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China setzt auf qualitative Wachstumstrategie
  2014-02-24 14:46:17  cri
Die Konferenz der Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Länder ist am Sonntag im australischen Sidney zu Ende gegangen. Neben Reformen des Internationalen Währungsfonds und internationaler Steuerzusammenarbeit stand vor allem das weltweite Wirtschaftswachstum im Mittelpunkt der Gespräche.

Dafür haben sich die Teilnehmerländer erstmals auf ein festes Wachstumsziel geeinigt. In den kommenden fünf Jahren soll das Bruttosozialprodukt der G20 demnach um zwei Prozent gesteigert werden. Dabei seien insbesondere langfristige Investitionen äußerst wichtig.

Finanzminister Lou Jiwei, der für die Volksrepublik an der Konferenz der Finanzminister und Zentralbankchefs teilnahm, hat am Sonntag vor der Presse vor allzu hohen Erwartungen an China gewarnt. Sein Land sei jetzt vor allem auf qualitatives Wirtschaftswachstum angewiesen.

Wörtlich sagte Lou Jiwei:

„Jeder setzt heute auf China als kontinuierlichen Motor der Weltwirtschaft. Allerdings muss ich einen Punkt klarstellen. Beitragsraten von 50 Prozent zum globalen Wachstum wie in den Jahren 2009 und 2010 waren für China nicht nachhaltig. Angesichts den enormen Umweltbelastungen des Landes, etwa durch die Luftverschmutzung, und den Herausforderungen angesichts von Klimaschutz, Überproduktion und Ressourcenknappheit kann diese Entwicklung nicht weitergehen. Aktuell beträgt Chinas Beitragsrate zum globalen Wachstum zirka 30 Prozent, diese wird in der Zukunft vermutlich sinken. Die chinesische Ökonomie macht mit nicht einmal zehn Prozent nur einen kleinen Teil der Weltwirtschaft aus. Die anderen Länder sind somit aufgefordert, mehr Verantwortung für die wirtschaftliche Entwicklung zu übernehmen. Es kann nicht sein, dass China allein 50 Prozent zum globalen Wachstum beitragen muss."

Im Mittelpunkt der Konferenz stand die globale ökonomische Entwicklung. Hierbei erläuterte Finanzminister Lou die Wirtschaftsstrategie der chinesischen Regierung, die vor allem durch verstärkte Investitionen in die Infrastruktur das globale Wachstum fördern will:

„Wir setzten in erster Linie nicht auf zusätzliches Wachstum. Unser Hauptaugenmerk gilt der Beschäftigung und Inflationen. Hierbei gelten für uns Unter- bzw. Obergrenzen. Solange Beschäftigung und Inflation sich in einem tolerierbaren Maße innerhalb dieser Grenzen befinden werden wir keine Zunahme des Bruttosozialprodukts anstreben.

Das Wachstumstempo der Wirtschaft muss mit zusätzlicher Beschäftigung einhergehen. Wir wollen ein BIP-Wachstum mit hoher Qualität. Das heißt, die Inflationsrate soll niedrig bleiben, ohne zu einer Deflation zu führen. Durch eine Beschäftigung der Arbeitskräfte wollen wir die Beschäftigungsrate hoch halten. Insgesamt rechnen wir so mit einem zukünftigen chinesischen Wachstum von sieben bis acht Prozent."

Ein weiteres Thema bei dem Treffen der G20-Finanzminster waren die Auswirkungen der Instabilität auf die globale Ökonomie. Angesichts des amerikanischen Wirtschaftsaufschwungs im letzten Jahr hatte die US-Notenbank FED ihrer bis dato extrem lockeren Geldpolitik verschärft und die monatlichen Käufe von langfristigen Staatsanleihen und Immobilienpapieren reduziert. Das Vorgehen der USA sorgte für eine Schwächung der Volkswirtschaften der aufstrebenden Entwicklungsländer und für Unruhe auf den Aktienmärkten.

Finanzminister Lou sieht in dieser Handlung den Versuch der USA, ihre wirtschaftliche Vormachtstellung als Supermacht auszubauen. Chinas Wirtschaft werde davon nicht zu stark beeinträchtigt:

„Hinsichtlich der globalen Ökonomie haben die verschiedenen Entwicklungsländer unterschiedliche Ansichten. Natürlich beobachten alle die weltweiten Auswirkungen der Politik der USA genau. Allerdings haben die verschiedenen Länder verschiedene ökonomische Abhängigkeiten. Manche sind Warenländer, manche sind zur Finanzierung des Haushalts auf Staatsanleihen angewiesen. Insbesondere letztgenannte Entwicklungsländer mit vielen kurzfristigen Auslandsstaatsdarlehen leiden nun unter dem Abfluss von ausländischem Kapital.

Diese Länder leiden oftmals unter einer schwachen Binnenwirtschaft. Für China sind die Auswirkungen dagegen verhältnismäßig gering. Auch wir haben unsere strukturellen Probleme, aber wir arbeiten daran."

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