Die Stellungnahme erfolgte anlässlich der Veröffentlichung des chinesischen Weißbuches, in dem vor dem 50. Jubiläum der Gründung des Gebiets die Autonomie der ethnischen Politik in Tibet bestätigt wird.
Der Vertreter betonte, die Zentralregierung respektiere die Geschichte und die religiösen Traditionen in Tibet. Das Reinkarnationssystem sei eine wichtige Tradition zur Gewährleistung der Überlieferung des tibetischen Buddhismus, was seit der Qing-Dynastie (1644-1911) von den zentralen Regierungen reguliert worden sei.
Vor der Presse hat Norbu Dundub von der Abteilung für die Arbeit der Einheitsfront beim Komitee der KP Chinas in Tibet dem Dalai Lama vorgeworfen, die geschichtlichen Konventionen und die religiösen Rituale durch die eigenhändige Ernennung eines sogenannten „Panchen Lama" willkürlich verletzt zu haben. Er sagte wörtlich: „Die Ernennung ist illegal und ungültig, denn den Regularien zufolge muss ein Panchen Lama von der Zentralregierung bestätigt werden."
Die Ernennung des jetzt 26-jährigen Choekyi Nyima zum Panchen Lama laufe historischen Konventionen und religiösen Ritualen zuwider, so Norbu Dundub. Das vom Dalai Lama auserwählte „Seelenkind" genieße eine gute Bildung und führe ein normales, gesundes Leben. Es wolle nicht von der Außenwelt gestört werden, betonte Norbu Dundub weiter.
Im September 2007 hatte die staatliche Behörde für religiöse Angelegenheiten offiziell bekräftigt, dass alle Reinkarnationen lebender Buddhas von der Regierung genehmigt werden müssten. Reinkarnationsanträge sollten den Behörden für religiöse Angelegenheiten und Regierungen in den Provinzen sowie der staatlichen Behörde für religiöse Angelegenheiten zur Genehmigung vorgelegt werden. Diese würden dann basierend auf „Ruhm und Einfluss" der lebenden Buddhas über die Anträge entscheiden. Zudem müsse die Reinkarnationsbewerbung für lebende Buddhas mit besonders großem Einfluss vom Staatsrat genehmigt werden.
Das Weißbuch mit dem Titel „Erfolgreiche Umsetzung der regionalen ethnischen Autonomie in Tibet" wirft dem Dalai Lama zudem vor, eine „Unabhängigkeit Tibets" anzustreben. In dem Weißbuch wird betont, dass sich die Region Tibet zurzeit in der besten Phase ihrer Geschichte befände. Das regionale Bruttoinlandsprodukt ist von 327 Millionen Yuan im Jahre 1965 auf 92 Milliarden Yuan im vergangenen Jahr gestiegen.
Das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der Stadtbewohner habe 2014 bei 22.016 Yuan gelegen. Die Jahreseinnahmen bei Hirten und Bauern betrugen demnach durchschnittlich 7.359 Yuan. Zudem werde im Autonomen Gebiet auch der ökologische Umweltschutz groß geschrieben. Aktuell habe Tibet 47 Naturschutzzonen mit einer Fläche von über 400.000 Quadratkilometer. Dies entspreche rund einem Drittel der Bodenfläche des autonomen Gebiets, heißt es in dem Weißbuch weiter.