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Die „neue Normalität" im Alltag der Chinesen
  2015-01-22 14:57:33  cri



Als wichtiges Merkmal der „neuen Normalität" soll Innovationen die höchste Priorität eingeräumt werden, um eine gesunde chinesische Wirtschaft zu gewährleisten. 2014 waren die Rahmenbedingungen für Chinesen, die eigene Unternehmen gründen wollen, so locker wie noch nie zuvor.

Der 24-jährige Wang Chenchen hatte schon seit langem viel Energie in die Idee gesteckt, ein eigenes Modeunternehmen zu gründen. Aufgrund fehlenden Kapitals konnte er sich seinen Traum aber nur schwer erfüllen. Im März 2014 begann China, das System der Firmenregistrierung umfangreich zu reformieren. Das früher für die Firmengründung benötigte Mindesteintragskapital wurde gestrichen. Diese Veränderung ermöglicht nun mehr jungen Leuten mit guten Geschäftsideen, eigene Unternehmen zu gründen, auch wenn das Startkapital nicht so groß ist. Im August 2014 wurden Wang Chenchen und vier seiner Partner endlich Chefs eines Online-Designunternehmens für Bekleidung. Einer der Partner, Chen Hui, erklärt:

„Bei der Firmenregistrierung haben wir als Stammkapital eine Million Yuan RMB angegeben. Von der Registrierungsbehörde haben wir eine Frist von zehn Jahren bekommen. Unser Unternehmen wurde am 14. August 2014 gegründet. Das heißt, wir müssen nicht jetzt schon eine Million haben, um unser Geschäft zu starten. Es reicht, wenn wir bis zum 14. August 2024 eine Million Yuan zusammenbringen können."

Statistiken des chinesischen staatlichen Aufsichts- und Verwaltungsamts für Industrie und Handel zufolge ist die Zahl der neu registrierten Privat- und Einzelunternehmen von März bis Oktober 2014 um täglich 34.000 gewachsen. Der rasante Zuwachs von Unternehmen wirkt sich entsprechend auch auf die Beschäftigung aus. Während die Arbeitsangebote der sich im Abstieg befindlichen Industriezweige weiter schrumpfen, besteht bei Hightech- und Dienstleistungsbranchen noch eine große Lücke an qualifiziertem Personal.

2014 ist die chinesische Wirtschaft langsamer als sonst gewachsen. Doch das Einkommen der Bürger nahm weiter zu. In der ersten Jahreshälfte lag das Pro-Kopf-Einkommen der Chinesen bei 10.025 Yuan. Im Vergleich zu 2013 ein Zuwachs von 8,3 Prozent. Als Folge der Förderungsmaßnahmen für Landwirtschaft und Bauern verkleinerten sich auch die Einkommensunterschiede zwischen Stadt- und Landbewohnern.

Die Bergregion Zhashui liegt unweit der historischen Stadt Xi´an. Allerdings blieb der Weg für Touristen in diesen malerischen Teil der Qinling-Gebirgskette lange Zeit beschwerlich. Mit der Eröffnung des 18 Kilometer langen „Zhong Nan Shan"-Tunnels verkürzte sich die Fahrtzeit von Xi´an von vier Stunden auf gerade einmal 40 Minuten. In der Folge nahm der Agrartourismus in Zhashui sprunghaft zu. Lin Luyin, Parteisekretär in Zhashui, erklärt:

„Früher verdienten die Bauern in Zhashui nur durchschnittlich etwa 2.600 Yuan im Jahr. 2013 ist das Pro-Kopf-Einkommen auf 5.600 Yuan gestiegen. Nach der Eröffnung des Autobahn-Tunnels besuchen immer mehr Touristen Zhashui, was die Entwicklung des Agrartourismus kräftig gefördert hat. "

Bäuerin Li Chunhua aus Zhashui erlebt persönlich die Veränderung der verbesserten Infrastruktur mit und sieht den Einfluss auf ihr eigenes Leben:

„Vor der Eröffnung des Tunnels besuchten nur wenige Touristen unseren Bauernhof. Jetzt ist das anders. Die Fahrt von Xi´an nach Zhashui dauert nur eine Stunde. Touristen aus Xi´an können innerhalb eines Tages wieder zurückkehren. In einer guten Saison können wir mit einem Gewinn von bis zu 17.000 Yuan am Tag rechnen. Im Monat sind es im Schnitt 80.000 bis 100.000 Yuan Gewinn."

In der Phase der „neuen Normalität" wird statt Investition der Konsum eine der wichtigsten Triebkräfte der chinesischen Wirtschaft sein. In den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres lag der Anteil des Inlandsverbrauches am gesamtwirtschaftlichen Wachstum um zirka sieben Prozentpunkte über dem der Investitionen. Als Folge der verlangsamten Preissteigerung und der vermehrten Konsumoptionen auf dem Markt haben chinesische Verbraucher nun mehr Möglichkeiten, ihre Lebensqualität zu verbessern. Doch während der äußere Konsumreiz immer größer wird, bekommen viele Leute neuen Kummer. Das monatliche Gehalt scheint nie zu reichen. Dazu sagt der 27-jährige Chen Hao:

„Ich finde, es liegt vor allem daran, dass es heute zu viele Konsumangebote auf dem Markt gibt. Zum Beispiel kann man mit den 4G-Smartphones viel schneller als früher online surfen. Doch dafür muss man natürlich mehr Gebühren zahlen. Das Online-Shopping erleichtert echt das Leben, führt aber auch dazu, dass man oft mehr als nötig einkauft. "

Die chinesische Ökonomie durchläuft nun einen Prozess der tief greifenden Veränderung. Vor diesem Hintergrund müssen sich daher nicht nur der Staat, die Branchen und Unternehmen auf die „neue Normalität" einstellen, auch die Einzelpersonen müssen sich neu anpassen.

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