Eine Grube, zwei Ziegelsteine und ein Mäuerchen aus Erde. So sieht eine Toilette auf dem Land in China aus. Besonders im Sommer riecht es, gelinde gesagt. Abertausende Maden machen es sich im Dreck bequem. Mit der Erhöhung der Lebensbedingungen in den ländlichen Gebieten allerdings wurde es den Bewohnern zum dringenden Bedürfnis, ihre Toiletten umzubauen.
Im Dezember 2014 hat der Staatspräsident Xi Jinping bei seiner Inspektion in der Provinz Jiangsu erklärt, dass die Lösung der Toilettenfrage eine ausschlaggebende Bedeutung beim Aufbau der neuen ländlichen Gebiete in China hat. Xi forderte zur angemessenen Planung der Kanalisation und Abwasserbehandlung auf, um so die Lebensbedingungen der Bauern zu erhöhen.
In der Tat hat die chinesische Regierung schon seit langem die Hygienesituation in den ländlichen Gebieten ändern wollen. Schon in den 1960er Jahren gehörte der Toilettenumbau zur damaligen patriotischen Hygienekampagne. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde der Toilettenumbau in die Planung der Kinderentwicklung sowie in die Reformen der Hygienestandards einbezogen.
Seit 2004 hat die Zentralregierung 8,27 Milliarden Yuan RMB eingesetzt und die Toiletten in über 21 Millionen Bauernfamilien umgebaut. Bis Ende 2013 betrug die Verbreitungsrate hygienischer Klosette 74,09 Prozent.
Die Toilettereform in den ländlichen Gebieten hat auch die traditionellen hygienischen Gewohnheiten auf dem Land verändert, meinen die Gesundheitsbehörden. Sie trage viel zur Verbreitung eines neuen Gesundheitsbewusstseins bei. Immer mehr Bauern hätten sich daran gewöhnt, vor den Mahlzeiten und nach dem Stuhlgang die Hände zu waschen und ungekochtes Wasser nicht zu trinken. Das war bis vor kurzem für viele noch keine Selbstverständlichkeit.
Fu Yanfen, Forscherin im chinesischen Zentrum für Krankheitsvorbeugung und -kontrolle, wies darauf hin, der größte Nachteil der alten Toiletten auf dem Land sei nicht der schlimme Geruch, sondern die ständige Gefahr der Krankheitsübertragung. Es käme oft vor, dass die Menschen und das Vieh die gleichen Krankheiten bekommen. Zudem seien 80 Prozent der Infektionskrankheiten auf dem Lande auf Exkremente und verschmutztes Trinkwasser zurückzuführen. Der Toiletteumbau im südlichen Teil der Provinz Shanxi habe zum Beispiel die gastrointestinalen Infektionen um 46 Prozent gesenkt.
Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat bewiesen, dass die Toilettenreform in den ländlichen Gebieten eine grundlegende Politik zur Umweltverbesserung und Krankheitsvorbeugung ist, meint ein Beamter des chinesischen Gesundheitsministeriums. Sie habe den ökologischen Aufbau gefördert und stelle eine Gesundheitsgarantie für die Bauern dar.