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China blickt zum All hinauf
   2005-10-20 10:38:32    cri
Nach dem erfolgreichen Start des Raumschiffes Shenzhou 5, das am 15. Oktober Chinas ersten Astronauten ins All trug, begannen die besten Raketenwissenschaftler der Nation, mit der Vorbereitung auf die nächsten Schritte des chinesischen Weltraumprogramms.

Zhang Baokun ist stellvertretender Chefdesigner der Rakete „Langer Marsch 2F", die das Raumschiff Shenzhou 5 ins All transportierte. Eben diese Rakete sei auch in der Lage, das nächste Raumschiff Shenzhou 6 mit zwei Astronauten an Bord ins All zu bringen, betonte Zhang Baokun. Die Rakete „Langer Marsch 2F" verfüge über die nötige Antriebskraft, um ein Raumschiff mit zwei bis drei Personen an Bord in die Umlaufbahn zu befördern.

China hat im Jahr 1965 damit begonnen, Raketentriebwerke zu entwickeln. Nach Jahren harter Bemühungen konnte die Treibstoffkapazität von den Trägerraketen der Serie „Langer Marsch" gravierend verbessert werden. „All diese Verbesserungen waren von chinesischen Wissenschaftlern selbständig und ohne ausländische Hilfe erzielt worden", betonte Zhang. Zur Erprobung der neuen Raketentriebwerke wurden damals russische Experten eingeladen. Nach den Tests sagten sie, die Raketen seien stabil und selbst Russland verfüge lediglich über ein derartiges Triebwerk von gleichem Niveau. „Chinas Raketentriebwerke sind Weltklasse, vielleicht sogar die Besten überhaupt", sagte Zhang stolz.

Zudem berichtete er, dass derzeit an der Entwicklung einer neuen Generation von Triebwerksystemen für große Trägerraketen gearbeitet werde. Die bisher entwickelten Triebwerke wurden mit 75 Tonnen Flüssigsauerstoff/Kerosin betrieben. Die neuen sollen mit 120 Tonnen Treibstoff betrieben werden, eine hohe Schubkraft aufweisen und umweltfreundlich sein.

Zhang Qingwei, Generalmanager des Instituts für Raumfahrtwissenschaften und Technologien CASTC, sagte, „Die Rückkehr von Shenzhou 5 markiere Chinas Erfolg bei seinem ersten bemannten Raumflug und den ersten Schritt seines bemannten Weltraumprogramms. Die Ankopplung sei jetzt die nächste Herausforderung". Im Jahre 1992 sei eine Drei-Phasen-Strategie für Chinas bemanntes Raumprogramm erarbeitet worden, so Zhang Qingwei.

Die erste Phase, in der ein Mensch ins All befördert werden sollte, ist bereits abgeschlossen. In der zweiten Phase ist die Errichtung eines Weltraumlabors und einer Weltraumstation geplant. Doch bevor das passieren kann, müssen noch Technologien für das Kreisen in einer Umlaufbahn und Ankopplungstechnologien entwickelt werden. In der dritten Phase soll schließlich die Landung auf dem Mond verwirklicht werden.

Wie Zhang Qingwei weiter erläuterte, will China eine bemannte Raumstation errichten, um technische Bedingungen für großangelegte wissenschaftliche Weltraumexperimente und -anwendungen zu schaffen, womit China eigene Beiträge für die friedliche Erforschung und Nutzung des Weltraums leisten könnte.

Für Chinas Weltraumlaborprojekt gilt es, Technologien zur Ankopplung einer bemannten Raumfähre zu entwickeln, außerdem soll das Leben und Arbeiten von Forschern im All sowie Spaziergänge außerhalb des Raumschiffes ermöglicht werden, so Zhang Qingwei.

Ferner nannte der Generalmanager des Raumfahrtinstituts CASTC die wichtigsten Aufgaben für die Zukunft. Dazu zählen die Entwicklung wirtschaftlicher und zuverlässiger Trägerraketen, den Aufbau einer Weltraumstation, die Etablierung einer Dienstleistungsstruktur im erdnahen Raum sowie die Koordinierung von Anwendungssatelliten und Raumstation in verschiedenen Umlaufbahnen. Damit soll eine technische Grundlage und Plattform für die intensive Weltraumerforschung geschaffen werden", so Zhang Qingwei abschließend.

