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Gong Xiaofeng: Innovation muss treibende Kraft der chinesischen Wirtschaft werden
  2015-01-23 09:59:25  cri



Drei Dekaden lang hat Chinas Wirtschaft mit zweistelligen Wachstumsraten beeindruckt. Nun jedoch scheint die Zeit des ungebremsten Wirtschaftswachstums vorbei. 2013 legte die zweitgrößte Volkswirtschaft „nur" noch 7,7 Prozent zu.

Gong Xiaofeng, Leiter des chinesischen Zentrums für internationale wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit, erklärt, das lange Zeit extrem schnelle Wachstum Chinas basierte auf so genannten „Treibern", die sich aus Faktoren wie Landfläche, Arbeitskraft, Rohstoffe und andere Ressourcen ergaben. Diese Art von Faktoren würde jedoch bei langfristigem Konsum und steigenden Kosten immer ineffizienter. Zudem müsse die Volksrepublik bei seiner Entwicklung nicht die ökologischen Folgen außer Acht lassen, betont Wirtschaftsexperte Gong.

„Chinas wirtschaftliche Entwicklung darf nicht auf Kosten der Umwelt und der natürlichen Ressourcen geschehen. Der Aspekt der Nachhaltigkeit muss bei der Erhöhung der Effizienz unbedingt mit in die Überlegungen eingezogen werden. Wie wir alle wissen, leiden die Menschen in Beijing häufig unter extremer Luftverschmutzung. Zur Smog-Bekämpfung ist aber eine Veränderung der Produktions- und Lebensweise notwendig. Momentan hängt unsere Produktion in der Industrie in hohem Maße von Kohle ab. Zudem verbrennen viele Einwohner am Stadtrand im Winter ebenfalls noch Kohle, da sie noch nicht auf Zentralheizungen zugreifen können. Auch Elektroautos sind auf dem chinesischen Markt nicht sehr verbreitet. Chinesen betanken ihre Autos zum großen Teil weiterhin mit Benzin oder Diesel. Deshalb ist es dringend notwendig, Innovation als neuen ‚Treiber' der chinesischen Wirtschaft zu etablieren."

Der erste Schritt dazu sei im vergangenen Jahr gemacht worden, so Gong. China wolle grüne Innovationen stärker fördern:

„Auf einer Tagung im August 2014 hat der chinesische Staatspräsident Xi Jinping eine Strategie vorgestellt, die auf ‚innovative Treiber' setzt. Der Hauptgedanke dieser Strategie ist, dass Innovation als stärkste Antriebskraft der chinesischen Entwicklung dienen soll. China als Entwicklungsland will durch die Umsetzung dieser Strategie einen Weg mit Schwerpunkt auf Technologie und Wissenschaft beschreiten."

Der Übergang von den bisherigen treibenden Faktoren zur Innovation als Motor der weiteren Entwicklung stelle den nächsten Abschnitt des wirtschaftlichen Entwicklungswegs Chinas und seiner Reformen dar. Damit liegt China auch im internationalen Trend.

„Seit dem 18. Parteitag der KP Chinas ist uns klar, dass China sich an die Änderungen in der globalen Wirtschaftslage anpassen muss. Deshalb sind die Suche nach neuen Entwicklungswegen, die Erhöhung der Effizienz und die Verbesserung der Produktqualität äußerst wichtig. Ehrlich gesagt, ist China bislang trotz des starken Wirtschaftswachstums in den letzten Jahren statt einer echten Weltmacht lediglich ein beliebter Investitionsstandort und eine Großmacht in den Bereichen Handel und Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie. „Made in China" steht vor allem für die verarbeitende Branche und erzielt deswegen keine großen Gewinne. Im Gegensatz dazu können multinationale Konzerne oder Industrieländer durch Forschung und Entwicklung sowie Marketing viel stärker profitieren. Anders gesagt: China befindet sich relativ weit unten in der weltweiten, industriellen Kette und seine Wertschöpfung ist sehr niedrig. Im Bezug auf Markenbekanntheit, Patente, geistiges Eigentum und Technologien liegt China sogar noch weiter hinter den entwickelten Ländern zurück. "

Eben diesen Bereichen soll nun mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, um neue Impulse für Chinas Wirtschaft zu setzen. Gleichzeitig dürfe China aber auch die Globalisierung nicht außer Acht lassen, warnt Wirtschaftsexperte Gong:

„Chinas langsameres Wirtschaftswachstum hat die chinesische Regierung längst akzeptiert und kürzlich sogar mit einem Schlagwort versehen: ‚neue Normalität'. Das bedeutet: die Zeiten der Expansion sind vorbei, langsameres Wachstum ist der ‚Normalfall'. Meiner Meinung nach gehört die Internationalisierung ebenfalls zu dieser neuen Normalität. China hat in den letzten mehr als 30 Jahren viel Wert auf ausländische Direktinvestitionen im Inland gelegt. In der Zukunft muss man aber die Lokalisierungs- mit der Globalisierungsstrategie kombinieren, um die Öffnung nach außen fortzusetzen. Bei den globalen Gehversuchen spielt dann die Innovation bei der internationalen Wirtschafts- und Technologiezusammenarbeit eine bedeutende Rolle. Deswegen ist Innovation nicht nur der absolute Schwerpunkt unserer aktuellen Arbeit, sondern auch die größte Herausforderung für Chinas Wirtschaft und Industrie. "

Gefasst von Ruan Jiawen
Gesprochen von Zhu Liwen, Xi Jing

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