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Smog vs. Feuerwerk: das Dilemma zum Frühlingsfest
  2015-02-20 18:35:36  CRI
Feuerwerkskörper werden in China schon seit rund eintausend Jahren abgebrannt, immer zu wichtigen Anlässen wie Hochzeiten oder eben zum Frühlingsfest. Auch zur Begrüßung des Jahres des Schafes dürfen sie natürlich nicht fehlen. Wie immer wird beim Kauf der beliebten Feuerwerkskörper fleißig gefeilscht.

Doch die Angst vor dem Smog hat bei nicht wenigen Chinesen zu einem Umdenken geführt. Die Meinungen, wie man dem Dilemma von Tradition einerseits und dem Smog-Problem andererseits begegnen soll, gehen dabei auseinander.

„Knallkörper sind gefährlich und auch schädlich für die Luft. In China gibt´s so viele Menschen, wenn jeder Haushalt Knaller zündete, würde die Luft total verschmutzt sein."

„Ich kaufe jedes Jahr Feuerwerkskörper, es ist doch das Frühlingsfest. Das Feiern geht da über alles."

„Die Luft ist sowieso schon so schlecht, beim Abbrennen der Knallkörper wird sie noch schlechter. Lieber sollte man es lassen."

„Es ist eine Tradition, Feuerwerkskörper abzubrennen. Aber man darf nicht zu viele zünden. Immerhin ist die Luft in Beijing nicht gut."

Doch die Hersteller von Feuerwerkskörpern stellen sich bereits auf die neuen Gegebenheiten ein. Herr Li verkauft in seinem Laden nun auch „grüne" Böller und Raketen.

„In diesem Jahr haben wir überwiegend umweltfreundliche Feuerwerkskörper, die keinen Rauch erzeugen. Sie sind kaum teurer als die herkömmlichen von früher."

Doch inwieweit wirkt sich das Zünden von Feuerwerkskörpern auf die Umwelt wirklich aus? Alles nur Panikmache? Der Umweltexperte Feng Yinchang an der Nankai-Universität über die Ergebnisse seiner Studien:

„Laut unseren Untersuchungsstatistiken sind die Feinstaubwerte für PM 10 und PM 2,5 in den Silvesternächten immer in die Höhe geschossen. Die Konzentration der Schadstoffe war in der Regel zweimal so hoch wie an normalen Tagen."

Solche Studien und Berichte wecken zunehmend das Umweltbewusstsein der Menschen und der Regierung. In Beijing zum Beispiel weist der Absatz von Feuerwerkskörpern seit fünf Jahren einen kontinuierlichen Rückgang auf. Auch gibt es in Beijing mittlerweile offizielle Beschränkungen. Zum Jahr des Schafes darf nur noch an elf Tagen mit Feuerwerkskörpern gehandelt werden, früher waren es 21. Auch die lizenzierten Verkaufsstellen wurden um 200 Standorte reduziert.

In vielen anderen Städten wird sogar noch härter gegen den Feuerwerks-Smog vorgegangen. In Changchun, Nanjing, Guangzhou und über 130 weiteren Städten ist sogar ein hundertprozentiges Feuerwerksverbot verhängt worden. Mehr als 530 weitere Ortschaften erlauben das Abbrennen nur zu vorgegebenen Zeiten.

Feuerwerk vs. Smog-Problem, Tradition gegen Umweltschutz? In diesem Zweikampf scheint das Umweltbewusstsein die Oberhand zu gewinnen. Das dürfte auch das Schaf freuen.

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