Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Tarim-Universität: Ein Zuhause für Studierende aller Nationalitäten Chinas
  2014-12-05 11:19:01  cri

 

Die Tarim-Universität ist eine Hochschule in der Stadt Aral am Rande der Taklamakan-Wüste im nordwestchinesischen Xinjiang. Ihr Name stammt von dem Tarimbecken, der größten Beckenlandschaft Zentralasiens. Die verschiedenen Nationalitäten Chinas studieren und leben hier harmonisch zusammen.


Die Tarim-Universität wurde 1958 gegründet und hat bis heute zahlreiche Fachkräfte herangebildet, denen man überall in Xinjiang begegnen kann. Damit hat die Hochschule eine wichtige Rolle bei der Förderung der nationalen Solidarität in der Region gespielt. Zhang Chuanhui, Vize-Präsident der Tarim-Universität, erläutert die Gründe dafür:

„Da es viele Uiguren in dieser Region gibt, wird in meiner Universität das System der zweisprachigen Erziehung eingesetzt. Die Studenten der nationalen Minderheiten sollen Chinesisch, und die Han-Chinesen die Sprachen der nationalen Minderheiten verstehen. Nur so kann die Kommunikation miteinander verstärkt und gegenseitige Vorurteile abgebaut werden."

Han-Chinesen und nationale Minderheiten studieren und leben hier zusammen und sind eine große Familie geworden, erzählt Vize-Präsident Zhang:

„Zu Festtaggen schenken wir den Studenten der nationalen Minderheiten, besonders den Muslimen, Geschenke. Dazu gehören das [islamische Opferfest] Kurban und das [Zuckerfest] Bairam der nationalen Minderheiten genauso wie das Frühlingsfest und das Mondfest der Han. Wir feiern die Feste aller Bevölkerungsgruppen von Xinjiang."

Der 22jährige Adili ist ein Student vom Fach der Landwirtschaftsmaschinerie. Der großgewachsene Uigur spielt gerne Fußball. In seinem Zimmer im Wohnheim wohnt er mit vier weiteren Studenten zusammen, alle sind Han-Chinesen. Am Anfang war er etwas besorgt, ob er mit den anderen Studienkollegen gut umgehen können würde. Schnell habe er aber festgestellt, dass seine Han-Mitbewohner die Gewohnheiten seiner Nationalität sehr respektierten und ein sehr gutes Verständnis der uigurischen Kultur hätten, so Adili. Mittlerweile seien sie gute Freunde geworden. Dazu erzählt der uigurische Student eine Geschichte aus dem letzten Semester:

„Eines Abends hatte ich plötzlich starken Magenschmerzen und rief meine Studienkollegen. Sie haben mich ins Krankenhaus gebracht und die ganze Nacht lange betreut. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar."


Bailati ist eine schöne uigurische Studentin und kommt aus Turpan. Sie erinnert sich sehr gut daran, dass sie am Anfang ihres Studiums große Schwierigkeiten hatte, da ihr Chinesisch noch nicht so gut war. Damals habe sie fast jede Nacht im Bett geweint, erzählt sie. Doch dank der warmherzigen Unterstützung durch ihre Han-Kommilitoninnen sei sie heute sogar als eine Vertreterin der Studenten ernannt worden:

„Wenn ich manche Sachen nicht verstehe, egal ob es um das Studium oder das Leben geht, sind sie immer bereit, mir zu helfen. Ich bin davon sehr bewegt. Echte Freundschaft sollte mit der Nationalität nichts zu tun haben. Wichtiger ist es, dass wir [alle] glücklich sind."

70 Prozent der Studenten der Tarim-Universität kommen aus den ländlichen Regionen, ihre Familien führen meist ein armes Leben. Die Universität bietet deshalb für Studierende aus sozial schwachem Elternhaus Stipendien, damit diese ihr Studium beenden können. Nur Yimanguli studiert Tiermedizin in Tarim und ist eine der Geförderten:

„Meine Eltern sind Bauern und sehr arm. Direkt nach der Immatrikulation habe ich schon eine Subvention von der Regierung in Höhe von 8000 Yuan bekommen. [Jetzt] bekomme ich jedes Jahr ein Stipendium von 5000 Yuan. Davon kann ich die Kosten für Leben und Studium bezahlen und brauche von meiner Familie kein Geld mehr zu verlangen."

Auch über ihre Zukunft macht sich die angehende Veterinärin keine Sorgen.

„Viehzucht ist eine Besonderheit in Xinjiang. Und die Preise vom Lamm- und Rindfleisch erhöhen sich weiter. Nach meinem Studienabschluss kann ich später eine Tierklinik öffnen. Ich glaube, ich kann damit sehr viel Geld verdienen."

Bis heute haben insgesamt 50.000 Menschen an der Tarim-Universität studiert, darunter etwa 20.000 Studierende von nationalen Minderheiten. Nurguli ist eine davon. Die ehemalige Chinesisch-Studentin ist nach ihrem Studium nicht in ihre Heimat Hami zurückgekehrt sondern als Tutorin an der Universität geblieben. Über ihre Entscheidung sagt Nurguli:

„An der Tarim-Universität habe ich sehr viel gelernt. Ich wollte mit meinen Kräften etwas zurückgeben. Die Universität braucht auch Lehrkräfte aus den nationalen Minderheiten. Ich hoffe, mit meinen Bemühungen den Studierenden helfen zu können."

Übersetzt von Li Yan
Gesprochen von Zhu Qing'an

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China