So habe Li Keqiang mit seinen aktuellen und präzisen Darlegungen internationale Besorgnisse über die chinesische Wirtschaft entkräften und ausräumen können, meint beispielsweise Prof. Li Daokui von der Tsinghua-Universität in Beijing. Denn Li Keqiang sei in seiner Rede in Davos sehr ausführlich auf die Anpassungsstrategie der chinesischen Wirtschaft eingegangen. Danach gehe es statt eines sprunghaften nun um ein mittleres Wachstum, um die Gesamtentwicklung auf ein mittleres bis hohes Niveau zu bringen, so Professor Li Daokui.
Genau dies zeigt nach den Worten von Professor Justin Lin von der Peking-Universität die Tatsache der neuen Normalität der chinesischen Wirtschaft. Dazu gehöre eine neue Produktionsstruktur, so Justin Lin:
„Natürlich muss das arbeitsintensive Modell der Vergangenheit mit den Importen von Technik und Technologie in ein Modell selbstständiger Innovationen umgewandelt werden. Dafür braucht man Veränderungen in verschiedenen Bereichen. Dazu gehören u.a. reduzierte Überprüfungs- und Genehmigungsverfahren der Regierung, mehr finanzielle Unterstützung und auch höhere Aufwendungen der Regierung für die Bildung sowie für die wissenschaftliche Grundlagenforschung. Ich bin überzeugt, dass das Potential der Innovationen kontinuierlich zur Geltung gebracht werden kann."
Diese Analyse von Justin Lin berührt dabei auch die von Li Keqiang in seiner Rede in Davos angesprochene Idee eines „Doppel-Motors" für die weitere Entwicklung. Der chinesische Premier hatte auf ein neues Verhältnis von Markt und Regierung angespielt, damit beide ihrer Rolle als Impulsgeber gerecht werden können. Dazu sagte Li Daokui:
„Wenn man einige Jahre später zurückblicken würde, dann würde man sicher eine reibungslose Umstrukturierung und erfolgreiche Reformprozesse sehen. Damit hätte dann auch die Idee des ‚Doppel-Motors' die Prüfungen bestanden. Und dies dürfte zugleich eine wertvolle Erfahrung Chinas für die Entwicklung anderer Volkswirtschaften darstellen."
Soweit Professor Li Daokui von der Beijinger Tsinghua-Universität. Auch sein Professoren-Kollege Justin Lin von der Peking-Universität beurteilt die künftige Entwicklung der chinesischen Ökonomie optimistisch. Er begründet dies damit, dass China als Land mittleren Wohlstandes noch einen enormen Raum für technische Innovationen und Branchenoptimierung habe. Dabei würden die kontinuierliche Vervollständigung der Infrastruktur, der Umweltschutz und die Urbanisierung zugleich neue Investitionsmöglichkeiten eröffnen. Die Mittel dafür seien vorhanden, so Justin Lin. Die Sparquote der Bürger in China liege bei 50 Prozent und das Land verfüge über Devisenreserven von vier Billionen US-Dollar. Das seien umfangreiche Ressourcen für weitere Investitionen.