Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao wird am kommenden Dienstag und Mittwoch Südkorea einen offiziellen Besuch abstatten. Im Vorfeld seiner Reise hat er südkoreanischen Medien ein Interview gegeben. Dabei äußerte er sich, dass er durch seinen Besuch die Freundschaft zwischen dem chinesischen und dem südkoreanischen Volk vertiefen und die bilaterale Zusammenarbeit fördern wolle:
"Seit langem steht dieser Besuch auf meinem Wunschzettel. Im Sinne der Freundschaft und Zusammenarbeit trete ich meine Reise an. Ich möchte hiermit dem südkoreanischen Volk herzliche Grüße und die besten Wünsche der chinesischen Bevölkerung übermitteln."
In dem Interview, das er den südkoreanischen Medien gab, erklärte Wen Jiabao, China hoffe, dass alle Seiten der Sechsergespräche ihre Konsultationen und Dialoge verstärken, um einen Mechanismus für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu etablieren. Er hob hervor, dass die Frage einer Annäherung oder gar Wiedervereinigung auf der koreanischen Halbinsel letztendlich nur von beiden koreanischen Ländern selbständig und friedlich gelöst werden solle:
"Wir hoffen, dass Süd- und Nordkorea durch Verhandlungen und Dialoge ihr gegenseitiges Vertrauen verstärken, die Beziehungen verbessern und auf dieser Basis die selbständige und friedliche Vereinigung verwirklichen können."
Wen Jiabaos Südkorea-Besuch fällt gerade in die Zeit des 15. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Südkorea. Obwohl dies ein verhältnismäßig kurzer Zeitraum ist, haben sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern doch sehr gut entwickelt. Besonders die gute Zusammenarbeit in Bereich Wirtschaft und Handel ist der Öffentlichkeit nicht entgangen. Nach Statistiken hat das bilaterale Handelsvolumen im Jahr 2006 die 130 Milliarden US-Dollar-Grenze durchbrochen. Im Interview wies Wen Jiabao darauf hin, dass die wirtschaftliche Globalisierung die Handelsbeziehungen zwischen China und Südkorea in eine neue Phase geführt habe, die von einer Handelsausdehnung, der Qualitätsverbesserung und der gemeinsamen Begegnung der Herausforderungen geprägt sei:
"Zur Ausweitung des Handelsbereiche halte ich die verstärkte Zusammenarbeit in den Sektoren Energie, Umweltschutz, Finanzwesen und Informationstechnologie für die wichtigsten. Die Verbesserung der Qualität bedeutet, die dauerhafte und ausgewogene Entwicklung des bilateralen Handels zu fördern, die Vorteile jeweils voll zur Geltung zu bringen und die Qualität der wirtschaftlichen Kooperation zu erhöhen. Was die gemeinsame Begegnung der Herausforderungen angeht, so müssen im Rahmen von APEC, des Mechanismus 'ASEAN plus China, Japan und Südkorea' sowie des Ostasiengipfels und bei weiteren Angelegenheiten Konsultationen und Kooperationen zwischen China und Südkorea intensiviert werden."
Wen Jiabao äußerte ferner, China verfüge über optimale Gesetze, die auf Unternehmen mit auswärtigem Kapital gerichtet seien, und eine stabile Marktordnung. Das stelle die günstigsten Bedingungen und Garantien für die ausländischen Investoren, darunter auch südkoreanische Unternehmer, dar. China schütze gesetzmäßig die legitimen Rechte und Interessen der Unternehmen mit auswärtigem Kapital, und fordere auch ausländische Unternehmer in China auf, die legitimen Rechte und Interessen der chinesischen Arbeitsnehmer zu schützen, so Wen Jiabao.
Zwischen China und Südkorea besteht eine lange Geschichte der kulturellen Verbindungen. Seit Jahren werden immer mehr Filme und Fernsehfilme sowie andere Kultur- und Kunstwerke aus Südkorea in China eingeführt, die bei der chinesischen Bevölkerung, vor allem bei den Jugendlichen, sehr beliebt sind. In Südkorea hingegen schwärmen immer Menschen vom Erlernen der chinesischen Sprache und vom Zusammenrücken an China. Um den Kulturaustausch zwischen China und Südkorea zu beschleunigen, haben beide Länder dieses Jahr zum „Jahr des Austausches zwischen China und Südkorea" erklärt. Dazu Wen Jiabao:
"Bei meinem Besuch werde ich gemeinsam mit Spitzenpolitikern Ihres Landes an der Eröffnungszeremonie dieses Austauschjahres teilnehmen. Ich bin davon überzeugt, dass das Austauschjahr zwischen China und Südkorea ohne weiteres den Kulturaustausch zwischen beiden Ländern fördern kann."
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