Die Beijinger Paralympics 2008 werden am Samstag eröffnet. Sportler, Beamte, Schiedsrichter und Freiwillige aus aller Welt sind inzwischen bereits in Beijing eingetroffen. Manche von ihnen haben sogar schon vor ein paar Tagen ihre Tätigkeit aufgenommen. Eine davon ist die Österreicherin Karin Huber, die als internationale Klassifiziererin im Schwimmsport bei den Beijinger Paralympics im Einsatz ist. Mehr über sie und ihre interessante Aufgabe hören Sie im folgenden Bericht.
Frau Huber arbeitet seit acht Jahren in Deutschland als Physiotherapeutin. Am vergangenen Sonntag ist sie in Beijing eingetroffen und am darauf folgenden Tag begann Sie bereits mit ihrer Arbeit. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Paralympics, die Sportler medizinisch zu klassifizieren und einzustufen. Zu ihrer Arbeit erklärte Karin uns:
"Es wird nicht nach der Art der Behinderung klassifiziert, sonder nach der Funktion, also welche Möglichkeiten der Schwimmer selber noch hat, also was er noch kann. Und weil es im Schwimmsport zehn Klassen gibt, darum schwimmen auch Sportler verschiedener Behinderungsarten miteinander."
Weiter teilte uns Frau Huber mit, dass die Klassifizierungsarbeit eine ganz professionelle Tätigkeit sei, bei der viel Erfahrung notwendig sei. Sie war vorher oft mit Behinderten sportlich unterwegs und war auch als Betreuerin behinderter Sportler tätig. Seit 1999 hat sie mehrere Lehrgänge gemacht und an verschiedenen internationalen Wettkämpfen Erfahrungen gesammelt. Diesmal ist sie vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) als technische Mitarbeiterin nach Beijing eingeladen worden. Seit sechs Tagen ist sie nun im Nationalen Schwimmzentrum tätig. Die Architektur des "Wasserwürfels" hat sie sehr beeindruckt. Auch die barrierefreien Ausstattungen im "Wasserwürfel" findet Karin Huber ganz gut. Sie sagte:
"Bis Jetzt, also was wir so gesehen haben, im paralympischen Dorf und im 'Wasserwürfel' ist eigentlich alles barrierefrei. Es gibt überall Aufzüge und so viele Rampen hier. Es ist schon gut gemacht."
Die Organisation der Beijinger Paralympics hat Karin Huber ebenfalls gelobt. Sie teilte uns mit, die Sonderspur für die Paralympics auf der Straße und der bequeme U-Bahn-Verkehr hätten sie sehr beeindruckt. Als Ausländerin fühlt sich Karin Huber in Beijing sehr gut aufgehoben. Überall sei sie herzlich begrüßt worden und überall seien Freiwillige vor Ort im Dorf und in den Sportstätten zu finden. Das paralympische Dorf hat ihr auch sehr gut gefallen. Die großflächigen Grünanlagen im Dorf und überhaupt in Beijing haben sie sehr positiv überrascht. Das Essen im paralympischen Dorf hat Frau Huber auch gut geschmeckt. Sie teilte uns mit, es gebe eine so große Auswahl dort, dass jeder das bekommt, was ihm auch schmeckt:
"Es ist für jede Kultur, für jede Religion, für jeden ist etwas dabei. Es gibt internationale, mediterrane und asiatische Küche. Es gibt immer frisches Obst, also alle möglichen verschiedenen Sorten und frische Salate. Im Frühmorgen kannst du schon warm essen. Also das ist wirklich so, wie es jeder mag."
Die Paralympischen Spiele 2008 werden morgen im "Vogelnest" eröffnet. Über 70 Prozent der 1,6 Millionen Tickets für die Wettbewerbe der Paralympics sind bereits verkauft. Die chinesische Bevölkerung hat große Begeisterung für die Paralympischen Spiele gezeigt. Frau Huber freut sich auch sehr, dass die Paralympics international immer mehr Anerkennung gewinnen. Sie sagte:
"Der Status des Behindertensports ist sehr aufgewertet worden, weil ich denke, die trainieren genau so hart und die trainieren wirklich professionell mit allen Pi Pa Pos, wie du dir vorstellen kannst. Zum Beispiel, wenn man das deutsche Fernsehen anschaut, in Sydney hat es eine Stunde am Tag live übertragen oder wenigstens zusammengefasst. In Athen waren schon mehrere Stunden und jetzt zum Beispiel in Peking werden zumindest vier Stunden am Tag live übertragen. Ich finde es einfach super."
Frau Huber wird insgesamt mehr als 20 Tage in Beijing bleiben. Dafür musste sie sich Urlaub nehmen und es ist fast ihr gesamter Jahresurlaub. Ihre Motivation in Beijing als Klassifiziererin dabei zu sein ist bestimmt nicht auf die Entlohnung des IPCs zurückzuführen, die sehr gering ist. Ihre Antwort auf unsere Frage, warum sie sich trotzdem dazu entschlossen hat, mitzumachen, hat uns gerührt.
"Das ist einfach nur Idealismus. Unser Team, das ist da ist, wollen, dass die Athleten die beste Einstufung bekommen und dass sie die Einstufung und die Klassifizierung bekommen, die sie auch verdienen. Wenn man das macht, dann macht man das hundertprozentig."
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