Yu Jianping ist der stellvertretende Chefdesigner des Abschussrampensystems in Chinas Bemannten Weltraumprogramm und Direktor der Chinesischen Akademie für Raumtechnologie. Er bemerkte, dass sich mit dem erfolgreichen Start von Shenzhou 5 Chinas Weltraumabschussstätte als eine der besten der Welt erwiesen habe, immerhin könne von der Abschussrampe eine 10-Tonnen schwere Raumstation in die Umlaufbahn befördert werden.

Yu Jianping berichtete, dass China im Jahre 1993 begonnen habe, den Standort für eine Abschussstätte zu suchen. Im Jahre 1998 wurde mit dem Bau der Abschussrampe begonnen. Die Abschussbasis ermöglicht die vertikale Montage und Tests der einzelnen Teile des Raumfahrzeugs und der Trägerrakete sowie den Abschuss der zusammengesetzten Struktur aus Raumschiff und Trägerrakete. Dabei wurde eine Technologie zur automatischen Fernüberwachung und -kontrolle beim Start integriert. Das vertikale System zählt zu den weltweit modernsten seiner Art und gewährleistet die Montage des Raumfahrzeugs in hoher Qualität und Schnelligkeit. Zudem kann die Funktion der Raumfahrzeug- und Raketenkomponenten gestestet werden. Dadurch wird eine größere Erfolgssicherheit bei den Raketenstarts gewährleistet.

Vor dem Bau der Raumstation würden die Abschussstätte um einige Einrichtungen ergänzt, andere Einrichtungen würden ausgewechselt oder den neuen Aufgaben angepasst, immer in Übereinstimmung mit der modernisierten Trägerrakete sowie den Anforderungen des Raumfahrzeugs. Die Abschussstätte als Ganzes müsse jedoch nicht verändert werden, so Yu Jianping weiter.

Der Direktor der Chinesischen Akademie für Raumtechnologie Yu Jianping, hat uns vor der Musik bereits von der modernen Abschussrampe erzählt, an deren Entwicklung er maßgeblich beteiligt war. Später ging er auf die nächsten Ziele in Chinas Weltraumprogramm ein. Nächstes Ziel nach dem erfolgreichen Start von Shenzhou 5 sei die Entsendung eines Astronauten auf den Mond, das sogenannte Chang'e-Projekt. Dabei soll in den nächsten drei Jahren ein chinesischer Forschungsroboter auf den Mond gebracht werden. Wenn das Projekt reibungslos vonstatten geht, soll bereits in 10 Jahren ein chinesischer Raumfahrer seinen Fuß auf den Mond setzen.

Das Chang'e-Projekt wurde im März 2003 gestartet. Seitdem wurden bereits große Fortschritte bei der Entwicklung von Schlüsseltechnologien erzielt.

Nach umfangreichen Kalkulationen und Diskussionen haben chinesische Wissenschaftler die Umlaufbahn für den geplanten Mondforschungssatelliten bestimmt. Zudem wurden wichtige technologische Probleme während der Reise zum Mond gelöst. Dazu gehören die Stromversorgung sowie die Struktur- und Temperaturkontrolle. Für die Erforschung der Mondoberfläche wurde das Design für einen UV-Sensor und der Prototyp einer Richtungsantenne doppelter Dimension entwickelt. Experimente zeigen, dass die Antenne allen Erfordernissen der Satellitenüberwachung und der Datenübertragung gerecht wird.

China hat sein Monderforschungsprojekt erst spät gestartet. Diese Zeitverzögerung hat aber auch Vorteil, da Technologien heute weiter fortgeschritten sind. Das zeigt sich nicht zuletzt bei der Entwicklung der Trägerrakete und bei den Test- und Kontrollsystemen. Einige technische Fragen sind jedoch noch ungelöst, wie zum Beispiel die Treibstoffversorgung bei längeren Weltraumflügen. Die Lösung dieser Fragen bleibt die große Herausforderung für die kommenden Jahre, bis zur ersten Landung eines chinesischen Raumschiffes auf dem Mond.

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