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Der Vorstandsvorsitzende der deutschen BMW-Stiftung, Michael Schaefer, war von 2007 bis 2013 deutscher Botschafter in China. In seiner 31-jährigen Diplomatenkarriere hat er mehrere historische Momente des Ausbaus der chinesisch-deutschen Beziehungen erlebt. Schaefer meinte, die Welt habe sich gravierend verändert. Die Reform und Öffnung hätten für China ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Auf die Reform und Öffnung in China in den vergangenen 40 Jahren sowie auf die Entwicklung der chinesisch-deutschen Beziehungen zurückblickend zeigt sich Michael Schaefer tief beeindruckt:
„In diesen 40 bis 50 Jahren haben sich diese genauso dramatisch verändert wie unsere Welt. Mit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik von Deng Xiaoping beginnt dann China eine ganz neue Phase seiner Geschichte. In den beginnenden 90er Jahren entwickelt sich eine völlig neue Form von Verhältnis zwischen China und Deutschland, weil sich beide Länder in einer historisch neuen Phase befunden haben. Und ich würde sagen, dass wir seit Mitte, seit Ende der 90er Jahre kontinuierlich dieses Verhältnis positiv gestaltet haben. Wir sind heute wahrscheinlich die wichtigsten Partner für einander in Europa und in Asien."
Schaefer fügte hinzu, nach mehr als 40-jähriger Entwicklung habe die chinesisch-deutsche Kooperation in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie sowie Kultur eine vielfältige, mehrstufige Entwicklung aufgewiesen. Die Entstehung der Seidenstraßen-Initiative habe für eine weitere Vertiefung der chinesisch-deutschen sowie der chinesisch-europäischen Kooperationen gesorgt und neue Möglichkeiten gebracht:
„Ich glaube, dass das eine sehr spannende Initiative ist. Ich habe das sehr früh gesagt, weil ich fasziniert war von dem Bild der alten Seidenstraße und der Überlegung: Wie kann man denn die sehr wichtigen Beziehungen von vor Hunderten Jahren heute auf die moderne Welt übersetzen? Es ist ja nicht nur Handel und das ist ja nicht nur Infrastruktur. Was mich fasziniert, ist, dass wir sagen, wir leben im 21. Jahrhundert und die Welt des 21. Jahrhunderts wird die Vernetzung von Menschen und Gesellschaften bedeuten. Und China vernetzt mit Zentralasien und Europa, ist eine faszinierende Vorstellung: Denn wir können diese Vernetzung nutzen, im wissenschaftlichen Bereich, im Bereich von Entwicklung und Forschung, im Bereich von Kultur, im Bereich von sehr vielen gesellschaftlichen Kräften. Diese können dazu beitragen, dass nicht nur das Umfeld unserer Länder, also um China herum und um Deutschland herum, um Europa herum, stabilisiert wird, sondern sie können es schaffen, dass auch der ganze Zwischenraum - und das ist ja ein riesiger Raum zwischen China und Europa, Zentralasien ist eine riesige Region - stabilisiert wird."
Der ehemalige deutsche Botschafter in China betonte, mittlerweile sei die internationale Situation kompliziert und wechselhaft. In letzter Zeit hätten die USA Produkte von ihren Handelspartnern wie China, der EU, Kanada und Mexiko mit zusätzlichen Zöllen belegt, was die Regeln der WTO schwer verletzt habe. Im Prozess der ökonomischen Globalisierung sei es der konsequente Standpunkt Chinas und Deutschlands, den freien Handel der Welt zu wahren. Es sei auch die gemeinsame Verantwortung beider Staaten sowie anderer Länder:
„Der amerikanische Präsident ist in vielen grundsätzlichen Fragen nicht im Konsens mit den europäischen Partnern oder mit China oder mit anderen Ländern. Also wenn es zum Beispiel um die Frage Welthandel geht, wird man den amerikanischen Präsidenten davon überzeugen können, dass es notwendig ist, in einer sich immer globaler entwickelnden Welt auch die Freiheit des Handels zu schützen."