Der chinesische stellvertretende Bausminister, Qi Ji, hat am Donnerstag in Beijing gesagt, die chinesische Regierung sei dabei, mit mehreren Maßnahmen gegen die Wohnungsnot armer Familien in den Städten vorzugehen. Er fuhr fort, in diesem Jahr werde in allen Städten des Lands ein System für den sozialen Wohnungsbau eingerichtet. Bis Ende 2010 würden alle gering verdienenden Familien in China von diesem System profitieren.
Frau Hao Shuhua lebt im Dongcheng-Bezirk in Beijing. Aufgrund einer Krankheit ist sie in Frühpension. Ihr Mann und sie haben insgesamt monatliche Einkommen in Höhe von circa 2.000 Yuan RMB. Zu den immer weiter steigenden Wohnungspreisen sagte Frau Hao:
„Die Wohnungspreise sind inzwischen zu hoch, sie liegen bei circa 10.000 Yuan RMB pro Quadratmeter. 10.000 Yuan RMB sind so viel wie unsere Einnahmen in sechs Monaten. Wir wohnen in einem zirka 10 Quadratmeter großen Haus und würden uns seit langem gerne eine Wohnung kaufen. Allerdings können wir uns das nicht leisten."
Es gibt in China viele arme Familien in Wohnungsnot wie Frau Hao. Auf einer vom Pressebüro des Staatsrats gegebenen Pressekonferenz am Donnerstag in Beijing sagte Qi Ji, in den vergangenen Jahren seien die Wohnbedingungen der Stadtbewohner Chinas erheblich verbessert worden. Allerdings gebe es noch zahlreiche Stadtbewohner mit niedrigen Einkommen in Wohnungsnot. Die Regierung wolle diesen Familien helfen, dieses Problem zu lösen.
„Soviel wir wissen, gibt es landesweit mindestens 10 Millionen städtische Haushalte mit geringem Einkommen. Ihre Pro-Kopf-Wohnfläche macht weniger als 10 Quadratmeter aus. Diese armen Familien können sich kaum eine Wohnung zu den gegenwärtigen Marktpreisen leisten. Die Regierung hat die Pflicht, diesen Familien zu helfen, damit auch sie akzeptable Wohnbedingungen erhalten."
Qi Ji fuhr fort, China werde den sozialen Wohnungsbau einrichten und ein Mehrebenensystem zur Lösung der Wohnungsnot armer Familien etablieren. Den armen Familien in Wohnungsnot würden Wohnungen mit niedrigen Mieten zur Verfügung gestellt.
Sozialer Wohnungsbau bedeutet, dass die Regierungen verschiedener Verwaltungsebenen armen Familien mit Wohnungsnot Subventionen für Wohnmieten gewähren oder ihnen Sozialwohnungen zur Verfügung stellen werden. Momentan ist das System bereits in circa 90 Prozent der chinesischen Städte eingerichtet worden. Laut den Plänen der chinesischen Regierung soll das System innerhalb dieses Jahres in allen Städten des Landes eingeführt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird China in diesem Jahr ungefähr acht Milliarden Yuan RMB dafür einsetzen. Schätzungen nach werden bis Ende 2010 alle armen Familien in Wohnungsnot von diesem System profitieren.
Qi Ji erklärte ferner, in Zukunft werde China verschiedene Vorschriften im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus verbessern. Die Zahl der Wohnungen werde erhöht und zusätzliche Gelder für den Bau von Sozialwohnungen würden auch bewilligt. Darüber hinaus werde China Untersuchungen über die Wohnsituation von Familien mit niedrigen Einkommen beschleunigen. Vor Ende dieses Jahres würden Akten von Familien mit niedrigen Einkommen und in Wohnungsnot angelegt. Nicht zuletzt würden Kapital und Boden für den sozialen Wohnungsbau sichergestellt.
Zur Frage der hohen Wohnungspreise meinte Qi Ji, die chinesische Regierung werde ihre Überwachung und Kontrolle von Wohnungspreisen verschärfen und zusätzliche schnelle Erhöhungen der Preise auf dem Immobilienmarkt eindämmen. Dadurch solle ein vernünftiges Preisniveau erhalten und die Ordnung auf dem Immobilienmarkt stabilisiert werden.
„Wir werden das allgemeine Wohnungsangebot ausbauen und die Regelungen zur Struktur des Wohnungsangebots verstärken. Schwerpunktmäßig werden Wohnungen mit mittleren und niedrigen Preisen gebaut. So können die Wohnungspreise stabilisiert werden. Angebot und Nachfrage von Wohnungen werden kontrolliert und geleitet. Auf diesem Weg werden Spekulationen auf dem Immobilienmarkt verhindert. Spekulativer Wohnungskauf wird dadurch effektiv eingedämmt. Der Bedarf großer Wohnungen wird verstärkt unter Kontrolle gebracht. Zudem wird die Überwachung der Immobilienpreise intensiviert. Rechtswidrige Aktivitäten dabei werden streng bestraft."
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