichkeiten zu reisen. Das will ich ändern. Wenn ich im Ruhestand bin, werde ich mehr Zeit mit ihnen verbringen. Meine Enkel und einige andere Familienmitglieder sind noch nie mit einem Hochgeschwindigkeitszug gefahren. Wir werden das auf jeden Fall nachholen und viel, viel reisen."

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von Liu Yuanyuan

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