Aktuelle Statistiken belegen, dass elf Prozent der chinesischen Bevölkerung im Jahre 2005 bereits über 60 Jahre alt waren. Für ein Entwicklungsland wie China stellt die Überalterung der Bevölkerung eine große Herausforderung dar. Die Mitglieder der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, kurz PKKCV, haben daher mehrere Konzepte ausgearbeitet, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Zudem sollen Chinas Senioren ein glückliches Alter verleben können.
Der stellvertretende Direktor des Ausschusses für Bevölkerung, Ressourcen und Umwelt bei der PKKCV, Zheng Silin, analysiert die Lage:
"In keinem anderen Staat der Welt leben 100 Millionen Menschen, die über 60 Jahre alt sind. Chinas Produktivität verbessert sich zwar Jahr für Jahr, allerdings reichen die Mittel derzeit noch nicht aus, um eine gute Versorgung der Senioren zu garantieren."
Trotz allem hat die chinesische Regierung in den vergangenen Jahren immer mehr Mittel bereitgestellt, um die Grundversorgung und die medizinische Betreuung der Senioren sicherzustellen. Allein 2006 erhielten 46 Millionen Pensionäre Rentenzahlungen.
Traditionell verleben 98 Prozent der Chinesen ihren Lebensabend zu Hause, im Kreise ihrer Familie. Das hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Sind die Kinder beruflich sehr eingespannt, können sie sich beispielsweise nicht ausreichend um ihre Eltern kümmern. Um in solchen Fällen Abhilfe zu schaffen, wurde in einigen Landesteilen ein neues Altersversorgungs-Modell entwickelt. Die Senioren können weiterhin zu Hause leben, Altenpfleger kommunaler Pflegezentren besuchen die Alten daheim und unterstützen so die Kinder bei der Betreuung der Eltern. Für die Senioren ist dieses Angebot eine große Hilfe. In einigen Regionen werden für kinderlose Senioren ähnliche Betreuungsmöglichkeiten angeboten.
Einige PKKCV-Mitglieder haben nun vorgeschlagen, die Angebote nichthäuslicher Altenpflege auszubauen. Derzeit gibt es aktuellen Statistiken zufolge in China nur 40.000 Einrichtungen, die Senioren betreuen können. Die Institutionen verfügen über 1,5 Millionen Betten. Das bedeutet, dass sich etwa 100 Senioren ein Bett in einem Altenheim teilen müssen. Das Angebot kann also den Bedarf keineswegs decken. Yang Jichuan, ein PKKCV-Mitglied aus Beijing, erklärt:
"Wir müssen deutlich mehr Altersheime und Pflegeheime einrichten. Momentan können nur ein bis zwei Prozent der Senioren ein derartiges Angebot wahrnehmen. In diesem Bereich sehen wir großen Nachholbedarf. Wir müssen uns dafür einsetzen, mehr Betreuungsmöglichkeiten für Senioren zu schaffen."
Jiang Zhonglian, ein PKKCV-Mitglied aus der Provinz Hubei, sagt, man müsse sich stärker um das Wohl der Senioren bemühen. Sowohl ihre körperliche als auch ihre psychische Fitness sollten bei allen Diskussionen über Betreuungseinrichtungen berücksichtigt werden. Man müsse dafür sorgen, dass die Senioren einen angenehmen Lebensabend verbringen könnten.
Etwa 60 Prozent der chinesischen Senioren leben in den ländlichen Regionen. Aufgrund der rückständigen wirtschaftlichen Situation ist die Altersversorgung, die medizinische Betreuung und die soziale Absicherung auf dem Land weniger ausgereift als in den urbanen Gebieten. Daher hat der stellvertretende Direktor des Ausschusses für Bevölkerung, Ressourcen und Umwelt bei der PKKCV, Yang Kuifu, der Regierung vorgeschlagen, die Alterversorgung in den ländlichen Gebieten gezielt zu verbessern. Yang regte weiter an, die Alterversorgung in den ländlichen Regionen zu einem Bestandteil des staatlichen Sozialsystems zu machen. Zudem müsse die Unterhaltspflicht klar definiert werden, auch die Rechte und Pflichten der Eltern und der Kinder müssten bindend fixiert werden.
Die Zahl der über 60-Jährigen in China steigt kontinuierlich, derzeit jährlich um drei Prozent. Im Jahr 2020 werden mehr als 240 Millionen Senioren in China leben. Die chinesische Regierung hat angesichts dieser Entwicklung angekündigt, die Altersversorgung zu verbessern. Zudem sollen die Folgen der Überalterung Chinas wirkungsvoll bekämpft werden. Dies ist nicht nur für Chinas Senioren eine gute Nachricht, es ist auch ein wichtiger Schritt für Chinas Zukunft.
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