Im Rahmen der Reform und Öffnung öffnet sich auch Chinas Kulturszene immer stärker. Organisationen, aber auch Privatleute investieren immer häufiger im Kulturbereich. Das hat dazu beigetragen, dass sich Chinas Kulturszene rasant entwickelt:
Seit Ende August tourt das erfolgreich Broadway-Musical „42th Street", durch zehn chinesische Städte. Weltweit ist dieser Musical-Klassiker bereits über 3.000 Mal aufgeführt worden. Ein 2005 gegründetes chinesisch-amerikanisches Joint-Venture hat das Musical nach China geholt. Der Geschäftsführer des Joint-Ventures Franz Don sieht in China gute Marktchancen:
"Ich bin begeistert, dass China derzeit sogar in etlichen Städten neue Konzerthallen baut. In Ningbo, Hefei und Chongqing bieten die Konzernthallen beste Bedingungen. Wir planen, jährlich drei Musicals in zehn chinesischen Städten zu präsentieren. Dadurch werden die Musicals in China bekannt und beliebt werden."
2005 hat China die Vorschriften für kommerzielle Aufführungen überarbeitet. Seither können auch Ausländer in diesem Bereich tätig werden. In Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen können sich die ausländischen Investoren sowohl im Management als auch im Marketing engagieren. Derzeit verhandelt die bekannte britische Theaterproduktionsgesellschaft Cameron Mackintosh mit der chinesischen Gesellschaft für Kulturaustausch mit dem Ausland über ein Joint-Venture zur Entwicklung chinesischer Versionen berühmter Musicals. Der Vorstandsvorsitzende dieser Gesellschaft Sir Cameron Mackintosh bezeichnet die Investitionsbedingungen in China als sehr gut. Die chinesische Regierung unterstütze das Projekt seines Unternehmens:
"Ich fühle mich sehr geehrt, dass die chinesische Regierung unser Projekt so unterstützt. Ich soll Musicals entwickeln, die in die chinesische Kultur integriert werden können."
Seit 2000 hat China etliche Maßnahmen ergriffen, um ausländischen Einrichtungen und Privatpersonen ein Engagement im Kulturbereich zu ermöglichen. Die Zahl der Unternehmen, die im Kulturbereich aktiv sind, hat sich seither deutlich erhöht. Der Leiter des Forschungszentrums für Kulturbranchen bei der staatlichen chinesischen Kommission für Entwicklung und Reform Qi Yongfeng sagte, durch diese Reform könne der chinesische Kultursektor nun sein großes Potential entfalten:
"Traditionell war die Kulturszene unseres Landes in der Vergangenheit gegen Einflüsse von außen abgeschottet. Private oder gar ausländische Investitionen waren nicht gestattet. Durch die Reform und Öffnung kann der Kulturbereich nun sein großes Potential voll entfalten. Heute ist das Kulturangebot Chinas sehr breit. In der Vergangenheit konnte das Angebot oft die Nachfrage nicht befriedigen, diese Situation hat sich zum Positiven hin verändert."
Sowohl der Bereich der Live-Darbietungen, aber auch der Markt für Audio- und Video-Versionen von Kulturveranstaltungen steht heute auch ausländischen Unternehmern offen. Ausländische Unternehmer können Firmen im Kultur- und Kunst-Bereich gründen.
In einigen Bereichen hat China durch Vergünstigungen ausländischen und privaten Investoren zusätzliche Anreize geboten. Der stellvertretende Leiter der Marktentwicklungsabteilung im chinesischen Kulturministerium Tuo Zuhai sagt, die ausländischen Unternehmen hätten moderne Strukturen und Managementmethoden eingeführt. Einige Projekte hätten das Leben der chinesischen Bevölkerung sehr bereichert. Außerdem habe sich durch das Auftreten ausländischer Unternehmen auch die Konkurrenzfähigkeit der chinesischen Betriebe erhöht. Die chinesische Regierung setze sich dafür ein, einen fairen Markt im Kulturbereich zu schaffen. Um den Schutz des geistigen Eigentums zu gewährleisten, habe man eine eigene Arbeitsgruppe gegründet. Staatskommissare sind für diese Arbeitsgruppe verantwortlich. Die Gruppe koordiniert landesweite Maßnahmen zum Schutz des geistigen Eigentums, bekämpft die Herstellung von Raubkopien und klärt über die Regelungen zum Schutz des geistigen Eigentums auf:
"Wir haben in den vergangenen Jahren viel erreicht. Wir bemühen uns gleichermaßen um den Schutz des geistigen Eigentums von heimischen und ausländischen Unternehmen. Die Klagen der ausländischen Unternehmen in diesem Bereich nehmen wir besonders ernst. China verschärft die Maßnahmen gegen Raubkopierertum. Es verstärkt sein Engagement zum Schutz des geistigen Eigentums kontinuierlich. Wir haben in diesem Bereich bereits erfreuliche Erfolge erzielt."
Im vergangenen Jahr hat China das Programm für die Entwicklung des Kulturbereichs in den kommenden fünf Jahren ausgearbeitet. Danach soll die Reform- und Öffnungspolitik fortgesetzt werden. die Branche solle sich weiter am Markt orientiert entwickeln. Einige Lokalregierungen haben spezielle Fonds eingerichtet, um die Verbreitung von Kulturveranstaltungen und Produkten des Kultursektors zu unterstützen. Chinas kulturelles Angebot wird kontinuierlich bunter.
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