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Am Donnerstag endete der zweitägige Deutschland-Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang. Während seines Aufenthalts traf sich Li mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zum jährlichen Treffen der Regierungschefs beider Staaten. Er nahm außerdem am Chinesisch-Deutschen Forum „Innovation gemeinsam gestalten" teil und hielt dabei eine Rede. Nicht zuletzt bezeugte er die Unterzeichnung von über zehn bilateralen Kooperationsdokumenten in verschiedenen Aspekten, darunter Wirtschaft und Handel, mit neuen Energien angetriebene Autos, Drittseitenkooperation und künstliche Intelligenz. Li Keqiangs Dienstreise wurde von deutschen Experten aufmerksam beobachtet.
Dieter Spath, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, sagte, China sei zum größten Handelspartner Deutschlands weltweit geworden. Deutschland sei auch ein wichtiger europäischer Handelspartner für China. Neben einer Verbindung der Strategien „Made in China 2025" und der „Industrie 4.0" sollten China und Deutschland auch die Kooperation in den Bereichen Produktionsindustrie, Energie, Innovationen sowie die Zusammenarbeit von mittelgroßen und kleinen Betrieben vertiefen.
„In der Produktion Fortschritt im Sinne der Industrie 4.0 zu erreichen, wird eine ganz wichtige Gemeinsamkeit sein. Da sind wir jetzt schon ganz gut unterwegs. Der zweite große Teil wird das Energiesystem sein. Für uns wichtig ist, wir sind beide große Anbieter von Energiesystemen. Auch dort müssen wir lernen, die Dinge zu vernetzen, also verschiedene Energiequellen – nicht nur zentrale, sondern auch dezentrale – zum Einsatz zu bringen. Das ist eine globale Herausforderung, die wir beide in den Märkten betreiben können. Da haben wir sehr große Interessen gemeinsam."
Wo es Chancen gibt, entstehen aber auch Herausforderungen. Herbert Zeisel, ein Vertreter der Unterabteilung Schlüsseltechnologien für Wachstum im Bundesministerium für Bildung und Forschung, erklärte, China und Deutschland hätten ein enormes Kooperationspotential in den Bereichen künstliche Intelligenz, Forschung, Industrie 4.0 und Wirtschaft. Cyber-Sicherheit sei ebenfalls im Interesse beider Staaten. Unternehmen hofften, ihre kommerziellen Geheimnisse und privaten Daten zu schützen. Dies betreffe nicht nur China und Deutschland, sondern die ganzen Welt.
„Unternehmen haben sehr große Sorgen, dass durch diese Industrialisierung, durch die Industrie 4.0 sie einen Wettbewerbsnachteil haben, weil sie sozusagen die Daten offenlegen. Da müssen wir zu gemeinsamen Standards kommen. Das kann man nur gemeinschaftlich entwickeln. Da glaube ich, dass ganz starke Kooperationen zwischen Industrie und Wissenschaft aus beiden Ländern dazu beitragen können, dass wir Datensicherheit garantieren können.
Während des Besuchs von Li Keqiang haben China und Deutschland entschieden, die Kooperation bei der Smart-Produktion, der Luftfahrt, bei mit neuen Energien betriebenen Autos, bei der grünen Entwicklung sowie der Existenzgründung und den Innovationen von jungen Menschen auszubauen. Darüber hinaus soll eine Verbindung zwischen „Made in China 2025" und der „Industrie 4.0" beschleunigt vorangetrieben werden, um neue Impulse für die bilaterale Kooperation zu liefern.