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Chinesen in der Bundesliga – Neu-Wolfsburger Zhang ist die Nummer 11
  2015-01-16 10:58:30  cri

 

 

Der VfL Wolfsburg hat im Dezember 2014 den chinesischen Nationalspieler Zhang Xizhe verpflichtet. Der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler von Beijing Guoan hat einen Vertrag über zwei Jahre beim derzeitigen Tabellenzweiten der Bundesliga unterschrieben. Der Transfer, der den VfL rund 750.000 Euro gekostet haben soll, stieß in China natürlich auf große Beachtung. Endlich wieder ein Chinese in der höchsten deutschen Spielklasse. Laut der Datenbank von bundesliga.de haben bislang zehn Chinesen in der Bundesliga und 2. Bundesliga gespielt. Ein Blick auf die Nummer 11 und seine Vorgänger...

Der Neu-Wolfsburger Zhang Xizhe spielte zwischen 2009 und 2014 für Beijing Guoan in der Chinese Super League und konnte gleich in seiner ersten Saison bei dem Hauptstadtklub die Meisterschaft gewinnen. Treibende Kraft war der damals 18-Jährige aber noch nicht, erst in der Saison 2012 wurde er als bester junger Spieler ausgezeichnet und in den Jahren 2013 und 2014 jeweils in das Team der Saison gewählt.

Zum Jahreswechsel ist Zhang nun also in die Bundesliga gewechselt. Er hat einen Vertrag über zweieinhalb Jahre unterschrieben und wird für den VfL Wolfsburg mit der Rückennummer 29 auflaufen. Die Vorstellung des elften chinesischen Spielers in einer deutschen Bundesliga wurde standesgemäß live im chinesischen Staatsfernsehen übertragen und erreichte in der Spitze 44 Mio. Zuschauer. Bereits einen Tag zuvor erschien die Website des VfL Wolfsburg in chinesischer Sprache.

Auf der Pressekonferenz verblüffte der Chinese die anwesenden Journalisten mit einer kurzen Antrittsrede in Deutsch:

„Ich freue mich sehr, dass ich in einem so ausgezeichneten Verein der Bundesliga spielen kann. Ich bin schon bereit, mein bestes zu tun, mich bald ins Team zu integrieren. Danke!"

Nachdem Zhang bereits für die U-20- und U-22-Nationalmannschaft des chinesischen Fußballverbands im Einsatz war, kam er im März 2011 bei einem 2:2 gegen Costa Rica zu seinem Debüt in der A-Nationalmannschaft. Sein erstes Tor erzielte er am 6. September 2013 bei dem 6:1-Sieg im Freundschaftsspiel gegen Singapur.

In seiner letzten Saison bei Beijing Guoan erzielte der Mittelfeldspieler in 29 Spielen sechs Tore und verhalf seinem Team auf Platz zwei der chinesischen Super League. „Wölfe"-Trainer Dieter Hecking freut sich über den Neuzugang, der hinter den Spitzen auf allen Positionen spielen kann.

Zhang ist der erste chinesische Spieler in der Klubgeschichte des VfL und auch aus Marketinggründen für VfL-Eigner Volkswagen ein Coup. Der Kontakt zwischen dem VfL und Zhang besteht schon seit rund einem Jahr, mit der Verpflichtung dürfte die Automarke auf dem chinesischen Markt noch populärer werden.

Vor Zhang spielten bereits drei seiner Landsleute in der ersten Fußball-Bundesliga. Yang Chen von 1998 bis 2003 bei Eintracht Frankfurt und St. Pauli, Shao Jiayi von 2003 bis 2011 für 1860 München, Energie Cottbus und den MSV Duisburg sowie als bisher letzter Hao Junmin von 2010 bis 2011 auf Schalke.

Der erste Chinese im deutschen Profifußball war jedoch bereits 1987 Gu Guangming aus der südchinesischen Provinz Guangdong. Sein Debüt in der zweiten Bundesliga machte für den SV Darmstadt 98 im Jahr 1987. Am 22. Juli im Auswärtsspiel beim 1. FC Saarbrücken wurde er in der 34. Minute eingewechselt und erzielte kurz vor Spielende sein erstes Tor zum 2:0-Endstand für die „Lilien". Für Darmstadt absolvierte er bis 1992 insgesamt 108 Zweitligaspiele und erzielte dabei acht Tore.

Mit der Nationalmannschaft spielte Gu in der Qualifikationsrunde für die Olympischen Spiele 1980, die Begegnungen werden jedoch von der FIFA nicht als A-Länderspiele gewertet. Auch in den Qualifikationsspielen für die Fußballweltmeisterschaften 1982 und 1986 war er fester Bestandteil des chinesischen Kaders. Noch 1992 trat er in Beijing für China unter Trainer Klaus Schlappner in einem Turnierspiel gegen Nordkorea an.

Der erfolgreichste chinesische Torschütze im Oberhaus des deutschen Fußballs war bislang Yang Chen. Seine Karriere begann wie die von „Wölfe"-Neuzugang Zhang Xizhe bei Beijing Guoan. Zur Saison 1998/99 wurde er zunächst von Eintracht Frankfurt ausgeliehen und dann fest verpflichtet. Nach drei Jahren wechselte er zum FC St. Pauli, den er jedoch nach einer Saison wieder verließ, um in seine Heimat zurückzukehren. In dieser Zeit schoss er insgesamt 16 Tore in der deutschen Eliteklasse. Von 2003 bis 2007 spielte er dann noch für die chinesischen Erstligisten Shenzhen Jianlibao und Xiamen Lanshi und beendete dann seine Karriere. Mit der chinesischen Nationalmannschaft nahm er an der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan teil.

Chinesischer Rekordspieler in Deutschland ist mit 169 Spielen in der ersten und zweiten Bundesliga Shao Jiayi. Der vielseitig einsetzbare, offensive Mittelfeldspieler begann seine Profikarriere wie Zhang und Yang auch bei Beijing Guoan. 2002 wechselte er für 1,3 Millionen Euro Ablöse nach Deutschland zum TSV 1860 München. Dort wurde er anfangs meistens nur eingewechselt, entwickelte sich aber immer mehr zum Stammspieler und stand in der Saison 2005/06 bei 25 der 34 Saisonspiele auf dem Feld. Da die Löwen allerdings in Finanzsorgen gerieten und Shao zu den Topverdienern im Verein gehörte, wurde sein Vertrag nicht verlängert. Er wechselte ablösefrei zu Energie Cottbus. Am 9. Mai 2011 gab der MSV Duisburg die Verpflichtung von Shao bekannt. Shao unterschrieb einen Zweijahresvertrag, doch bereits am 13. Dezember 2011 wechselte Shao zurück in die Heimat: Er heuerte erneut bei seinem Heimatverein Beijing Guoan an.

Verfasst von Li Yan
Gesprochen von Li Zheng

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