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Konfuzius-Institut: ein offener Kultur-Vermittler
  2014-03-27 14:47:23  cri

 

Hendrik Bockrath lernt Chinesisch im Konfuzius-Institut Berlin. Er hat sich vor zwei Jahren dazu entschlossen.

"Das ist wie eine Geheimsprache. Keiner kann Chinesisch sprechen, nur ich kann Chinesisch sprechen...ist schon eine gute Sache."

Diese „Geheimsprache" ist jedoch gefährdet. Inzwischen haben schätzungsweise mehr als 30.000 Deutsche Chinesisch gelernt. Bundesweit gibt es bereits 14 Konfuzius-Institute. Durch gute Öffentlichkeitsarbeit und Zusammenarbeit mit den lokalen Universitäten haben einige Konfuzius-Institute finanzielle Unterstützung von der jeweiligen Landesregierung bekommen. Frau Dagmar Yu-Dembski, Geschäftsführerin vom Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin hat ein Beispiel:

"Die Regierung in Sachsen unterstützt die Konfuzius Institute, beziehungsweise einzelne Veranstaltung. Leipzig hat ein Konfuzius-Institut und die Summer Camps, die jedes Jahr von dem Konfuzius Institut organisiert werden. Da bekommen die Leipziger Teilnehmer Unterstützung für die Reisekosten. Was für die Schüler, die dann zwei Wochen nach China ins Summer Camp fahren, natürlich eine sehr günstige Gelegenheit ist. Das Flugticket kostet im Sommer etwa 800 oder 900 Euro. Und davon müssen die Schüler in Leipzig und das Konfuzius-Institut nur 300 Euro zahlen. "

Das Chinesisch-Fieber in Deutschland bringt für die Konfuzius-Institute nicht nur Freude sondern auch Wettbewerb. Heutzutage werden in mehreren Schulen Chinesisch-Kurse angeboten. Chinesische Kulturveranstaltungen werden auch überall organisiert. Yu-Dembski glaubt, dass die Konfuzius-Institute zukünftig konkurrenzfähiger werden müssen.

"Also ich denke, die Konfuzius Institute müssen sich noch stärker professionalisieren. Also das heißt noch genauer einschätzen, welches ihre jeweiligen Aufgaben sein können, weil die Vorgaben von der chinesischen Regierung oder von dem Bildungsministerium eigentlich die Aufgabe der Konfuzius-Institute ist: die Förderung der chinesischen Sprache und Kultur. Wie zum Beispiel in London gibt es ein Institut, das sich hauptsächlich mit traditioneller chinesischer Medizin beschäftigt. Ich glaube, die Konfuzius-Institute können nicht alles machen. Die chinesische Kultur ist ein riesen Bereich. Deswegen haben wir gesagt, okay, wir müssen eine Ausbildung für die Lehrer machen, also für die chinesischen Lehrer. Genau überlegen, welche Bücher brauchen wir, also wo wir die spezifischen Probleme der deutschen Sprache bei der Vermittlung sehen."

Das Konfuzius-Institut Berlin hat in den letzten Jahren mehrere Foren wie zum Beispiel „40 Jahre diplomatische Beziehung zwischen China und Deutschland" und „300 Jahre Chinesisch in Deutschland" veranstaltet. Insbesondere wurde eine offene Diskussion über den chinesischen Nobelpreisträger, den Schriftsteller Mo Yan, organisiert. Frau Wang Yan, Dozentin am Konfuzius-Institut Berlin erzählt:

"Das Diskussionsthema war „Ist der Nobelpreis Mo Yans ein Fehler?". Es gab große Meinungsunterschiede unter den westlichen Ländern über Mo Yan. Manche sagen, dass er keinen Mut habe, um die Realität zu besichtigen. Er schreibe nur über die Vergangenheit. Manche Wissenschaftler sahen ihn als keinen reinen Schriftsteller. Damals hat eine Sinologie-Professorin aus Wien (Susanne Weigelin-Schwierdzik) ein Paar Werke von Mo Yan, wie zum Beispiel Die Republik des Weines sowie Der Überdruss gelesen und analysiert. Bei der Diskussion bemerkte man, dass Mo Yan eigentlich durch die alte Geschichte die aktuelle Situation impliziert und einen denken lässt, welchen Einfluss die Vergangenheit auf die aktuelle Lage ausübt. So ist sie zu dem Ergebnis gekommen, dass der Nobelpreis für Mo Yan gar kein Fehler sei. "

Wang Yan ist der Auffassung, dass man zuerst die Menschen kennenlernen müsse, bevor man sie kritisiere. Die Diskussion diene dazu, verschiedene Meinungen anzuhören und Mo Yan besser zu verstehen.

Die Geschäftsführerin Frau Yu-Dembski sagt:

"Eine Hauptaufgabe der Konfuzius-Institute, da wir hier in Berlin zum Beispiel auch China-Studien haben als Sinologie, ist unsere Rolle als Vermittler zwischen der deutschen Kultur und der chinesischen Kultur. Und das nicht nur in eine Richtung, also nicht nur dass die chinesische Sprache und Kultur hier nach Deutschland getragen wird, sondern dass sie auch verstanden wird von den Deutschen unter dem Aspekt Gemeinsamkeiten und Unterschiede."

Text von Wu Shiyun

Gesprochen von Li Zheng

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