Seit dem gerade begonnenen Frühlingssemester in China brauchen die Kinder in ländlichen Gebieten während der neunjährigen Schulpflicht keine Schulgebühren mehr zu bezahlen. Auf der zurzeit in Beijing stattfindenden Jahrestagung des chinesischen Nationalen Volkskongresses ist mitgeteilt worden, dass sich China auch in Zukunft schwerpunktmäßig für die allgemeine Schulpflicht in ländlichen Gebieten einsetzen wird. Ziel ist, allen Kindern in ländlichen Gebieten den Schulbesuch zu ermöglichen und ihnen eine gute Bildung zu vermitteln.
China hat bereits seine Zusage erfüllt, den Kindern in ländlichen Gebieten die Schulgebühren für zwei Jahre der allgemeinen Schulpflicht zu erlassen. 150 Millionen Kinder haben bereits davon profitiert.
In China ist der Schulbesuch während der neunjährigen Schulpflicht, also von der Grundschule bis zur Unterstufe der Mittelschule, stets kostenlos. Allerdings müssen die Schüler Lehrbücher und notwendiges Material wie Stifte und Schulhefte selbst bezahlen. Die dafür anfallenden Kosten von 100 bis 200 Yuan RMB sind für ländliche Haushalte mit niedrigen Einnahmen eine relativ hohe finanzielle Belastung. Einige Familien mussten für die Schulbildung ihrer Kinder Kredite aufnehmen. Einige Kinder aus finanziell schwachen Familien waren sogar gezwungen, die Schule abzubrechen.
Aus diesem Grund hat das Land seit dem vergangenen Jahr zunächst die Schulgebühren für Schüler in den ländlichen Gebieten Westchinas erlassen. In diesem Jahr wird diese Politik auf alle ländlichen Gebiete des Landes ausgedehnt. Der chinesische Bildungsminister Zhou Ji sagte vor der Presse, diese Maßnahme werde zahlreiche ländliche Familien finanziell entlasten.
"Wir haben errechnet, dass die durchschnittliche Entlastung für jeden Grundschüler 140 Yuan RMB beträgt. Für jeden Mittelschüler unterer Stufe macht die Entlastung durchschnittlich 180 Yuan RMB aus."
Zudem bietet das Land Kindern aus armen Familien jetzt auch kostenlose Lehrbücher an. Internatsschülern aus armen Familien wird zusätzlich noch ein Zuschuss zum Lebensunterhalt gewährt. Jüngsten Statistiken zufolge konnten bereits zirka 200.000 Schüler, die aus finanzieller Not gezwungen waren, die Schule abzubrechen, zu ihrer Schule zurückkehren.
Wegen der Unausgewogenheit der Entwicklung in städtischen und ländlichen Gebieten ist es trotz allem nicht leicht, jedem Kind in China die gleichen guten Bildungschancen zu ermöglichen. Etliche Probleme bezüglich der Erfüllung der Schulpflicht in ländlichen Gebieten lassen sich jedoch kurzfristig lösen, darunter rückständige Bildungseinrichtungen, fehlende Gelder und der Mangel an gut ausgebildeten Lehrkräften.
Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hat in seinem Rechenschaftsbericht der Regierung auf der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses erklärt, der Einsatz für die allgemeine Schulbildung in ländlichen Gebieten werde weiterhin verstärkt. Chinas Ziel sei, allen Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen.
"In diesem Jahr sind von der Zentralfinanz 223,5 Milliarden Yuan RMB für die Schulbildung in ländlichen Gebieten vorgesehen. Damit werden die Ausgaben gegenüber dem letzten Jahr um 39,5 Milliarden Yuan RMB steigen. Während des elften Fünf-Jahres-Plans wird die Zentralfinanz weitere zehn Milliarden einsetzen, um den Ausbau der Mittelschulen in ländlichen Gebieten zu finanzieren. Lokale Regierungen müssen ebenfalls ihre Investitionen in diesem Bereich verstärken."
Darüber hinaus soll in Zukunft verstärkt moderne Informationstechnik dafür eingesetzt werden, die Unterrichtsqualität in ländlichen Gebieten zu verbessern.
Zur Erhöhung des Bildungsniveaus auf dem Land ermutigt die chinesische Regierung zudem Hochschulabsolventen, als Lehrer an Schulen in Westchina zu gehen. Unvollständigen Statistiken zufolge sind zurzeit nahezu 20.000 Absolventen an mehr als 2.800 Grund- und Mittelschulen in Westchina als Lehrer tätig. Die Lokalregierungen intensivieren ebenfalls die Ausbildung für Lehrer an ländlichen Schulen.
Trotzdem gibt es immer noch einen großen Abstand zwischen dem Bildungsniveau auf dem Land und dem in den Städten. Mit den initiierten günstigen politischen Maßnahmen gibt der Staat der Bevölkerung jedoch Zuversicht in die Zukunft des Bildungswesens auf dem Land.
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