Am Samstagnachmittag hat der chinesische Taikonaut Zhai Zhigang die Raumkapsel des bemannten Raumschiffs "Shenzhou 7" verlassen und die ersten Schritte eines Chinesen im Weltraum gemacht. Damit ist zugleich von China auf Anhieb ein Weltraumspaziergang erfolgreich realisiert worden.
Am Samstag hat ein Mitarbeiter des Raumfahrtkontrollzentrums gegen 16:30 Uhr nach einem medizinischen Test und der Bestätigung des guten körperlichen Zustands der Taikonauten der "Shenzhou 7" den Befehl gegeben, die Raumkapsel zu verlassen.
Um 16:39 Uhr haben daraufhin die Taikonauten Zhai Zhigang und Liu Boming, versehen mit speziellen Raumanzügen, die Tür der Raumkapsel des Raumschiffs geöffnet und als erste chinesische Raumfahrer verschiedene Aufgaben außerhalb der Kapsel durchgeführt.
Dabei meldete sich Zhai Zhigang per Funk:
"Hier ist "Shenzhou 7", der Außeneinsatz hat gerade begonnen. Die körperliche Verfassung ist gut. Wir übermitteln der Bevölkerung des ganzen Landes und den Völkern der gesamten Welt viele Grüße."
Um 16:45 Uhr hat Zhai Zhigang in dem von China selbst entwickelten Raumanzug "Feitian" die Raumkapsel verlassen und die ersten Schritte eines Chinesen im Weltraum gemacht.
Zhai Zhigang hielt anschießend die chinesische Nationalflagge in der Hand und begann mit seinem Raumspaziergang. In der Kapsel hat währenddessen sein Kollege Liu Boming, der einen von Russland entwickelten Raumanzug trug, an den Aktivitäten von Zhai Zhigang mitgewirkt. Der dritte Taikonaut, Jing Haipeng, befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Rückkehrkapsel.
Der Aufenthalt von Zhai Zhigang im freien All hat etwa 20 Minuten gedauert. Dabei brachte er auch wissenschaftliche Geräte, die an der Außenwand des Raumschiffs angebracht waren, mit in das Innere zurück.
Um 16:58 Uhr hat das Raumfahrtkontrollzentrum den Abschluss des Weltraumspaziergangs von Zhai Zhigang verkündet. Der Taikonaut war dabei bereits in die Raumkapsel von "Shenzhou 7" zurückgekehrt. Die Durchführung seines Weltraumspaziergangs bedeutete gleichzeitig die erste Aktivität eines chinesischen Taikonauten außerhalb der Raumkapsel, die zugleich erfolgreich durchgeführt werden konnte.
Der Chefkonstrukteur des bemannten Raumfahrtsprojekts Chinas, Zhou Jianping, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die erfolgreiche erste Aktivität eines chinesischen Taikonauten außerhalb der Kapsel es ermöglichen werde, dass China die betreffende Technik noch besser beherrschen und auf diesem Gebiet weitere Durchbrüche erzielen werde. Dies bedeute auch, dass China dem Ziel der Errichtung eines Weltraumlabors oder einer Weltraumstation einen großen Schritt nähergekommen ist, so Zhou:
"Menschen vollführen im Weltraum Aufgaben, die nicht von automatisierten Maschinen durchgeführt werden können. Mit einem Durchbruch in der Technik für Einsätze außerhalb der Kapsel können die Taikonauten nun auch im freien All Montagearbeiten, Reparaturen und wissenschaftliche Experimente durchführen. Im zweiten Schritt wollen wir dann ein Andocken von zwei Raumschiffen realisieren. Das heißt, zwei Raumschiffe sollen im All mechanisch miteinander verbunden werden. Die Taikonauten sollen sich auch zwischen den beiden Schiffen bewegen können. Auf diese Art und Weise sollen auch Güter transportiert werden. Damit werden wir über die grundlegenden technischen Fähigkeiten verfügen, eine Raumstation oder ein Weltraumlabor zu unterhalten. Erst dann können wir diese errichten und unsere Taikonauten auch längere Zeit im Weltall verbringen."
Nach dem Außeneinsatz wurde am Samstagabend von "Shenzhou 7" aus noch ein kleiner Begleitsatellit gestartet. Mit Hilfe dieses Satelliten sollen Foto- und Videoaufnahmen von dem Raumschiff gemacht werden. Sollte dieses Experiment ebenfalls erfolgreich verlaufen, so ist China das dritte Land der Welt, das die Technik für einen Start sowie für die Umrundung im All beherrscht.
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